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Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Kusnezow
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entgegnet der Arzt munter. »Bei dir und Sergej wird schon bald wieder alles bestens sein. Ich werde euch wieder hinkriegen … Ich lasse meine Leute nicht im Stich.«
     
    »Ich dachte, er lebt nicht mehr«, sagte Polina.
    »Er lebt, und es geht ihm ausgezeichnet.« Max beobachtete sie neugierig. »Es sieht so aus, als würden Sie nicht gerne an ihn denken …«
    »Das hat nichts mit Eduard zu tun, sondern damit, was damals geschah«, schnitt ihm Polina das Wort ab.
    Max biss von einem Fladen ab und kaute genüsslich.
    »Köstlich … Ediks ältere Tochter Mascha verschwand während der Katastrophe, aber die jüngere lebt bei ihm. Sie versucht sich ebenfalls im kulinarischen Bereich. Aber was sie zusammenrührt, lässt sich nicht mit Ihren Kochkünsten vergleichen, Polina.«
    »Hat Wosnizyn mal von seiner früheren Arbeit erzählt?«
    »Er spricht nicht gern darüber.«
    »Kein Wunder.«
     
    »Man bereitet unsere Evakuierung vor, Polina. Wosnizyn sagt, der Ort sei sicher. Er lässt uns genügend Medikamente da, damit wir wieder ganz gesund werden … Falls sie nicht reichen, hat er versprochen, welche zu schicken.«
    » Und wohin verschwindet er?«
    »Er sagt, er will sich nach Moskau durchschlagen. Und wenn alles vorbei ist, holt er uns.«
    »Glaubst du ihm?«
    Sergej zuckt mit den Schultern. »Ich glaube niemandem … Außer dir.«
    »Serjoscha, ich habe solche Angst …«
    Er umarmt sie. »Ich bin bei dir.«
    Wosnizyn tritt ins Zimmer, bekleidet mit einem Tarnanzug mit den Schulterstücken eines Obersts. Über der Schulter hängt ein Sturmgewehr.
    »Sergej, Polina … Ihr habt eine Stunde, um eure Sachen zu packen. Wir fahren in die Militärhochschule.«
     
    »Also lebt Wosnizyn in Moskau, in der Metro, an der Station Ploschtschad Iljitscha «, sagte Polina.
    »Vor einiger Zeit war er jedenfalls da«, sagte Max. »Es ist eine anständige Station auf einer anständigen Linie. Besser als viele andere, obwohl über die Nowogirejewo viele Lügen verbreitet werden und erst recht über die Awiamotornaja ! Es heißt, dass dort die Seuche herrscht … Aber was soll da für eine Seuche herrschen, wenn Edik die medizinische Leitung der Linie hat …«
    »Ich muss los«, entgegnete Polina. »Sie sollten sich ausruhen. Versuchen Sie zu Kräften zu kommen. Und übertreiben Sie es nicht mit Ihrem Training. Oben herrscht tiefster Winter – allein werden Sie kaum weit kommen, und was die Karawanen angeht … Sie müssen eben warten, bis eine kommt, die in die richtige Richtung unterwegs ist. Und dann müssen die Sie noch mitnehmen wollen. «
     
     
    Die Mitglieder des Rates unterhielten sich flüsternd, aber Sergej konnte spüren, wie angespannt die Stimmung im Großen Saal war. Er hatte ihre Blicke genau gesehen, die alles andere als wohlwollend waren. Und ausgerechnet Pjotr Saweljewitsch hatte sich auf eine schlaue Position zurückgezogen: Er beteiligte sich nicht an der Diskussion über den Bericht seines Lieblings, sondern beobachtete mit seinen stechenden Augen unter buschigen Augenbrauen die verschiedenen Parteien.
    Als Erster ergriff Arkadi Borissowitsch, der Bankier mit der Krämerseele, das Wort. Wie auch Walentin Walentinowitsch mochte er Sergej nicht, hielt ihn für einen Wichtigtuer und Schnorrer, verbarg seine Gefühle aber im Gegensatz zu seinem Kollegen vom Militär hinter einer Maske aus Wohlwollen und spöttischen Bemerkungen.
    »Serjoscha, ich habe keinen Deut verstanden. Entschuldigen Sie, Pjotr Saweljewitsch. Aber, ehrlich gesagt, was soll das mit der Freizeitgestaltung, wer braucht so was? Chor, Kino … Du träumst wahrscheinlich noch von einem Theater mit zwei Besetzungen: Heute spielt die eine Hälfte der
Bevölkerung und die andere sieht zu, und morgen wird getauscht. Da lachen doch die Hühner.«
    Sergej schwieg; er hatte beschlossen, erst alle anzuhören.
    »Nun ja, der Vorschlag ist interessant, ich sehe, der Mann brennt nach einer Aufgabe … Und ja, gewiss, unsere Kolonisten sind keine Roboter, sondern lebendige Menschen. Aber erstens, wer soll das alles organisieren?«
    Es folgte noch ein Zweitens, Drittens und so fort. Sergej schwieg.
    Die einen sprachen ohne das geringste Verständnis, die anderen mit offenem Unbehagen, wieder andere voller Spott. Vater Serafim schwieg und blickte mitfühlend zu Sergej hinüber. Als schließlich Stille eintrat und klarwurde, dass man eine Antwort von ihm erwartete, begann dieser langsam, aus dem Stegreif zu sprechen. Er hielt einen langen, leidenschaftlichen

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