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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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an mir vorbei. Konzentriere dein Feuer auf den Zugang. Schalte die Dræu aus.«
    Jenkins stürmt an uns vorbei und geht hinter einem umgestürzten Pfeiler in die Knie. »Welcher Zugang? Ich sehe nur Rauch.«
    »Dann schieß in den Rauch.« Wenn er Glück hat, trifft er irgendwas.
    Fuse unterbricht uns: »Ach ja ... Jenks? Schieß dieses Mal nicht auf die Befreundeten.«
    »Das war nicht meine Schuld!«, protestiert Jenkins. »Außerdem hab ich gesagt, dass es mir leidtut.«
    Ich unterbreche die Verbindung in dem Moment, als Kugeln in den Eingangsbereich hageln. Jenkins verteilt sie ebenfalls lehrbuchmäßig in Form einer Acht. So viel zu dem Gejammer, er könne nichts sehen.
    Auch seine Geschosse finden ihr Ziel. Die Schreie der Dræu überlagern das Klappern der leeren Hülsen, die auf den Marmorboden fallen. Das Geräusch beschleunigt meinen Puls und gibt mir das Gefühl, ich hätte Eiswasser in den Adern.
    »Mach dich bereit«, sage ich zu Vienne.
    »Auf dein Zeichen, Chief.«
    Jenkins’ Waffe feuert nicht mehr, was bedeutet, dass er nachlädt. Hoffentlich vergeudet er keine Munition, geht es mir durch den Kopf. Ich nehme mir vor, Fuse anzuweisen, den Rest der Munition zu verstecken, bis wir sie wirklich brauchen.
    Der Rauch verzieht sich. Der Lärm legt sich. Zusammengekauert hinter dem trockenen Brunnen warte ich darauf, dass die Dræu sich rühren. Denk nach und wäge ab, ehe du irgendetwas tust.
    Für ein paar Augenblicke scheint es, als wäre das Feuergefecht beendet. Ich instruiere Fuse, den Bramimondes zu helfen, ihren Verwundeten in Sicherheit zu bringen, schicke Vienne und Jenkins zurück zum Viadukt und setze mich ebenfalls in Bewegung, um unseren Abzug zu decken. Wenn wir Glück haben, kommen wir ohne Verluste aus dieser Rettungsaktion heraus und können dem Feind ein bisschen schaden.
    Dann dringt eine Kinderstimme an mein Gehör.
    »Jenkins?« Ein rotblondes Mädchen taucht im Vorraum auf. Sie trägt einen schlotterigen Overall mit hochgekrempelten Ärmeln und ruft nach Jenkins. »Spielst du Verstecken? Ich möchte mitmachen.«
    Wo kommt das Kind her? Ich drehe mich um und winke ihm zu, es solle verschwinden, aber das Kind versteht mich falsch und kommt näher. Es bahnt sich durch den Schutt einen Weg zu mir und ruft mit lauter Stimme, selbst dann noch, als ich bereits wie ein Irrer mit den Armen wedele und fürchten muss, feindliches Feuer auf mich zu ziehen.
    In dem sich lichtenden Rauch erkenne ich den dünnen Leuchtstrahl einer Laserzielvorrichtung auf der Suche nach einem passenden Ziel. Sei still, ermahne ich mich und versuche, das Mädchen durch bloßen Willen zum Schweigen zu bringen. Verrate uns nicht! Für ein paar Sekunden ist das Mädchen tatsächlich still. Dann tanzt der Punkt eines Lasers auf seinem Gesicht.
    »Au«, macht es und schlägt die Hände vor die Augen. »Das tut weh.«
    Oh, verdammt. Beweg dich! In der Zeit, die das kleine Mädchen braucht, um einmal zu schluchzen, springe ich über eine zerbrochene Säule, nur wenige Meter von dem Kind entfernt, und versuche mit angehaltenem Atem, es zu erreichen, ehe der Schütze den Abzug betätigt. Ich schaue nicht hin. Ich sehe mich nicht zu den Dræu um, blicke das Kind nicht an.
    Mein Herz setzt einen Schlag aus, als ich das Mädchen schnappe und mich fallen lasse, um es zu schützen. Mein Rücken kracht auf den Boden, und ich gleite drei Meter weiter und bleibe abrupt liegen, als mein Schädel gegen die Wand prallt. Um mich herum steigt eine Staubwolke auf.
    Als ich mich hochstemme, sehe ich den Laserpunkt auf meiner Brust. Ich schlinge die Arme um das Mädchen und werfe mich herum, weg von dem Dræu, bevor er das Feuer eröffnet.
    Brpp! Ein 3-Schuss-Feuerstoß erwischt mich schmerzhaft am Rücken. Reflexartig biege ich das Kreuz durch und stoße einen Schrei aus, als Mimi das Gewebe erstarren lässt, sodass die Kugeln in sämtliche Richtungen abprallen. Geschützt durch meinen Körper weiß das kleine Mädchen gar nicht, dass ich ihm Deckung gebe. Mein Schrei ist fürchterlich, und das Mädchen kriecht von mir fort.
    Nein, das tust du nicht, Kind.
    Während noch immer Kugeln auf meine Panzerung treffen, schnappe ich mir das Mädchen und presse es fest an meine Brust, sodass seine Arme unter meinen liegen. Dann trage ich es zurück in die Sicherheit des Vorraums.
    Der Beschuss hört auf. Der Dræuschütze lädt nach. Ich habe drei Komma sechs Sekunden – so lange dauert es, einen leeren Ladestreifen zu entfernen, einen vollen aus

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