Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
»Es ist die einzig logische Schlussfolgerung. Ich wünschte, es wäre anders. Aber mir bleibt gar keine Wahl. Wenn die mich in die Hände bekommen, bin ich so oder so ein toter Mann. Darüber hinaus steigt die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Geheimbund in den Besitz von Lears Wissen kommt, was katastrophale Folgen hätte.«
»Wenn hingegen Sie die Unterlagen fänden«, fiel ihm Green ins Wort und seine Stimme hatte nun etwas Versöhnliches, »können wir Lears Forschungsergebnisse der Regierung zur sicheren Verwahrung übergeben. Sicherlich gälte es abzuwägen, wie viel Wahrheit auch der Wissenschaft zugänglich gemacht werden darf und was vorerst in den Tiefen der Archive verschwinden sollte. Aber egal wie: Auf jeden Fall könnten wir diesem Geheimbund der S-4 endlich das Handwerk legen. Ihn zur Rechenschaft ziehen. Und wenn die ganze Sache ausgestanden ist, wären auch Sie aus dem Schneider, Dr. Wallace. Wer sollte Sie dann noch …«
»…eliminieren?«, vervollständigte Wallace den grausamen Gedanken.
»Richtig.«
»Das hoffe ich auch. Ich bezweifle zwar, dass ich überhaupt so weit kommen und einen Fuß auf diese AREA setzen werde. Aber versuchen muss ich es wohl.« Er sah Susan kurz an und hob halb entschlossen, halb verzweifelt die Schultern.
»Dr. Wallace«, sagte Green und schenkte sich einen weiteren Scotch ein, »wie Sie sich vorstellen können, habe ich mich mit dieser Problematik schon länger auseinandergesetzt. Und glauben Sie mir, nichts liegt mir ferner, als Sie ins offene Messer laufen zu lassen. Sie sind in dieser Partie nicht das Bauernopfer – Sie sind der Trumpf. Und nebenbei bemerkt: auch meine letzte Hoffnung. Ich habe daher einen Plan entwickelt, der Sie sicher auf die Basis bringt, Ihnen genug Zeit gibt, die Unterlagen zu finden und Sie schließlich relativ problemlos von der Basis wieder herunter bringt. Ein James Bond müssen Sie dafür nicht sein.« Er musterte Wallace und dieser konnte Greens durchbohrenden Blick geradezu spüren.
Wallace versuchte, möglichst keine Emotionen zu zeigen. Betont kühl fragte er: »Und wie sieht dieser Plan aus?«
»Ich werde Ihnen die Einzelheiten lieber morgen Früh erklären. Es ist schon spät und auch mir fällt es mittlerweile schwer, einen weiteren klaren Gedanken zu fassen. Für heute haben Sie mehr als genug zu verdauen. Ich schlage vor, dass Sie sich erst einmal ausruhen, und wir uns nach dem Frühstück dem Problem AREA S-4 widmen. Ach – und um die Polizei«, fügte er im Aufstehen hinzu, »machen Sie sich mal keine Sorgen. Die halte ich Ihnen schon vom Hals.« Er wirkte bei diesen Worten so souverän, als stünde er nicht zum ersten Mal vor einer solchen Aufgabe. Er lächelte aufmunternd und Wallace bemühte sich, sein Lächeln zu erwidern.
Es war ihm ganz recht, eine Pause einzulegen. Auch wenn er es ungern zugab, sein Kopf fühlte sich schon ganz taub an. Es war ihm unmöglich, sich auch nur eine weitere Minute zu konzentrieren. Natürlich hatte er noch eine Menge Fragen, aber die würde er heute nicht mehr klären können. Der Gedanke, jetzt etwas Schlaf zu bekommen, war verlockender. Alles, was er jetzt wollte, war ein bisschen Zeit für sich. Zeit, über die letzten Stunden nachzudenken. Green läutete nach Handscock und wies ihn an, den Besuch in die oberen Gästezimmer zu geleiten. Handscock stolzierte wie gehabt hochnäsig vor ihnen her und es hatte den Anschein, als führte er sie über Stunden einmal quer durch das gesamte Anwesen und wieder zurück. Handscocks abschätzige Blicke und dessen arrogante Art störten Wallace jetzt nicht im Geringsten. Nicht einmal das verächtliche Zucken seines gepflegten Oberlippenbärtchens bemerkte er. Er hatte nun ganz andere Probleme. Allein der Gedanke an das, was ihm bevorstehen würde, ließ seinen Magen sich derart kräftig zusammenziehen, dass es schmerzte.
Endlich gelangten sie zu den Gästezimmern. Susan sagte etwas, Wallace nickte, ohne wirklich etwas verstanden zu haben, und schleppte sich in sein Schlafzimmer. Er schloss die Tür und lehnte sich mit einem Seufzer an den Rahmen. Einige Sekunden stand er mit geschlossenen Augen da und versuchte an nichts zu denken. Dann ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Es war ein geräumiges Zimmer mit eigenem Bad. Auf dem Boden lag ein französischer Aubusson aus dem 17. Jahrhundert. Die Wände waren mit handbemalter Seide bespannt. In der Mitte des Zimmers stand ein gewaltiges Himmelbett, das den ganzen Raum vereinnahmte.
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