Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
das eigene Blut, das einem durch die Adern schoss. Kurz darauf glaubte ich ein leises Summen zu vernehmen, und urplötzlich war das Objekt am Himmel wieder verschwunden. Als ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, entdeckte ich Edward, der reglos vor mir auf dem Boden lag. Seine Uniform war angeschmort und seine Haut wies schwere Verbrennungen auf. Auch meine Hände bluteten, mein Gesicht brannte. Dann brach auch ich zusammen. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass wir in der Sanitätsstation des Camps lagen. Eddie schien bereits länger wieder bei Bewusstsein gewesen zu sein als ich. Er versuchte immerzu, von seiner Trage aufzustehen und rief, man müsse seine Aida verständigen. Sie mache sich doch Sorgen. Doch die Sanitäter drückten ihn beharrlich zurück in die Kissen und versicherten ihm, dass er jetzt erst einmal etwas Ruhe bräuchte. Kurz darauf kam der diensthabende Arzt zu uns. Er untersuchte uns kurz, fragte nach unseren Namen und spritzte erst Eddie, dann mir etwas zur Beruhigung. Wir sollten uns keine Sorgen machen, wir hätten zwar ein paar schwere Verbrennungen, seien aber bald wieder auf den Beinen. Schließlich umhüllte mich wieder der erlösende Schleier der Bewusstlosigkeit. Mein letzter Blick galt Eddie im Nebenbett. Ich lächelte ihm aufmunternd zu.
Als ich das nächste Mal erwachte, trat ein gewisser General John T. Flaming an mein Bett. Ich hatte Flaming noch nie zuvor gesehen, geschweige denn von ihm gehört. Er teilte mir mit, dass Fort Itupa mit sofortiger Wirkung unter Kriegsrecht gestellt worden sei, was unter anderem eine absolute Nachrichtensperre beinhalte. Ich versuchte, zu verstehen, was er sagte, doch mein Kopf pochte und mir war schwindlig. Unwillkürlich glitt mein Blick hinüber zum Nebenbett. Es war leer. Ich fragte den General, wo man Eddie hingebracht hätte. Flaming überging meine Frage und gab mir stattdessen unmissverständlich zu verstehen, dass dieser Vorfall keinesfalls an die Öffentlichkeit gelangen dürfe. Noch in der gleichen Nacht wurde ich ohne weitere Erklärung auf die Sandia-Basis New Mexiko verlegt und der Obhut meines Vaters übergeben. Während des Fluges informierte man mich, dass mein Kamerad Edward an den schweren inneren Verletzungen im Lazarett gestorben sei.«
Schweigen breitete sich im Raum aus. Susan hatte sich als erste wieder gefasst. »Glauben Sie, dass Sie ein Raumschiff gesehen haben?« Green sah sie ernst an. »Ich sagte doch bereits: Ich ›glaube‹ nicht.«
31| FIESOLE, 20:05 UHR (ORTSZEIT)
Green trank einen Schluck Tee und schien einen Moment überlegen zu müssen, wie am besten mit seiner Geschichte fortzufahren sei. »Sie werden sich vorstellen können«, begann er mit matter Stimme, »dass ich damals ziemlich verwirrt war. Was hatten wir dort am Himmel gesehen? Und starb Edward tatsächlich an seinen Verletzungen? Als ich ihn zuletzt gesehen hatte, schien er neue Kraft geschöpft zu haben. Es überkam mich eine grauenhafte Ahnung: Hatte jemand nachgeholfen? Ich verbrachte den Rest der Nacht im Lazarett der Sandia-Basis New Mexiko.
Am nächsten Morgen besuchte mich mein Vater. Auf mein Drängen hin erklärte er mir unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit, dass erste Untersuchungen des Vorfalls ergeben hätten, die eigenartige Lichterscheinung sei eine unmittelbare Auswirkung von streng geheimen Tests auf dem Übungsgelände der Militärbasis gewesen. Ein neuartiger Rubinlaser sei wahrscheinlich auf kaum wahrnehmbaren Bodennebel als Projektionsfläche getroffen und hätte uns glauben gemacht, ein Flugobjekt gesehen zu haben. Der eigentliche Unfall sei jedoch durch einen technischen Defekt des Lasers verursacht worden. Ein extrem gefährliches Streulicht hätte meinen Freund buchstäblich innerlich verbrannt - und beinahe auch mich. Anscheinend hatte Edward mir das Leben gerettet, indem er dicht vor mir gestanden und die tödliche Strahlung mit seinem Körper abgefangen habe. Ich hätte großes Glück gehabt, meinte mein Vater, und ich nahm ihm seine Geschichte ab. Warum auch nicht? Ich wollte ihm glauben. Man arrangierte für Eddie ein feierliches Begräbnis in allen Ehren und damit war die Sache für die US-Armee erledigt. Damit hätte die Geschichte auch für mich erledigt sein können. Es sollte jedoch anders kommen. Noch während der Beerdigungsfeierlichkeiten nahm mich Eddies Vater zur Seite. Ich erinnere mich noch heute gut an seine Worte. Er sagte, wir beiden seien wie Söhne für ihn gewesen. Dann gab er
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