Das Manoever
sollte.
Nach der langen Busfahrt und einer Stunde Schlange stehen mussten sie alle dringend auf die Toilette  â was bei den Jungen schnell erledigt war, während sich die Mädchen schon wieder an einer langen Schlange anstellen mussten und gerade noch rechtzeitig zurückkamen, bevor sich die Automatiktüren zu einem groÃen Vorführungssaal öffneten und die Leute hineinströmten.
Dreihundert Menschen quetschten sich nebeneinander auf Sitzbänke ohne Rückenlehne, dann gingen die Lichter aus und die Automatiktüren schlossen sich wieder.
»Ich will Popcorn«, kicherte James, als auf der Leinwand eine Totalaufnahme von Fort Reagan erschien und eine schmierige Stimme aus dem Off erklang.
»Im zwanzigsten Jahrhundert fanden die gröÃten und blutigsten Kriege der Menschheitsgeschichte statt, doch zu Beginn des dritten Millenniums wurde die ganze Welt von einer neuen Art der Kriegführung erschüttert.«
Auf der Leinwand erschienen die Bilder von amerikanischen Truppen, die mit Hummern durch die StraÃen von Bagdad fuhren, und von lächelnden Soldaten mit weiÃen UN-Helmen, die einen Hügel hinaufgingen und freundlichen Bäuerinnen zuwinkten.
»Die Kriege des einundzwanzigsten Jahrhunderts finden nicht auf dem offenen Meer statt oder auf abgesteckten
Schlachtfeldern, nicht einmal in der Luft, sondern in dicht bevölkerten Siedlungsgebieten. Anstelle von Kampfpanzern und Artilleriefeuer wird der amerikanische Soldat heutzutage mit Aufständischen und Terroristen konfrontiert, deren Kriegstaktik aus Sprengsätzen, Autobomben, Geiselnahmen, Entführungen und Erpressungen besteht. Das Militär muss lernen, nicht nur in der offenen Schlacht zu kämpfen, sondern sich gegen einen rücksichtslosen Feind zu behaupten, der die Zivilbevölkerung als Schutzschild missbraucht.
Das Verteidigungsministerium hat erkannt, dass die Soldaten nur in einer Einrichtung des einundzwanzigsten Jahrhunderts die Kriegführung des einundzwanzigsten Jahrhunderts kennenlernen können und müssen, um auf diese Situationen vorbereitet zu sein. Das Ergebnis ist Fort Reagan, gebaut für über sechs Milliarden Dollar.
Sie, die Sie nach Fort Reagan gekommen sind, werden eine wichtige Rolle dabei spielen, die amerikanischen Truppen auszubilden, um in einer tatsächlichen Schlacht amerikanische Leben zu retten. Jeder Aspekt unserer Ãbungen ist minutiös geplant und auf äuÃerste Realitätsnähe bedacht, dennoch bleibt die persönliche Sicherheit das oberste Gebot. Also entspannen Sie sich und passen Sie gut auf, wenn wir Sie durch die Sicherheitseinrichtungen von Fort Reagan führen, dem weltbesten Trainingsgelände für den StraÃenkampf.«
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Nach der Sicherheitseinweisung  â die von der Empfehlung, immer seine Schutzbrille bei sich zu haben und sie aufzusetzen, sobald in der Nähe mit Ãbungsmunition geschossen wurde, bis zu dem Ratschlag reichte, auf Treppen nicht zu rennen und sich von fahrenden Autos fernzuhalten  â wurden die Zuschauer zu einer Art Versammlungsplatz im Freien geführt: einem Stadion, dessen Tribünen wohl etwa tausend Leute aufnehmen konnten. Dort mussten sie eine weitere halbe Stunde warten, bis zwei Armeeoffiziere das sandbedeckte Podium betraten und einer der beiden ein wenig verlegen seine Rede begann.
»Bürger von Reaganistan! Wir danken Ihnen, dass Sie an dieser Stadtversammlung teilnehmen. Ich bin US-General Shirley, Kommandeur der eintausendfünfhundert Mann starken Truppe, die geschickt wurde, um den Frieden in unserem kleinen Land wiederherzustellen. Unsere Truppen sollen die demokratisch gewählte Regierung von Präsident Mongo unterstützen und die Terroristen der Reaganista-Bewegung ausschalten. Dabei suchen wir insbesondere nach deren Anführer, Scheich McAfferty.«
Die Cherubs mussten lächeln, als auf der Leinwand hinter dem General ein verschwommenes, zwanzig Jahre altes Foto von Mac erschien.
»McAfferty ist angeblich für mehr als hundert terroristische Anschläge innerhalb der letzten drei Monate verantwortlich. Unsere Aufgabe ist es, McAfferty und seine Anhänger zu verhaften, ihre Waffen und
Munition zu beschlagnahmen und die Terrorangriffe zu unterbinden.«
Der General machte eine Pause. Ein paar Leute in der Menge begannen zu klatschen, und es wurden sogar ein paar »USA!«-Rufe laut.
»Unglücklicherweise
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