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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Rutkoski
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nicht verkauft haben.« Nicolas schlug Tomik auf die Schulter.
    Tomik schluckte, beugte sich vor und übergab sich.
    »Ich nehm das zurück.« Nicolas trat zur Seite.
    »Hier.« Jemand schob Tomik einen kleinen Eimer unter das Kinn und Tomik spuckte wieder.
    »Besser?«, fragte Ashe.
    Tomik nickte, rot vor Scham.
    »Ich denke mal, du bist nicht der Einzige, der dieses Eimerchen hier braucht«, tröstete Stevo. »Der Sturm hört so schnell nicht auf.«
    Ashe sah sich um. »Wo sind die anderen?«
    »Treb, Andras, Kiran, Tas und Oti sind noch an Deck und bergen die Segel.«
    »Immer noch?« Ashes Stimme hob sich.

    »Wir dürfen nicht zulassen, dass uns der Wind die Segel zerreißt, sonst bleiben wir hier stecken.«
    Tomik blickte auf. »Wo ist Neel?«
    »Wer weiß das schon.« Nadia verdrehte die Augen. »Der hat sich wahrscheinlich irgendwo verkrochen und tut sich selbst leid.Treb hat ihn heute zurechtgestaucht.«
    »Das sollte wahrscheinlich eine vertrauliche Unterhaltung sein«, sagte Klara.
    »Als ob du irgendwas auf dem Schiff geheim halten könntest!« Nadia hob die Hände. »Was soll ich denn machen, so tun, als hätte ich nichts gehört?«
    »Ja«, erwiderte Klara.
    Die Pacolet hämmerte in eine Welle. Einige Seeleute stürzten zu Boden.
    Brishen stand auf. »Wir müssen nach Neel sehen.«
    In dem Moment kamen die Maraki herein, die noch an Deck geblieben waren, von Regen und Gischt durchtränkt.
    »Die Segel?«, fragte Brishen.
    Treb sah finster vor sich hin.
    »Ein paar von ihnen haben wir lassen müssen. Der Sturm ist zu wild.Wir sind für eine Weile unter Deck gegangen.Wir waren im Frachtraum, um sicherzugehen, dass die Pacolet nicht leckt.«
    »Habt ihr Neel gesehen?«, fragte Brishen.
    Tas runzelte die Stirn. »Nein.«
    Treb sah sich nach seinem Cousin um. Er fluchte. »Der Kerl bringt mehr Ärger, als er wert ist.«
    »Warum tut denn jeder so, als würde Neel mit uns ein Spielchen treiben?«, schrie Klara.
    »Weil er genau das macht.« Nadia zuckte mit den Schultern.

    »Er könnte über Bord gegangen sein!«
    »Dann ist er weg«, sagte Nadia.
    Ohne nachzudenken, stand Tomik auf und schwankte aus der Messe.
    Die Maraki wurden still. Sie waren es gewöhnt, dass Neel auf sich selbst aufpasste, und an seine Art, Leute herauszufordern, die doppelt so alt waren wie er. Deshalb kam es den meisten von ihnen nicht in den Sinn, er könnte in Gefahr sein. Als sie Tomik nach draußen gehen sahen, machte sich doch etwas Angst bei ihnen breit. Die Maraki sprangen auf, um das Schiff zu durchsuchen.
    Das Allerletzte, was Tomik machen wollte, war, an Deck zu gehen. Aber als Nadia gesagt hatte, dann ist er weg , waren Tomik zwei Dinge klar geworden.
    Neel war leichtsinnig.
    Er könnte Tomiks Freund sein.
    Und da war Petras Stimme, die in seinem Kopf hallte: Du schuldest ihm was .
    Und daher gab es nur eine Stelle, an der Neel sein konnte: im Herzen des Sturms, wo er irgendetwas Blödsinniges tat. Und Tomik musste ihn finden.
    Er fummelte an einer Latte herum und öffnete eine Luke.
    Tomik war nicht überrascht, als er merkte, dass die Leute, die Neel am besten kannten, gleich hinter ihm standen.
    »Weiter!« Treb griff über Tomiks Kopf und stieß die Luke auf. Dann half ihm der Kapitän durch die Öffnung.
    Tomik rutschte über die nassen Planken des Decks. Er rappelte sich auf und klammerte sich an die Reling.
    Treb, Andras und Brishen stemmten sich aus der Luke.
    Der Himmel war dunkel, die Pacolet ächzte und stöhnte, und der Regen schlug Tomik ins Gesicht.

    Treb blickte in die Takelage hoch. »Nein!«, flüsterte er.
    Die Fetzen eines Segels peitschten im Wind, doch alle anderen hatten eingeholt werden können. Eine kleine dunkle Gestalt kam die Webeleinen herabgeklettert.
    Die Pacolet schlug in eine Welle. Wasser brandete wie eine weiße Klaue über den Bug.
    Das Schliff legte sich schräg und Neels Füße rutschten von der Webeleine ab. Er fiel, doch dann blieb er mitten in der Luft hängen, seine Hände schwebten ein ganzes Stück unter dem Seil. Er hing mit Daniors Fingern an der Webeleine. Dann schwang er den unteren Körperteil mit einer akrobatischen Übung, die die Kinder der Lovari lernen, sobald sie laufen können, bis seine Füße das Seil wiedergefunden hatten.
    Als er dann auf das Deck sprang, klatschte ihm das lange schwarze Haar gegen die Backen, und er wirkte regelrecht beschwingt. Er grinste Treb an.
    »Ich bring dich noch mal um«, sagte Treb und wollte seinen Cousin umarmen, als sich das Schiff

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