Das Mallorca Kartell (German Edition)
und aß den letzten Bissen, während sie zusah, wie sich die Wanne füllte. Sie zog sich aus, legte ihr Nachthemd bereit und glitt in das warme Wasser. Das Bad vertrieb das innere Frösteln, doch entspannen konnte sie sich nicht. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, entschied sie sich, tatsächlich eine Schlaftablette zu nehmen. Sie wollte nicht mehr denken, sie wollte einfach nur schlafen. Sie schlüpfte unter die Decke und fiel in einen traumlosen Schlaf, kaum dass ihr Kopf das Kissen berührte.
2. Mai
Ángel sah auf die Uhr. Es war kurz vor neun Uhr morgens, als er das Krankenhaus verließ. Martin war für einen Moment zu sich gekommen und hatte Cristinas Namen geflüstert.
Anschließend war er wieder weggedämmert. Seine Mutter war bei ihm gewesen und hatte sofort den Arzt verständigt, der es für ein gutes Zeichen hielt.
Ángel hatte eine Stunde in der Klinik verbracht, doch Martin war nicht wieder wach geworden. Warum hatte er Cristinas Namen erwähnt?
Ángel konnte sich keinen Reim darauf machen. Es blieb ihm noch eine Stunde, bevor er zu einem Termin im Büro erwartet wurde. Wenn er sich beeilte, könnte er Cristina besuchen und mit ihr über Martin sprechen, bevor er den restlichen Tag mit den Ermittlungen zubrachte.
Er stieg in seinen Wagen und lenkte das Fahrzeug gedankenverloren durch die wenig befahrene Innenstadt auf die Stadtautobahn. Fünfzehn Minuten später stand er vor Célias Haus und drückte die Türglocke. Für einen Besuch war es eigentlich noch zu früh. Nachdem die Töne der Glocke verhallt waren, dauerte es eine geraume Weile, dann hörte er langsame, sich der Haustür nähernde Schritte. Célia öffnete. Sie schien eben aufgestanden zu sein, denn obwohl sie ihr Haar bereits frisiert hatte, trug sie noch ihren Morgenmantel.
»Buenos días, Inspektor«, grüßte sie ihn. »Sie sind ja zeitig unterwegs. Ich hoffe, Sie bringen keine schlechten Nachrichten.«
Mit einem Lächeln erwiderte er den Gruß.
»Buenos días, Señora Crespo. Martin ist kurz aufgewacht. Ich würde gerne mit Cristina sprechen. Ist sie schon wach?«
»Ich habe sie heute Morgen noch nicht gesehen. Kommen Sie mit in die Küche«, winkte sie ihn herein. »Nehmen Sie sich einen Kaffee und setzen Sie sich. Ich werde Cristina holen.«
Ángel schenkte sich aus der angebotenen Kanne eine Tasse ein, trank einen Schluck und sah sich um. Die Küche war gemütlich, wenn auch etwas altmodisch eingerichtet. Vor dem Fenster stand ein Esstisch für sechs Personen. Er setzte sich und genoss den freien Blick auf das Meer. Der parkähnliche Garten war sehr gepflegt und einige Bäume blühten. Ein Mann, vermutlich der Gärtner, goss den Rasen. Die idyllische Atmosphäre übertrug sich auf ihn, und er entspannte sich. Bis Célia in die Küche zurückkehrte, hatte er den Kaffee ausgetrunken.
»Tut mir leid, Inspektor. Cristina scheint schon unterwegs zu sein. Sie ist weder in ihrem Zimmer noch im hinteren Büro. Da der Mietwagen vor dem Haus steht, nehme ich an, sie ist spazieren gegangen. Möchten Sie warten?«
Ángel stand vom Tisch auf und stellte die Tasse auf die Spüle. »Ich muss los. Die Arbeit ruft. Sagen Sie Cristina bitte, dass ich mit ihr sprechen muss. Ich werde am späten Nachmittag nochmals vorbeikommen.«
Célia winkte ihm nach. Er mochte diese liebenswürdige, alte Dame. Eine Großmutter wie aus dem Bilderbuch. Ihre lebhaften Augen verrieten ihren Scharfsinn und straften ihr hohes Alter Lügen. Auch ihre graziösen Bewegungen ließen sie viel jünger wirken. Kein Wunder, dass sich Cristina gerne bei ihr aufhielt.
Pünktlich betrat er sein Büro. Seine Sekretärin informierte ihn über eine Besucherin, die seit fünfzehn Minuten in einem Nebenzimmer auf ihn warte.
»Führen Sie die Dame in mein Büro. Wissen Sie, worum es sich handelt?« Die Policía Nacional hatte die Dame an ihn verwiesen.
»Leider nein. Es ist eine Engländerin. Die Dame ist sehr aufgebracht und ich verstehe sie kaum.«
Zwei Minuten später saß Frau Sheen vor ihm. »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte er neugierig.
Frau Sheen war sichtlich bemüht, die Fassung zu bewahren, denn sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. »Ich will mein Grundstück zurück!«
Ángel verstand nicht. »Und wie kann ich Ihnen dabei helfen?«
Sie sah ihn frustriert an. »Indem Sie diese miese Ratte Carlos Súarez-Alonso festnehmen!«
Der Name weckte sofort sein Interesse. »Was hat er getan?«
»Er hat mich um mein Grundstück gebracht! Einfach
Weitere Kostenlose Bücher