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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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Antworten, und ich brauche sie jetzt.«
    Maeve erhebt sich. »Wenn es dir um Antworten geht, dann komm mit.«
    Das war einfach, denke ich.
    »Ja, das war es«, sagt Mimi. »Zu einfach.«
    »Lügt sie?«, frage ich.
    »Die Standardausschlussklausel findet immer Anwendung.«
    Ich habe keine andere Wahl, als Maeve zu folgen. Der Saum ihrer Robe hinterlässt eine feine Spur im Staub, als sie mich die Arkade hinaufführt. An der Ecke drückt sie auf eine Paneele, die zur Seite gleitet und den Blick auf einen Gang freigibt, den ich bisher noch nicht gekannt habe. Der Gang führt zu einem Raum, in dem ein einzelner Holztisch mit zwei passenden Stühlen und einer Glaslampe steht. Die Wände sind mit Regalen voller Bücher bedeckt. Gebundene Bücher aus Papier.
    »Eine Bibliothek«, stelle ich fest. »So etwas habe ich bisher nur in der Kampfschule gesehen.«
    Maeve setzt sich und bedeutet mir, es ihr gleichzutun. »Sie hat meiner Familie gehört. Bücher waren für uns kostbarer als Nahrung. Jeder von uns hat welche mitgebracht, als wir immigriert sind.«
    »Immigriert?«
    »Ich wurde auf der Erde geboren«, erzählt sie. »Meine Familie hat Boston verlassen, nachdem die Seuche den Untergang der Vereinigten Körperschaften von Amerika herbeigeführt hat. Mein Vater hat gesagt, das wäre unsere Chance auf ein neues Leben, ich aber wusste, dass es eine lebenslängliche Freiheitsstrafe war. Während er den größten Teil unserer Habe verkauft und uns mit nichts außer den Kleidern am Leib zurückgelassen hat, habe ich mich die ganze Zeit mit ihm gestritten. Er hat immer wieder gesagt, die Orthokratie würde sich um uns kümmern. Aber ich wusste schon mit siebzehn, dass das nicht stimmt.« Sie legt eine Pause ein. »Siebzehn. Das ist das Alter, in dem du und Áine jetzt sind, wenn man Erdenjahre zugrunde legt. Auf dem Mars wachsen die Kinder viel schneller heran. Und sie leben auch kürzer. Aber das ist gar nicht so schlecht, glaube ich.«
    »Du wolltest mir Antworten geben.«
    Sie breitet die Arme weit aus und zeigt auf die Regale. »Einen Schatz hast du gesucht. Einen Schatz hast du gefunden.«
    »Eine Bibliothek?« Irgendwie bezweifle ich, dass die Dræu Interesse an Büchern hegen. Die fressen kein Papier. »Für dich mag sie kostbar sein, aber das ist kein Schatz.«
    »Was ist denn für dich ein Schatz?«
    »Geld. Wertvolle Metalle. Dinge, die so selten oder so gefragt sind, dass sie einen besonderen Wert darstellen.«
    »Struvit.«
    Ich lege die Stirn in Falten. »Ich kann dir nicht folgen.«
    »Früher einmal«, erzählt Maeve, »war Struvit der wichtigste Rohstoff auf dem Mars. Nicht wertvoll, aber nützlich. Die Phase-Zwei-Ingenieure sind zu dem Schluss gekommen, dass sie durch die Verschmutzung des Planeten am schnellsten eine Atmosphäre aufbauen können, also haben sie überall im Süden Bergwerksaußenposten errichtet. Die Fisher-Außenposten waren die größten, und Fisher Four ist der allergrößte. Ein unterirdisches Wunder war das. Ihr habt nur die Ruinen gesehen. Das Kreuz ist alles, was heute noch übrig ist, aber früher ... ach, ich habe Digigraphien gesehen. Das war, bevor die Orthokratie versucht hat, Fisher Four zu zerstören, weil die Minenarbeiter nicht gehen wollten, als die Manchesters und die Öfen abgeschaltet worden sind. Jetzt haben wir nur noch ein paar verfallene Gebäude und eine Million Kilometer verlassener Tunnels, die wir unser Zuhause nennen. Wir sind wie der Struvit. Einst ein Schatz, heute nutzlos.«
    Ich kratze mich am Kopf. »Du versuchst also, mir klarzumachen, dass ihr keinen Schatz habt?«
    »Nein«, sagt sie und erhebt sich. »Es ist vollkommen egal, ob wir einen Schatz haben oder nicht. Wichtig ist allein, dass die Dræu alles tun werden, um ihn an sich zu bringen, und das macht eure Aufgabe noch sehr viel schwerer.«
    »Ein Zyniker könnte sagen, es macht sie unmöglich.«
    »Dann ist es ja gut, dass du kein Zyniker bist.« Sie deutet zur Tür. »Darf ich dich hinausgeleiten?«
    Als wir gehen und Maeve die Tür hinter uns schließt, fragt mich Mimi: »Glaubst du ihr die Geschichte?«
    »Kein Wort«, sage ich.
    »Das ist gut, Cowboy. Denn ihrer Herz- und Atemfrequenz zufolge hat sie ...«
    »Gelogen?«
    »Wie gedruckt.«

KAPITEL 24
    H ÖLLENKREUZ , A USSENPOSTEN F ISHER F OUR A NNOS M ARTIS 238. 4. 0. 00:00
    Die Königin sitzt auf ihrem Thron und blickt auf Kuhru hinunter. Der elende Wurm hat erneut versagt. So eine Enttäuschung. Als sie die Dræu an die Kandare genommen hatte,

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