Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Kusnezow
Vom Netzwerk:
Talmenschen getötet und nicht einen der Flüchtlinge?
    Max hatte die Keule aufgehoben und stand etwa eine Minute über dem Körper, ehe er Sergej mit einem Handzeichen bedeutete, dass es Zeit war, weiterzuziehen.
    Sie gingen weiter und steuerten nach rechts auf die Masten zu.
    Auf einmal schoss aus den Wolken vor ihnen am Himmel ein gewaltiger Schwarm und flog geradewegs auf sie zu.
    Sergej blieb wie versteinert stehen. Er begriff augenblicklich, was das für Tiere waren.
    »Runter!«, schrie er. Der Helm dämpfte seine Stimme, aber alle hatten ihn gehört. »Runter in den Schnee!«
    Sie schafften es gerade noch, sich tief in den Schnee einsinken zu lassen. Die gewaltigen, furchterregenden Kreaturen durchschnitten mit ihren schweren Hautflügeln die frostige Luft, rauschten knapp über sie hinweg und drehten zum nächsten Angriff bei.
    Denis erhob sich bleich und keuchend aus der Schneewehe und rannte zu seinem Vater hinüber. In seinen Augen stand Entsetzen.
    »Das sind die Angler, mein Sohn«, sagte Sergej kraftlos. Insgeheim wünschte er sich nichts mehr, als Tichon zu erwürgen, der so selbstsicher behauptet hatte, alle diese Tiere seien getötet worden.
    Angin feuerte eine Salve in die Luft und schoss zwei der Bestien ab; die übrigen verstreuten sich vorübergehend, ehe sie sich unter widerwärtigen Schreien erneut zu einem Schwarm formierten.
    Sergej lief zu einem der abgeschossenen Angler hin, um ihn sich genauer anzusehen. Das Scheusal war groß, mit schweren Hautflügeln in verschiedenen Brauntönen – daraus also waren die Mäntel der Höhlenleute gewesen, dachte Sergej mit Schaudern. Der lange Körper war mit Flaum bedeckt, die muskulösen Beine mündeten in kräftige Krallen. Der Kopf des Tiers war mit knöchernen Dornen übersät. Zwischen den beiden großen, hervorstechenden Augen hing eine knorpelige Wulst herab, die sich zum Ende hin verdickte. Aus dem schrecklichen Rachen ragten lange, messerscharfe Zähne hervor.
    »Früher gab es Fische, die so ähnlich aussahen«, sagte Max, der auch dazugekommen war. »Ich habe darüber gelesen. «
    »Papa!«, schrie Denis. »Schnell! Sie kommen wieder!«

4
    Von den Schüssen auseinandergetrieben, hatten sich die Tiere schnell wieder zu einem Schwarm zusammengeschlossen und flogen nun erneut auf die Menschen zu. Max und Angin feuerten mehrere Schüsse ab, und wieder verstreuten sich die Pterodaktylen in alle Richtungen, so dass die Gefährten einen kleinen Zeitvorsprung gewannen und weiter auf die Masten vorrückten.
    Aus dem Wald näherte sich ihnen eine schwarze Wolke.
    Max fuchtelte mit beiden Armen in Richtung der Masten: »Schneller!« Angin packte Denis und trug ihn unter dem linken Arm, während er in der rechten Hand das Gewehr hielt.
    Die fliegenden Echsen kreisten in einigem Abstand über den Menschen, warteten auf die Verstärkung, die vom Wald herüberkam, um dann in großer Zahl über ihre Beute herzufallen.
    Sergej schätzte die Entfernungen: Sie hatten keine Chance, die Masten zu erreichen, ehe sich die beiden Schwärme vereinigen würden. Sie würden sich auf offenem Feld verteidigen müssen, bis zum Gürtel im Schnee. Er schrie Max an, wollte ihm das mitteilen. Doch der drehte sich nicht
um, grub sich wie ein Panzer durch die Schneewehen, auf die Masten zu.
    Der zweite Schwarm näherte sich schnell. Die über ihnen kreisenden Tiere senkten sich langsam tiefer herab. Mit einem Mal sonderten sich einige der Größten von der Gruppe ab und stürzten sich auf Angin, der mit Denis auf dem Arm durch den Schnee wankte. Sie griffen von hinten an, so dass Angin sie nicht sofort bemerkte.
    Trotz wachsender Schmerzen versuchte Sergej die beiden einzuholen, aber er war chancenlos und konnte nur ohnmächtig die Attacke verfolgen. Er schrie aus Leibeskräften, aber Angin drehte sich zu spät um, die Echsen waren bereits direkt über ihm, und er konnte nicht einmal mehr das Gewehr hochreißen.
    Nun würde das Unsausweichliche geschehen …
    Doch auf einmal stoben die Angler mit panischem Aufschrei in alle Richtungen auseinander.
    Sergej kniff für einen Moment die Augen zusammen, öffnete sie wieder und sah, dass die Gefahr vorbei war, ohne zu wissen, weshalb.
    Hatte Denis sie vertrieben? Konnte er das wirklich?
    Oder war es gar nicht der Junge gewesen? Sergej erinnerte sich, wie Max ihm unmittelbar vor der Flucht aus der Kolonie ein Amulett gegeben hatte; eines von Jedi – aus dem Fangzahn eines Pterodaktylus – oder Anglers, wie sie offenbar auch

Weitere Kostenlose Bücher