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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Fort?«, fragte die Bedienung, als sie die Bestellungen verteilte. »Sieht aus, als würde dort heute ein neues großes Manöver anfangen.«
    Auf ihrem Namensschild stand Natasiya, und Kazakov lächelte sie an.
    Â»Was macht ein nettes ukrainisches Mädchen hier draußen in der Wüste?«, fragte er.
    Â»Geld verdienen und Kinder großziehen, wie die anderen Bedienungen«, lächelte sie. »Die meisten halten mich für eine Russin.«
    Â»Die kennen hier den Unterschied nicht«, erklärte Kazakov kopfschüttelnd. »In England ist es dasselbe. Manche glauben sogar, ich sei Pole.«
    Da James doppelt so viel auf seinem Teller hatte wie alle anderen, rief Bruce vom Tisch hinter den US-Soldaten herüber: »He, Fettwanst, willst du das alles aufessen?«
    James war klar, dass er das nicht schaffen würde und gab Lauren und Rat je einen seiner Pfannkuchen ab, während Kevin zwei Scheiben knusprigen Schinkenspeck zu seinem Toast bekam.

    Â»Bist du sicher, dass du nichts willst, Bruce?«, rief James zurück. »Könntest ein bisschen Fleisch auf deinen mageren Rippen vertragen.«
    Â»Mager vielleicht, aber dich schaffe ich allemal noch«, gab Bruce zurück.
    Am Tisch zwischen ihnen drehte sich eine Soldatin zu James um und verlangte gedehnt: »Hättet ihr zwei vielleicht die Güte, still zu sein? Ich würde gerne frühstücken, ohne dass ihr mir die Ohren voll brüllt!«
    Â»Sorry«, lächelte James und widmete sich dann seinem Steak, als sich hinter Kazakov ein kräftiger Corporal erhob. Er hielt eine leere Sirupflasche hoch und verlangte von der Bedienung unwirsch eine neue.
    Â»Beschissener Service hier«, beschwerte er sich, als er sich wieder setzte. »Diese Russin kriegt von mir kein Trinkgeld. Wahrscheinlich hat sie das Bedienen im Gulag gelernt.«
    Kazakov knallte seine Kaffeetasse auf den Tisch und wirbelte zu dem Corporal herum. »Halten Sie die Klappe und benehmen Sie sich!«
    Der Corporal zeigte Kazakov seine jugendlich strahlendweißen Zähne, als Natasiya mit einer neuen Flasche Ahornsirup kam.
    Â»Kümmere dich um deinen eigenen Kram, Alter!«
    Kazakov wandte sich kopfschüttelnd wieder seinem Frühstück zu und murmelte laut: »Typisch Amerikaner. Ignorant, laut und dumm .«
    Der stämmige Corporal schoss erneut von seinem Stuhl hoch und tippte Kazakov auf die Schulter. »He,
ich mag es nicht, wenn Ausländer in mein Land kommen und so reden.«
    Â»Können wir nicht alle einfach damit aufhören und in Ruhe weiterfrühstücken?«, warf Meryl mit einem freundlichen Lächeln ein.
    Aber Kazakov ignorierte sie und sprach jetzt so laut, dass ihn alle im Restaurant verstehen konnten.
    Â»In meinem Land liebt man die amerikanische Flagge. Man kann den schönen weichen Stoff in kleine Rechtecke schneiden und sich damit den Hintern abwischen!«
    James und Rat mussten sich beherrschen, um nicht loszuprusten, als die Leute an den umliegenden Tischen  – Zivilisten und Soldaten  – empört aufschrien.
    Dem Corporal traten fast die Augen aus dem Kopf. Er beugte sich über Kazakov und fragte: »Wollen wir das draußen regeln?«
    Â»Jederzeit, Cowboy«, grinste Kazakov und erhob sich.
    Der Corporal erschrak. Bis dahin waren ihm hauptsächlich Kazakovs graue Haare aufgefallen, doch jetzt stand er Auge in Auge jemandem gegenüber, dessen Statur und vernarbtes Gesicht aussahen, als hätte er bereits einige Kriege im Alleingang gewonnen.
    Â»Na, hast du deine Meinung geändert, Cowboy?«, höhnte Kazakov. »Ich bin wohl größer als die Mädels aus deinem Highschool-Ringerteam?«
    Im Restaurant herrschte Totenstille. Die Leute hatten aufgehört zu essen und beobachteten aufmerksam
die spannende Szene, die sich vor ihren Augen abspielte. James sah sich um und bemerkte widerwillig, dass an mindestens sechs anderen Tischen Soldaten saßen, von denen keiner so aussah, als wollte er Kazakov auf seine Weihnachtspost-Liste setzen.
    Â»Es lohnt sich nicht, deswegen zu streiten, Boss«, sagte James und zupfte den Ukrainer am Ärmel.
    Die Soldatin versuchte ebenfalls, ihren Kameraden zu beruhigen, und auch der große Busfahrer war von seinem Tisch aufgestanden, um für Ruhe zu sorgen.
    Nach ein paar Sekunden  – in denen alles möglich gewesen wäre  – setzten sich Kazakov und der Corporal wieder. Doch

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