Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)
unterhalten.«
»Dieb!«
»Dummes, verdorbenes Gör.«
Wütend reißt Ebi ihr Armalite hoch. Nur Viennes schnelles Eingreifen hindert sie daran, eine Kugel in Postules Eingeweiden zu versenken.
So kommen wir nicht weiter. Ich gehe direkt auf Postule zu. »Sie haben Ihren Atem und unsere Zeit vergeudet. Es gibt hier keinen Schatz, nur Megatonnen Struvit und haufenweise Regulatorenkugeln. Genau so eine werden Sie zwischen Ihren kleinen schwarzen Knopfaugen finden, wenn Sie das nächste Mal Ihre Fratze im Höllenkreuz zeigen.«
Die Dræu hinter Postule fangen an zu lachen.
»Maul halten!«, brüllt Postule sie an, ehe er sich wieder Maeve zuwendet. »Du hattest deine Chance, Rostkopf. Die Königin hat euch ein gutes Angebot gemacht, und du hast ihr ins Gesicht gespuckt. Mir persönlich war klar, dass ihr zu dumm seid, um nicht zu lügen. Hier gibt es einen Schatz, und die Dræu werden ihn finden. Für die Königin macht es keinen Unterschied, wie lange es dauert und wie viel Blut sie vergießen muss, um ihn zu bekommen.«
»Du hast fünf Sekunden, von unserem Land zu verschwinden.« Maeve spuckt ihm ins Gesicht.
»Hexe!« Postule versetzt ihr mit dem Handrücken eine Ohrfeige. Als sie stürzt, holt er aus, um noch einmal zuzuschlagen. Vienne reißt ihr Gewehr hoch und jagt ihm eine Kugel in die feiste Handfläche.
»Meine Hand!«, kreischt Postule. »Sie hat auf mich geschossen!«
»Gut gezielt«, sage ich zu Vienne. Dann zeige ich auf die andere Seite der Brücke. »Geht! Ehe meine Regulatoren euch durchlöchern.«
Wie aufs Stichwort bringen die Regulatoren ihre Waffen in Anschlag. Die Dræu, denen bewusst wird, dass dies keine leere Drohung ist, packen Postule an den Schultern und führen ihn davon. Er stolpert und hält sich die blutende Hand an die Brust.
»Meine Hand, meine Hand, meine Hand.«
Sie treten ihm ins Hinterteil, um ihn in Bewegung zu halten. Ein Dræu deckt ihren Rückzug und wirft zur Sicherheit eine Rauchgranate. Als sie auf der anderen Seite der Brücke angelangt sind, brüllt er frustriert auf und feuert ein paar Plasmageschosse auf die Rauchwolke ab. Die Schüsse schaffen gerade hundert Meter, ehe sie in dem Abgrund unter der Brücke verschwinden, ohne irgendeinen Schaden anzurichten.
»So viel zum Thema Verhandlungen«, sage ich, als die Dræu eine Minute später verschwunden sind. »Gehen wir zurück zum Kreuz. Wir müssen ...«
»Chief«, ruft Ebi. »Ich kann Jean-Paul nirgends finden.«
»Er war gerade noch hier«, sage ich, während wir alle Ausschau nach ihm halten. »Mimi, lokalisiere Jean-Pauls biorhythmische Signatur.«
»Negativ«, antwortet sie. »Kein Biorhythmus lokalisierbar im Radius von einem halben Kilometer.«
»Was bedeutet?«
»Er ist nicht hier, Cowboy. Er ist fort.«
KAPITEL 26
H ÖLLENKREUZ , A USSENPOSTEN F ISHER F OUR A NNOS M ARTIS 238. 4. 0. 00:00
»Chief«, sagt Ebi, als ich Fuse und Jenkins gerade Anweisungen zum Schutz des Kreuzes während meiner Abwesenheit erteile. »Ich bitte um Erlaubnis, mich der Rettungsmannschaft anschließen zu dürfen.«
»Verweigert«, sage ich.
Die Rettungsmannschaft, wie Ebi es nennt, besteht aus mir, Vienne und Ockham, der nach seinem Aufenthalt in der Krankenstation wieder besser aussieht. Wir haben uns an der Zhao-Zhou-Brücke versammelt, und ich habe Anweisung erteilt, nach unserem Abmarsch jeden Tunnel bis auf den, der hierher führt, zu sprengen. Die Minenbewohner sind nicht erfreut über die Vorstellung, drei Tunnels in der direkten Nähe zum Kreuz zum Einsturz zu bringen, aber ich bin nicht wild auf einen weiteren Überraschungsangriff aus Bedlam.
Da wir die Dræu zu Fuß nie einholen könnten, haben die Minenbewohner ein paar uralte Schneemobile für uns aufgetrieben, und Fuse hat sie zum Laufen gebracht. Das ist unsere einzige Chance, Jean-Paul zu retten, den kleinen Trottel. Ockham ist sein Mentor. Deshalb begleitet er uns. Doch ehe wir zu den Schneemobilen gehen, ziehe ich ihn auf die Seite.
»Du bist einsatzfähig?«, frage ich ihn, wohl wissend, dass er versteht, worauf ich hinauswill.
Er nickt und zwinkert mit dem nicht vorhandenen Auge. »Du bist der Chief. Ein Auge. Eine Hand.«
»Ein Herz«, vervollständige ich das Gelübde. Dann ziehen wir los.
»Warte! Chief!«, ruft Ebi mir nach. »Jean-Paul ist mein Bruder, und es ist meine Verantwortung, ihn aus der Hand seiner Entführer zu befreien.«
»Wie ich schon sagte, Ebi«, entgegne ich. »Ich glaube nicht, dass Jean-Paul entführt wurde. Der
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