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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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wusste er, was ihn die ganze Zeit gestört hatte. Er durchforstete das Chaos mit der falschen Strategie. Er versuchte, systematisch die Berge von Unterlagen zu analysieren und nach Hinweisen zu suchen. Das hatten die Geheimagenten der S-4 längst vor ihm getan. Wenn die nichts gefunden hatten, würde auch er kaum eine realistische Chance haben, fündig zu werden. Wenn Lear hier tatsächlich etwas versteckt haben sollte, so war es nicht durch unkoordiniertes Herumwühlen, sondern allein durch Logik zu finden.
    Er versuchte, sich in Lears Situation zu versetzen. Angenommen, er müsste eine geheime Botschaft einem Freund hinterlassen, den er seit einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen hatte. Welches Versteck würde er wählen. Er ließ seinen Blick erneut durch das Zimmer schweifen. Abermals versuchte er, sich zu beruhigen, langsam zu atmen und für einen kurzen Moment die Augen zu schließen. Er musste seinen Kopf freibekommen. Er dachte in zu kleinen Dimensionen, schränkte seine Suche zu sehr auf das Büro ein. Er musste sich Zeit für ein Brainstorming nehmen – seinen Gedanken freien Lauf lassen. Wie würde er seinem Freund einen Hinweis hinterlassen, den nur er und dieser Freund verstehen könnten?
    Zunächst sollte es etwas sein, was ihn und seinen Freund über all die Jahre miteinander verband. Es sollte ebenfalls etwas sein, was sowohl ihm als auch seinem Freund über all die Jahre gut in Erinnerung geblieben sein würde. Etwas, was an eine gemeinsame Vergangenheit anknüpfen würde. Vielleicht ihre Arbeit? Sicher. Aber gewiss nur vor rund zehn Jahren. Heute forschte Lear in ganz anderen Welten, wie sich Wallace eingestehen musste. Gemeinsame Freunde? Freunde? Nein. Es gab keine gemeinsamen Freunde. Ein Spiel? Ein Sprichwort? Eine besondere Situation, in der sie sich einmal befunden hatten? Wallace rieb sich die Schläfen. Was verband sie miteinander? Was war so beständig, dass es die letzten zehn Jahre überdauerte? Was war noch heute so, wie es damals war?
    Sein Blick fiel auf die gegenüberliegende Wand. Auf die Stadtkarte von San Francisco. »Verdammte Scheiße!«, platzte es aus ihm heraus. Wallace hastete hinüber zur Stadtkarte. Sollte der Schlüssel zum Rätsel hier – auf dieser Karte - versteckt sein? Aufmerksam studierte er die Straßen, Seen und Wälder auf dem Papier. Ohne Erfolg.
    Das Unigelände! Mit dem Finger taste er hastig den gesamten Campus ab. Wieder nichts. Und plötzlich zeichnete sich ein siegessicheres Lächeln auf seinem Gesicht ab. Er und der Professor hatten zwar praktisch auf dem Universitätsgelände gelebt, die schönsten Erinnerungen an die gemeinsame Zeit in San Francisco hatte er jedoch nicht in Zusammenhang mit dem Uni-Campus, sondern mit den Pausen im Golden Gate Park.
    Sein Finger fuhr die Egdewood Avenue, die Parnassus Avenue entlang, bis er endlich den lang ersehnten Hinweis fand: ein winzig kleines Loch in der Karte. Nicht größer als der Kopf einer Nadel. Inmitten des Golden Gate Parks. ›Okay, Professor, was willst du mir zeigen? Bin ich am falschen Ort hier? Sollte ich in San Francisco sein? Komm schon alter Freund!‹, beschwor er sich.
    »Na gut«, flüsterte Wallace mit trockener Kehle. »Gehen wir davon aus, es wäre unsinnig, mir derart aufwendig eine Nachricht in deinem Büro zu hinterlassen, nur um mir mitzuteilen, dass ich in San Francisco zu suchen hätte. Das ginge auch anders. Weitaus unkomplizierter. Gehen wir also weiter davon aus, dass ich hier doch am richtigen Ort bin und ich trotzdem deine Ortsangabe auf der Landkarte richtig deute. Dann wäre der Golden Gate Park in diesem Augenblick also nicht in San Francisco, sondern genau hier. In diesem Zimmer. Als Äquivalent sozusagen.«
    Er drehte sich um und studierte abermals das Drunter und Drüber. »Was ich dann bräuchte, wäre die genaue Ortsangabe für die Fundstelle. Die Koordinaten!«, hörte sich Wallace lauter sagen als beabsichtigt. Er wandte sich wieder zur Karte, auf deren Rändern die kartenüblichen Koordinaten aus Zahlen und Buchstaben zu lesen waren. Das Loch im Golden Gate Park war genau an der Stelle: C 3.
    Sofort schmiss sich Wallace auf den Boden und begann fieberhaft nach der Akte C3 zu suchen. Aufgeregt kroch er über die Berge von Papier. Aus den Augen schielte er hinüber zu den Regalen, suchte nach Anhaltspunkten, hoffte auf einen Glückstreffer.
    Der Radiowecker neben dem Sessel piepste einmal kurz.
    9.00 Uhr
    »Mist!«, fluchte Wallace und durchstöberte den Raum noch

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