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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Rutkoski
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Denken mir! Lass Garil und Marko die Rettungsboote an ihre Gestelle binden. Geh unter Deck und nimm Nadia, Kiran und Ashe mit. Ihn auch.« Er stupste Tomik an. »Lass sie jede Geschützpforte verriegeln und mit Brettern verstärken. Verschlage alle Luken. Wir dürfen kein Wasser aufnehmen.«
    Tomik war viel zu sehr mit der Tatsache beschäftigt, gerade wie ein Mitglied der Mannschaft behandelt worden zu sein, dass er gar nicht daran dachte, sich Sorgen zu machen. Schließlich hatte die Pacolet auch vorher schon Stürme durchfahren.
Doch dann entdeckte Tomik das Grauen in Andras’ Augen, und ihm wurde klar, dass das, was auch immer da kam, kein normaler Sturm war. Die See war ruhig, der Wind wie erstorben, der Horizont dunkel und der Himmel ging einen Stich ins Grünliche. Eine gespenstische Stille umgab die Pacolet.
    »Was machen wir?«, fragte Tomik Ashe, als sie unter Deck gingen.Ashe betrat die Seilkammer und gab Tomik kurze Seilenden, die bereits locker zu Schlingen geknotet waren. Er machte ihr alles nach und hängte sich die Seile so über den Kopf, dass die Schlingen von der rechten Schulter über die Brust zur linken Hüfte verliefen.
    »Du hast den Kapitän ja gehört. Wir schließen die Luken, wir …«
    »Nein, danach.«
    »Das ist ein Sturm, Tom. Wenn wir den Wasseranker noch hätten, würden wir den auswerfen, um uns zu bremsen, wenn wir auf die Wellen aufschlagen. Aber er ist weg. Das Einzige, was wir machen können, ist, alles fest abzuschließen, alles, was lose ist, festzubinden, die Lampen auszublasen und unter Deck zu bleiben und zu hoffen, dass wir nicht in Stücke zerschmettert werden.« Sie grinste ihn nervös an. »Und was auch immer du machst, bleib ein Stück weg von mir. Wahrscheinlich wirst du kotzen.«
    Sogar unter Deck konnte Tomik hören, wie der Wind anfing zu heulen. Sie gingen in den Vorratsraum und fingen damit an, Tonnen mit Lebensmitteln und Wasser mit den Seilenden zu sichern.
    Plötzlich neigte sich das Schiff. Ashe und Tomik stürzten übereinander. Ein kleines Fass fiel herab und ließ Rosinen durch den Raum regnen. Dann legte sich das Schiff mit einem
lauten Knirschen auf die andere Seite. Tomik rutschte über den Boden und knallte gegen eine Tonne. Sie bekam einen Sprung und Frischwasser quoll heraus.
    »Nein!« Ashe ließ sich auf die Knie fallen und drückte ihre Hände gegen das Leck. »Hol etwas Pech, Tom! Wir müssen das hier versiegeln!«
    Aber dann schlug die Pacolet auf eine Riesenwelle. Das Schiff erbebte, die Öllampe, die von der Decke hing, fiel auf den Boden des Vorratsraums und zersprang zu einem Feuerball.
    Tomik kroch zu Ashe, zog ihre Hände von der Tonne und schlug gegen das Leck. Das Holz splitterte und Wasser ergoss sich über den Boden und das Feuer.
    Der Raum war in Dunkelheit getaucht.
    »Warum hast du das getan?«, jammerte Ashe.
    »Es gibt noch mehr Wassertonnen«, erinnerte er sie.
    »Aber wir wissen doch nicht, wie viel wir nach dem Sturm brauchen, oder wo wir schließlich hingeraten! Wir können halbwegs bis nach Amerika geblasen werden. Frischwasser ist der Unterschied zwischen Leben und Tod auf dem Meer!«
    »Feuer genauso«, stellte Tomik klar.
    Dagegen konnte Ashe nichts einwenden.Wenn die Pacolet anfinge zu brennen, wäre es egal, wie viele Tonnen mit Frischwasser sie noch hatten.
    Tomik hörte, wie sie sich aufrappelte.
    Sie fluchte. »Meine Streichhölzer sind nass.«
    Tomik langte in seine Tasche und holte den Glühstein hervor. Er drückte ihn und blasses Licht erhellte den Raum.
    Ashe blinzelte ihn an. »Du bist einfach voller Überraschungen.« Ihre Mundwinkel hoben sich ein bisschen und etwas
von ihrer Angst verschwand aus ihrem Gesicht. Sie zog ihn auf die Beine. »Komm schon, machen wir das hier fertig, bevor es wirklich schlimm wird.«
    Als sie dann in die Schiffsmesse kamen, wo die Maraki das Ende des Sturms abwarten wollten, drängten sich schon fast alle Seeleute dort zusammen. Die Lampen hatten sie bereits gelöscht, und so saßen sie da im Dunkeln, während die Pacolet von den Wellen hin und her geschmissen wurde.
    Tomik, der angestrengt versuchte, auf den Beinen zu bleiben, blickte im Schein des Glühsteins auf den Boden, sodass er die erstaunten Blicke nicht sah.
    »Was ist das?«, wisperte Klara.
    »Den hab ich gemacht«, sagte Tomik. Er gab ihr den Glühstein. Er stand wackelig da und wollte sich verzweifelt irgendwo festhalten. Er griff nach dem Tischende und ließ sich auf die Bank sinken.
    »Ich bin froh, dass wir dich

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