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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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umliegenden Land abgetrennt war, wie man es eher bei einem Stadtpark erwarten würde als bei einem Hochsicherheitstrakt.
    Gegen die ursprünglich vorgesehenen Eisengitter hatte nämlich die örtliche Behörde Einspruch eingelegt,
weil diese die Landschaft ruinieren würden. Und da der leichtere Zaun ungefähr eine halbe Million an Baukosten sparte, hatte sich auch niemand großartig darüber beschwert. Genau solche baulichen Sicherheitslücken sollten die Tests von CHERUB nun aufdecken.
    Während Lauren und Bethany am Vordereingang in Aktion getreten waren, wanderten die Jungen über die umliegenden Äcker, bis sie etwa zwanzig Meter von der Grundstücksgrenze entfernt anhielten. Hier postierten sich Rat, Andy und Jake als Wachen, während die beiden Jüngsten bäuchlings zum Zaun krochen, um mit ihren Drahtscheren ein Loch hineinzuschneiden.
    Ronans Loch klaffte riesig und unübersehbar in dem Zaun. Er hatte den Draht zurückgebogen und auch noch einen grell orangefarbenen Skihandschuh darin platziert. Kevins Loch befand sich zwanzig Meter weiter. Es war kleiner und unauffälliger, da er den Draht wieder darüber gezogen hatte, sodass es in der Dunkelheit kaum zu sehen war.
    Andy bemerkte als Erster mehrere Taschenlampen, die zwischen den frisch gepflanzten Schösslingen flackerten.
    Â»Ich glaube, da sind fünf Leute«, sagte Jake, während er durch ein winziges Fernglas blickte.
    Â»Mist«, fluchte Rat, »das heißt, dass noch ein Kerl da drinnen herumläuft. Jake, Andy, Ronan, ihr geht vor und macht euch zum Reingehen bereit.«

    Â»Aye, aye, Captain Rathbone«, salutierte Andy vor seinem Freund und huschte mit Jake und Ronan im Schlepptau über den weichen Boden davon.
    Der Abstand zwischen der Rückseite des Kontrollzentrums und dem Zaun betrug dreihundert Meter. Die fünf uniformierten Wachleute standen dort zusammen, unterhielten sich, spielten lässig mit ihren Taschenlampen herum und einer zündete sich sogar eine Zigarette an.
    Â»Die nehmen das gar nicht ernst«, stellte Rat fest und wandte sich an Kevin. »Was glaubst du, wie viel Sicherheitstraining haben die wohl absolviert?«
    Kevin lächelte unsicher. »Einen halben Tag, höchstens.«
    Â»Alles klar bei dir?«
    Â»Bin ein bisschen nervös«, gab Kevin zu. »Ich weiß, dass das im Vergleich zu richtigen Einsätzen kein großes Ding ist, aber für mich ist es das erste Mal, dass ich außerhalb des Trainings das CHERUB-Zeug so richtig anwende.«
    Rat legte Kevin beruhigend die Hand auf die Schulter und griff nach seinem Handy. »Es sind definitiv nur fünf. Ich sage Lauren lieber Bescheid, dass drinnen noch einer sein muss.«
    Â»Vielleicht ist ja auch jemand krank«, schlug Kevin vor.
    Mittlerweile hatten Andy, Jake und Ronan den Zaun erreicht. Das Gelände dahinter war natürlich alarmgesichert. Deshalb mussten sie erst feststellen,
ob die Bewegungsmelder ausgeschaltet waren, bevor sie eindringen konnten.
    Â»Kopf runter, Jungs!«, befahl Andy, als ein kräftiger Suchscheinwerfer über das Gelände strich.
    Wie erwartet, entdeckten die Wachleute Ronans Loch mit dem orangefarbenen Handschuh.
    Â»He, Karen«, rief einer von ihnen in sein Funkgerät. »Sieht echt so aus, als hätte Joe recht gehabt. Jemand hat ein Loch in den Zaun geschnitten, aber es kann niemand reingekommen sein, sonst wäre der Alarm ausgelöst worden. Ich seh mir das mal an, also schalt bitte die Sensoren aus.«
    Andy konnte die Antwort nicht hören, aber er wusste auch so, dass die Sensoren abgeschaltet worden waren, als zwei der Wachmänner auf das Loch zugingen. Ihre drei Kollegen gaben sich mit der scheinbaren Ursache des Problems zufrieden und stellten ihre halbherzige Suche mit den Taschenlampen ganz ein.
    Â»Ist ja wie im Märchen«, flüsterte Andy und grinste Jake und Ronan zu, als er sie durch Kevins Loch führte. »Verhaltet euch ruhig und schaut nicht auf, wenn es nicht sein muss, damit eure Gesichter nicht leuchten.«
    Â»Sehe ich etwa aus wie ein Idiot?«, knurrte Jake kopfschüttelnd.
    Â»So ziemlich«, grinste Ronan.
    Kevin atmete tief durch, als er die beiden Wachmänner auf das Loch mit dem Handschuh zugehen
sah. Rat nahm seine Steinschleuder und einen Stoffbeutel mit Metallkugeln aus der Jacke. Die beiden Jungen kauerten etwa zehn Meter vom Zaun entfernt im Gras, es war dunkel und nieselte,

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