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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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Centrus …«
    »Proxima Centauri«, verbesserte Susan.
    »Richtig! Der Proxima Centauri ist über vierzig Trillionen Kilometer entfernt. Wie soll man diese Strecke bitteschön überwinden? Allein um den Mond zu erreichen, brauchen wir drei Tage, ganz zu Schweigen vom Mars. Mit derselben Geschwindigkeit würde man 80.000 Jahre oder mehr brauchen, um diesen Stern zu erreichen. Was sollen diese Wesen denn für eine Lebenserwartung haben?«
    »Sie scheinen mit Ihren Ansichten in der Antike stehen geblieben zu sein und gehen immer nur von uns als Mittelpunkt des Universums aus. Vielleicht fliegen die ja auch etwas schneller als unsere kleinen Raketen? Schon einmal daran gedacht?«
    Wallace nickte. Mit diesem Argument hatte er gerechnet. »Gut. Angenommen, man könnte die Raumfähren auf eine größere Geschwindigkeit beschleunigen. Nehmen wir mal die utopische Geschwindigkeit von einem Zehntel der Lichtgeschwindigkeit – die, ganz nebenbei bemerkt, wohl kein Lebewesen überleben würde – dennoch würde der Flug noch immer über vierzig Jahre dauern. Nicht zu vergessen die Hunderttausenden von Staubpartikeln aus Eis, die durch das All fliegen. Bei so einer Beschleunigung würde ein einziger Krümel ein ganzes Raumschiff wie einen Weichkäse durchschlagen.«
    »Colin«, unterbrach ihn Susan, nunmehr ebenfalls mit höflich bewahrter Ruhe. »Ich kann Sie durchaus verstehen. Und ich behaupte ja nicht, dass da mal eben ein Außerirdischer auf einem Spazierflug vom Weg abgekommen ist. Aber stellen Sie sich vor, eine fremde Zivilisation hätte bereits vor Tausenden von Jahren unseren heutigen Wissensstand gehabt. Es ist jenseits unserer Vorstellungskraft, auf welchem technischen Level sich diese Wesen heute befinden würden. Überlegen Sie mal, was der Mensch allein in den letzten hundert Jahren erfunden hat. Man hätte Sie noch vor hundert Jahren für verrückt erklärt, dass ein Flugzeug mit über 500 Meilen die Stunde von San Francisco nach Florenz fliegt, geschweige denn, dass jemals ein Mensch seinen Fuß auf den Mond setzen würde. Ich bin der festen Überzeugung, dass eine hoch entwickelte Lebensform mehrere Jahre – oder auch Jahrhunderte - mit einer autarken Raumstation durch das All fliegen kann. Geschwindigkeit und Zeit wären dann von sekundärer Bedeutung.«
    »Wenn man Sie so hört, klingt es bald so, als wäre diese Zukunft zum Greifen nahe. Aber so eine Idee scheitert doch bereits an der Energieversorgung. Wie zum Henker soll der Antrieb einer solch gigantischen Raumstation funktionieren? Das ist physikalisch schlicht und ergreifend ausgeschlossen«, beharrte Wallace.
    »Für uns ist es das! Heute! Mit unserem derzeitigen Wissen: ja! Aber die Forschung wird einen Weg finden. Da bin ich mir sicher. Schon jetzt gibt es erstaunliche Neuerungen, neue Wege werden in der modernen Wissenschaft eingeschlagen. Schon einmal etwas von Lichtbogentriebwerken gehört?«
    »Lichtbogenantriebe?«
    »Ganz genau. So genannte Arcjets. Damit soll bereits in wenigen Jahren die erste bemannte Mars-Mission ermöglicht werden. Fiktion? Nein! Thermische Lichtbogenantriebe oder magnetoplasmadynamische Triebwerke, sogenannte MPD-Antriebe, sind bereits Gegenwart. Mit diesen Antrieben könnte die Reisezeit um die Hälfte reduziert werden, das heißt, eine Mars-Mission wäre in weniger als 18 Monaten realisierbar. Die ersten thermischen Lichtbogentriebwerke sind bereits im Einsatz. Wachen Sie auf, Colin! Hundert mickrige Jahre von der Postkutsche zum bemannten Marsflug! Und da glauben Sie wirklich, der Weltraum sei für eine über Tausende Jahre weiterentwickelte Lebensform nicht zu durchqueren?« Susan schaute Wallace direkt in die Augen und ließ ihren letzten Satz nachwirken. Sie hatte ihre Trümpfe gekonnt ausgespielt und wusste, dass Wallace ihrer Argumentation irgendwann folgen musste. Ob er wollte oder nicht. Oder hatte sie sich doch in ihm getäuscht; war und blieb er ein halsstarriger Macho, der stur auf seiner Meinung beharrte, ganz egal, welche Argumente dagegen sprachen. Aber als Mann der Wissenschaft konnte er sich den neuesten Erkenntnissen auf Dauer einfach nicht verschließen. Sie hoffte nur, dass er sich dabei nicht allzu viel Zeit ließ. Denn die hatten sie nicht. Sie beobachtete ihn noch einige Sekunden, dann drehte sie sich theatralisch um und starrte wieder aus dem Fenster. Wallace schaute noch eine Weile in ihre Richtung. Er hatte ihren Instinkt für dramatische Wendungen unterschätzt. So viel stand fest. Aber er

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