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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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Luft zu halten.
    »Um Himmels willen«, blafft Postule seine Eskorte an. »Lasst ihn gehen.«
    Sabber fließt aus dem Mund des Dræu und hinab zu seinem Hals, doch er gehorcht, wenn auch widerwillig. Jean-Paul läuft zurück zu uns. »Mein erster Kampf, Meister!«
    Maeve tritt vor, um mit Postule zu reden. »Wir sehen eure Flagge, also steht ihr unter ihrem Schutz, solange ihr keine Waffen gegen uns erhebt. Was wollt ihr von uns?«
    Postule macht eine routinierte Verbeugung. »Die Königin der Dræu wünscht, Bedingungen auszuhandeln.«
    »Um welche Bedingungen soll es da gehen?«, fragt Maeve misstrauisch.
    »Die Bedingungen eurer Kapitulation.«
    Die Minenbewohner lachen. Maeve neigt den Kopf zur Seite. »Wie lauten die Bedingungen?«
    »Das ist einfach. Übergebt uns den Schatz, und die Königin wird nur die Regulatoren töten. Eure Kinder dürft ihr behalten.«
    Die alte Dame lacht. »Schatz? Wir haben nicht mal genug zu essen, und du kommst her und fragst nach einem Schatz? Du musst verrückt sein.«
    Postule erbleicht. Hinter ihm regt sich Unruhe unter den Dræu. Strammstehen entspricht offensichtlich nicht ihrer Natur, und ich sehe dem fetten Mann an, dass ihre misstrauenerweckende Gemütslage ihm Sorgen bereitet. Ich frage mich, wie er überhaupt hergekommen ist. Postule ist zu fett, um weite Strecken zu gehen, und das bedeutet, ihr Lager kann nicht weit von hier entfernt sein.
    »Treibe keine Spielchen mit mir, Rostkopf«, sagt Postule.
    »Da wir gerade bei Spielchen sind«, mische ich mich ein, »wie kommt es, dass Sie für die Dræu arbeiten, Postule? Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, haben Sie alle viere von sich gestreckt und um Ihr Leben gebettelt.«
    »Als du mich das letzte Mal gesehen hast«, gibt er höhnisch zurück, »bin ich gerade einem pissigen kleinen Abklatsch eines Regulators entkommen. Ich habe mich schon gefragt, wann du den Mund aufmachst, Dalit.«
    Vienne lädt ihr Armalite durch.
    »Soll das eine Drohung sein?«, fragt Postule. »Dafür werde ich die Königin bitten, mir zu gestatten, dich höchstpersönlich zu töten.«
    »Nur zu«, sagt Vienne.
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, sage ich. »Wie kommt es, dass ein niveauvoller Entführer wie Sie bei den Dræu endet? Oder ist Ihnen das alles einerlei?«
    Der fette Mann plustert sich förmlich auf. »Ich habe immer für die Dræu gearbeitet. Hast du gedacht, sie wären nur eine Horde wilder Tiere, die irgendwo am Ende der Welt haust? Die Dræu sind mehr, als du dir je vorstellen konntest, Dalit. Aber sehen wir uns doch lieber deine Lage an: Du bist tausend Kilometer von der Zivilisation entfernt. Kein Essen, kein Wasser, keine Kommunikation. Nur ein paar Regulatoren und eine Hand voll mangelernährter Minenbewohner gegen eine räuberische Horde. Wer ist dumm genug, so einen Job zu übernehmen?«
    »Hier.« Ebi wirft Postule einen Ring zu, den dieser mit seinen dicken, geschwollenen Händen auffängt. »Wenn du einen Schatz dafür willst, diese Leute in Ruhe zu lassen, dann nimm das und verschwinde.«
    Postule betrachtet den Ring eingehend. Er besteht aus Gelbgold und ist mit vier blauen Diamanten besetzt. Da es auf dem Mars keine Goldminen gibt und das Metall einer Handelssperre unterliegt, muss der Ring von der Erde importiert worden sein. Er ist, wie ich im Stillen feststelle, ein Vermögen wert.
    »Dieser Ring bringt auf dem Schwarzmarkt genug ein, um sich damit einen gemütlichen Ruhestand zu finanzieren«, sagt Ebi.
    Oder mehrere Jahre Hafterleichterung für meinen inhaftierten Vater. Wie mag es wohl sein, so viel zu besitzen, dass man ein solches Vermögen einfach durch die Luft wirft, als wäre es gar nichts? Obwohl Vater ein Generaldirektor war, hatten wir nie so viel Geld. Ebi ist wahrlich eine ganz andere Art Regulatorin, als ich es bin.
    »Du bist auch kein gewöhnlicher Regulator«, sagt Mimi.
    »So anders bin ich aber nicht. Ich unterscheide mich vielleicht deutlich von Fuse und Jenkins, aber nicht von Vienne.«
    »So?«
    »Ja. Natürlich«, erwidere ich, während ich Postule beobachte.
    Er hält die Steine ins Licht. »Wirklich schön, kleines Fräulein.« Er steckt den Ring ein. »Aber das ist nicht der Schatz. Nicht wahr, Minenleute? Ihr wisst, worauf meine Königin aus ist.«
    »Wenn du nicht vorhast, uns in Ruhe zu lassen, dann gib mir den Ring zurück!«, brüllt Ebi und tritt näher an ihn heran.
    Postule lacht und stößt sie weg. »Darüber kannst du dich mit der Königin

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