Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
du das?«
»Naja«, sagte Wallace zögernd, »Alles was ich gesehen habe, waren ja auch nur Hunderte Zahlen. Ich habe keine Ahnung, was die bedeuten.«
»Du meinst, es könnte auch die falsche Mappe sein.« Susans Augen weiteten sich. Wallace rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl und nickte schließlich verhalten. »Und was machen wir jetzt?«, fragte sie und Unsicherheit schwang in ihrer Stimme mit. Wallace hob die Schultern. »Na, ich werde versuchen, aus den Zahlen irgendwie schlau zu werden.«
»Aber wie?« Susan runzelte die Stirn. »Vielleicht kann uns ja ein Kryptograf weiterhelfen.«
»Möglich. Ich denke aber nicht. Lear war schließlich auch keiner. Und wenn Greens Theorien richtig sind, und davon bin ich mittlerweile überzeugt, hat Lear mir dieses Rätsel hinterlassen und den Code so angelegt, dass ich ihn decodieren kann.«
Susan schaute Wallace fragend an. »Na, wenn du meinst. Und was sagen wir Green?«
»Die Wahrheit, würde ich sagen. Es wird ihn kaum stören, dass wir noch ein, zwei Tage hier bleiben, wenn wir dafür das gelöste Rätsel mit nach Hause bringen.«
Susan zuckte unschlüssig mit den Schultern. »Gut.«
Dann grinste sie und legte ihre Hand auf Wallace´ Arm. »Und wo lässt sich schließlich besser ein Code knacken, als auf einer großen, weichen Couch, an einem knisternden Kamin …«
»und mit einer fantastischen …«
»… Tasse Kaffee in der Hand?«, vollendete Susan den Satz mit einem verführerischen Blick.
Nach einem ausgedehnten Frühstück widmete sich Wallace wie geplant Lears Dokumenten. Er setzte sich an den warmen Kamin und breitete den Wust aus Ziffern rings um sich herum auf dem Boden aus. Jedes Blatt war vollständig mit Zahlenreihen beschrieben, die nur an einzelnen Stellen durch scheinbar wahllos fett hervorgehobene Ziffern unterbrochen wurden.
Mit einem Seufzen stürzte er sich in die Herausforderung. Er versuchte zunächst, eine Parallele zum römischen Zahlensystem herzustellen, dann den einzelnen Zahlen die Buchstaben des Alphabets zuzuordnen und einen Sinn in das Wirrwarr zu bringen. Manchmal glaubte er, dass eine Zahlenkombination, einem ihm bekannten Algorithmus entspräche. Aber wie er die Zahlen auch kombinierte oder auslegte: Nichts passte richtig zusammen. Immer wieder kam Susan hinzu und brachte ihm mal eine Tasse Kaffee, mal einen Tee oder ein Stück Kuchen. Und immer wieder kam von ihr die gleiche Frage: »Hast du schon etwas herausgefunden?«
Es war schon früher Abend, als Susan erneut leise zu ihm ins Zimmer schlich. Ihm brannten bereits die Augen, und sichtbar entnervt kritzelte er alle möglichen Hinweise auf seinen Notizblock, nur um sie gleich darauf wieder durchzustreichen. Es dauerte nicht lange und Susan fragte wie so oft ihr erwartungsvolles »Und?«
»Nichts und«, stieß Wallace hitzig hervor ohne Susan anzusehen. »Wenn ich etwas herausgefunden habe, werde ich es dir schon sagen. Solange ich nichts sage, habe ich auch nichts - gar nichts entschlüsselt.« Wütend knüllte er den Zettel, den er gerade beschreiben wollte zusammen und schmiss ihn ins Feuer. Schweigen legte sich über den kleinen Raum.
Susan setzte sich zu Wallace auf den Boden und massierte ihm die verspannten Schultern. »Vielleicht solltest du mal eine kurze Pause machen? Hast du Hunger?«
»Nein danke«, er ließ sich entmutigt in ihren Arm sinken und streckte seine Beine durch. Seine Knie knackten, aber die Dehnung tat dennoch gut. »Es ist nur so, als würde ich ein Buch lesen und kein Wort verstehen. Lears Nachricht liegt direkt vor meinen Augen, aber ich sehe sie nicht. Es ist zum Verzweifeln.«
»Hast du mal versucht, alles rückwärts zu lesen?«
»Vorwärts, rückwärts, rauf und runter. In jede beliebige Richtung«, erwiderte Wallace niedergeschlagen. »Vielleicht steht auch gar nichts drin – oder ich bin einfach nur zu blöd.«
»Quatsch. Du bist erschöpft. Das ist alles.«
Susan legte ihren Kopf auf Wallace Schulter und schielte auf einen Notizzettel, auf dem er die Zahlen 37, 63, 66, 92, 60, 66, 4 und 69 notiert hatte. »Was sind das für Zahlen?«
»Keine Ahnung«, sagte Wallace missmutig. »Die sind quer über das Dokument verteilt.«
»Ja und? In dem Dokument stehen viele Zahlen.«
»Klar. Aber diese stechen hervor. Allen ist gemeinsam, dass die erste Ziffer fetter dargestellt ist, als die zweite Ziffer. Vielleicht handelt es sich aber auch nur um einen Druckfehler, eine verstopfte Tintenpatrone oder Ähnliches.« Lustlos nahm er von
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