Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
den Blick von der Stadt zu wenden.
»Er weiß sehr viel. Ich denke, er wird uns weiterhelfen.«
»Ich bin mir nicht sicher. All diese komischen Umwege, die Geschichten, die er uns erzählt. Tragisch, natürlich, aber was haben wir damit zu tun? Haben Sie verstanden, was er uns sagen will?«, hakte Wallace nach.
»Ich denke, es ist klar, worauf es hinausläuft.« Susans Augen leuchteten geradezu. Wallace hob gespannt die Brauen – er ahnte, was nun kommen würde.
»Green und sein Freund haben damals ein UFO gesehen. Ganz eindeutig!«
Wallace wartete auf weitere Erläuterungen, doch es kam nichts.
»Das befürchte ich auch«, seufzte er schließlich. »Noch eine Alien-Story. Ich komme mir langsam wie der männliche Scully in einer Akte X – Folge vor.«
Susan atmete scharf aus. »Sagen Sie bloß, Sie sind immer noch felsenfest davon überzeugt, dass es Leben exklusiv nur auf unserer Erde gibt? Wie eingebildet muss man eigentlich sein? Ist Ihnen schon einmal der Gedanke gekommen, dass Sie unsere kleine Erde und die Menschheit, dieses Staubkörnchen in der Sanduhr der Evolution, ein wenig überschätzen? Wir wissen noch gar nichts von dem, was um uns herum passiert. Wir kommen ja gerade mal bis zum Mond. Wissen Sie eigentlich, wie unwahrscheinlich es ist, dass es keine Lebewesen da draußen gibt?«
»Aber ...«
»Aber was? Lassen Sie doch einfach nur in Ihrem Hinterkopf ein wenig Platz für den Gedanken an die Möglichkeit, dass es da draußen mehr gibt als nur Sternenstaub.«
Wallace schaute sie kritisch an. »Aha. – Und das sind dann die kleinen grünen Männchen, nehme ich an.« Susan setzte zu einem heftigen Wortgefecht an, und Wallace hob zeitgleich abwehrend die Hände. »Schon gut, schon gut. Ich habe nichts gesagt. Dass wir uns nicht missverstehen«, lenkte er beschwichtigend ein, »es kann ja sein, dass es da irgendwo Leben gibt, obwohl ich schon daran zweifle. Aber selbst wenn, ist es doch absolut unwahrscheinlich, dass sich eine derart intelligente Spezies entwickelt hat, die nicht nur vielfüßig auf dem Boden umherkriecht, sondern Raumschiffe baut und uns einen Besuch abstattet.«
»So unwahrscheinlich ist es eben nicht!«, entgegnete Susan und ihre Stimme begann vor Zorn zu beben. »Green hat doch das SETI – Projekt erwähnt.«
»Die Erforschung des Weltraums?! Diese Schätzungen?«
»Genau. Aber heute sind die Ergebnisse eben keine Schätzungen mehr. Seitdem die immer präziseren Teleskope Planeten in fernen Sternensystemen orten, können verifizierte Daten in die Jonathans Formel eingetragen und absolut genaue Statistiken errechnet werden. Und diese Ergebnisse sind wirklich beeindruckend. Allein unsere allernächste Umgebung umfasst mehr als hundert Milliarden Sternensysteme. 1 0 0 Milliarden! Basierend auf diesen Forschungsergebnissen ist es nicht nur möglich, sondern es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass etwa zehn Millionen außerirdische Lebensformen im Universum zu finden sind. Zehn Mil-lio-nen!«
»Ja, ja. You are not alone… Aber vielleicht stimmen Sie mir zu, dass auch ein Einzeller eine Lebensform und in seiner Entwicklung doch ziemlich weit von einer UFO-Besatzung entfernt ist«, erwiderte Wallace und hörte selbst, wie seine Stimme nun lauter wurde.
»Du meine Güte, Colin! Wie sagte Einstein: ›Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit‹ «, gab Susan bissig zurück. »Gerade Sie - als Wissenschaftler - sollten doch wissen, dass auch aus den primitivsten Lebensformen intelligentes Leben entstehen kann. Denken Sie doch mal eine einzige verdammte Sekunde an unsere eigene Evolutionsgeschichte. Alles, was das Leben braucht, ist Zeit. Und Zeit gibt es da draußen mehr als genug.«
Wallace zwang sich zu einem ruhigen Ton. »Okay. Aber auch wenn man annimmt, dass irgendwo im Kosmos weiteres Leben existieren könnte, und angenommen, es gibt dort wirklich eine intelligente Lebensform, so wäre dennoch ein Besuch von Außerirdischen vollkommen im Bereich des Unmöglichen. Ich bitte Sie, seien Sie doch einmal realistisch.« Wallace atmete tief durch und versuchte, besonnen zu klingen. »Ich bin weiß Gott kein Fachmann in Sternenkunde, aber die Entfernungen zu Planeten außerhalb unseres Sonnensystems sind derart groß, dass allein die Reisezeit, die zurückgelegt werden müsste, um zu unserer Erde zu gelangen, fernab jeglicher Lebenserwartungen eines Lebewesens wäre. Allein der nächste Stern, dieser Proximus
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