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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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sympathisieren etwa zehn Prozent der Zivilbevölkerung mit den Aufständischen und unterstützen sie. Zweifellos gehören dazu auch einige von Ihnen, die Sie hier sitzen. Wir glauben außerdem, dass die Aufständischen über Soldaten verfügen, bis zu einhundert an der Zahl und von einer ausländischen Macht militärisch ausgebildet. Innerhalb der nächsten zwei Wochen werden meine Männer durch Ihre Stadt patrouillieren, Durchsuchungen vornehmen, Terroristen bekämpfen und versuchen, die Gewalt zu beenden. Wir entschuldigen uns im Voraus für die Unannehmlichkeiten, die dabei entstehen könnten.«
    James sah die anderen Cherubs an und schüttelte den Kopf. »Wie schmierig ist das denn?«
    Â»Irgendwo zwischen Margarine und Altöl«, nickte Rat.
    Â»Falls irgendjemand eine Frage hat …«, fuhr der General fort.
    Plötzlich sprang James fast einen Meter in die Höhe und Hunderte von Menschen schrien entsetzt auf, als es hinter den Sitzreihen einen lauten Knall gab und eine Feuerkugel in die Luft stieg. Eine Frau kam mit blutverschmiertem Gesicht und laut weinend die Tribünentreppe
hinuntergelaufen, ihr Baby fest an die Brust gepresst, während es etwas seitlich davon eine weitere Explosion gab und eine Alarmsirene zu heulen begann.
    Â»Meine Damen und Herren!«, rief der General. »Wie es aussieht, werden wir von Terroristen angegriffen! Bitte bewahren Sie Ruhe und kehren Sie zügig in Ihre Häuser zurück!«
    Es handelte sich zwar eindeutig um einen Spezialeffekt, der die Konfliktatmosphäre veranschaulichen sollte, dennoch waren alle im Publikum erschrocken und misstrauisch  – als fürchteten sie noch weitere Explosionen, während sie die Tribünen mit ihrem Gepäck und ihren 24-Stunden-Rationen verließen.
    Â»Schmierig, ja?«, grinste Lauren, als sie hinter James die Tribüne hinunterkletterte. »Du hast ausgesehen, als wolltest du dir in die Hosen machen!«
    Es gab zwar keine Explosionen mehr, aber unter den Tribünen und auf der Straße vor dem Stadion sorgte eine Rauchmaschine dafür, dass die Menge auseinanderstob, bevor auch nur einer seine Karte hervorholen und sich orientieren konnte. Es war alles darauf angelegt, dass sich die Zivilisten unsicher fühlten.
    Hinter der neuen Asphaltstraße, die direkt zum Stadion führte, verlor man in einem Gewirr von unterschiedlich großen weißen Häusern und schmalen Gassen, die die Anlage einer alten Stadt nachbilden sollten, leicht den Überblick.

    Meryl führte die zehn Kinder ein paar Hundert Meter aus dem Rauch heraus und sah dann auf ihre Karte.
    Â»Es sind keine zwei Kilometer bis zu unserer Unterkunft«, erklärte sie. »Angeblich soll es hier einen Bus geben, der auf dem Gelände herumfährt.«
    Â»War da, wo wir eben hergekommen sind, nicht eine Bushaltestelle?«, fragte Kevin.
    Â»Ich glaube, wir sind an einer ellenlangen Schlange vorbeigekommen«, meinte Bethany. »Wahrscheinlich ist es besser, wenn wir laufen.«

23
    Wie in den meisten echten Städten der Entwicklungsländer dieser Welt gab es auch in Fort Reagan nur wenige Straßenschilder, und um zusätzliche Verwirrung zu stiften, wiesen die ausgegebenen Karten viele Ungenauigkeiten auf. Deshalb fanden Meryl und die Cherubs das Haus, in dem sie die nächsten zwei Wochen über wohnen sollten, erst nach einigen Umwegen.
    Um möglichst viele verschiedene reale Stadtsituationen nachzubilden, bestand Fort Reagan aus unterschiedlichsten Vierteln, deren Unterkünfte von niedrigen Betonschuppen der Elendsviertel bis zu großen Privatvillen und Hochhausreihen reichten. Meryls
Gruppe bezog vier Wohnungen im vierten Stock eines grauen Betonblocks. Kazakov und Mac waren eine Straße weiter je zwei Einfamilienhäuser zugewiesen worden.
    Die Inneneinrichtung der Wohnungen war so einfach wie möglich gehalten, um das Risiko zu minimieren, dass die gelangweilten und häufig betrunkenen Studenten etwas kaputt machten. Die Betonwände waren kahl, die Böden weiß gefliest und die Badezimmereinrichtung bestand aus unzerstörbarem Metall, das man eher in einer Gefängniszelle erwartet hätte. In den Küchen gab es ein paar billige Utensilien, Plastikteller, einen Kühlschrank, einen schäbigen Herd und eine Waschmaschine.
    Â»Deprimierend«, sagte James zu Rat, als sie ihre Sachen in dem engen Schlafzimmer mit den beiden

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