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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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kleine Trottel hat die Dræu vermutlich nach draußen verfolgt.«
    Unser Plan sieht vor, ihren Spuren zu folgen. Mit ein bisschen Glück führen sie uns zu ihrem Lager. Mit noch mehr Glück hat Jean-Paul sich bis jetzt der Gefangennahme oder Schlimmerem entziehen können.
    »Ich beantrage nochmalige Betrachtung«, sagt Ebi nach ein paar Sekunden.
    »Okay.« Ich schweige lange genug, um bis drei zu zählen. »Betrachtung abgeschlossen.«
    »Danke, ich ...«
    »Du wirst uns immer noch nicht begleiten. Drei sind genug für eine Rettungsmannschaft. Ich brauche dich hier, damit du deine Mutter im Zaum hältst. Dieser Job war schon hart genug, ehe sie aufgetaucht ist. Wo ist sie eigentlich?«
    »Ruht sich in ihrem Quartier aus. Sie hat ihre Medizin genommen und musste sich hinlegen.« Ebis Lippen werden schmal. »Aber du brauchst mich bei dieser Mission.«
    »Wieso?«
    »Weil ich weiß, wo Postule ist.«
    Ich bleibe stehen. Fixiere Ebis faltenloses Gesicht mit einem scharfen Blick. Die Proportionen sind vollkommen symmetrisch. Zähne, wie sie weißer nicht sein könnten. Die Haut ist makellos wie Porzellan. Eigentlich sollte sie wunderschön sein, aber in ihrem Fall ist jede Einzelheit so perfekt, dass ihr Gesicht eher wie eine Maske aussieht.
    »Woher weißt du das?«, frage ich.
    »Der Ring, den er mir gestohlen hat. Er hat einen GPS-Mikropunkt unter einem der Steine. Mit einem passenden Empfänger kann ich ihn überall aufspüren. Und wenn wir Postule finden, finden wir auch meinen Bruder.«
    »Ein Mikropunkt?« Ziemlich gerissen für eine frischgebackene Regulatorin. »Du hast Postule mit dem Ring übers Ohr gehauen?«
    Ihre Mundwinkel sinken herab, ihre Version eines Lächelns. »Siehst du? Du musst mich mitnehmen.«
    »Gib mir den Satellitenempfänger. Wir können ihn ebenso leicht finden wie du.«
    Ich halte ihr die Handfläche hin. Ebi starrt darauf, als wäre sie verseucht. Nach ein paar Sekunden klatscht sie mir den Empfänger in die Hand. »Ich bin doppelt so gut wie Vienne. Wenn meinem Bruder etwas passiert, wird meine Mutter dir die Schuld daran geben.«
    »Du kannst wegtreten«, sage ich und fühle, wie meine Kiefermuskulatur arbeitet.
    »Ja, Sir.« Sie salutiert und geht in Richtung Ausgang, die Schultern gerade, den Kopf hoch erhoben. Die Haltung des Trotzes.
    Ockham schüttelt bestürzt seine graue Mähne. »Diese neuen Regulatoren ...«
    »Werden von Jahr zu Jahr respektloser«, pflichtet Vienne ihm bei und schüttelt ihrerseits den Kopf.
    »Ihr alten Leute habt jetzt genug in Erinnerungen geschwelgt.« Nachdem ich mir den Empfänger angeschaut habe, gebe ich ihn Vienne. »Hier, Vienne, du bist mein Kompass. Ockham, mach das Schneemobil fertig. Fuse«, sage ich und ziehe ihn zur Seite, um unter vier Augen mit ihm zu sprechen. »Während wir fort sind, habe ich ein Projekt für dich, an dem du arbeiten kannst.«
    »Das wäre, Chief?«
    »Deine Wehrmauer wird uns gegen die Dræu wenig helfen. Sie sind zu aggressiv, und sie haben sie bereits gesehen, also haben wir das Überraschungsmoment eingebüßt.« Ich wickele einen Elektrostatbogen ab. »Hier siehst du eine grundlegende Vorstellung dessen, was wir brauchen.«
    Fuse stößt einen Pfiff aus und kratzt sich am Kopf. »Selbst entworfen, Chief?«
    »Jawohl!« Mit Mimis Unterstützung.
    »Unterstützung?«, lässt Mimi sich vernehmen. »Neunundneunzig Prozent dieses Plans sind von mir.«
    »Achtzig Prozent.«
    »Neunzig.«
    »Fünfundachtzig. Das ist meine abschließende Berechnung«, sage ich. »Friss oder stirb.«
    »Bei deinen mathematischen Fähigkeiten ziehe ich Sterben vor«, sagt sie.
    »Nur um das klarzustellen«, sagt Fuse und studiert die Zeichnung. »Du willst, dass ich die Schanze, mit der wir bisher noch nicht mal ganz fertig sind, wieder einreiße und etwas ganz anderes baue?«
    »Und ich will, dass es fertig ist, wenn wir zurück sind.«
    Fuse lacht. »Der war gut, Chief.«
    »Ich meine es ernst, Fuse.« Ich lächele reumütig. »Unsere Verteidigungsstrategie muss vollständig überarbeitet werden.«
    »Okay! Von ... von mir?« Er schlägt die Hände vors Gesicht, wie ein Kind, das aufgefordert wird, sein Zimmer aufzuräumen. »Das ist unmöglich.«
    »Es ist möglich«, sage ich. »Und du wirst es hinkriegen. Ich vertraue auf dich.«
    »Ich würde mich besser fühlen«, sagt Fuse, »wenn du weniger Vertrauen und mehr Arbeitskraft zu bieten hättest.«
    Ich auch, denke ich.
    »Eins noch, Chief«, sagt Fuse. »Was passiert, wenn die Mission

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