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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ehe sie Waters, Leslie und Pryce die Haustür öffnete. »Wo ist dein Bruder, meine Liebe?«
    »Er ist mit Coleman zu unserer Sicherheitsfirma gefahren …«
    »Was ist passiert?« fiel Leslie ihr scharf ins Wort.
    »Nichts. Es war Colemans Idee. Er hat gesagt, wir sollten das System ändern, wenigstens teilweise.«
    »Wer ist Coleman?« fragte Pryce.
    »Den habe ich ganz vergessen zu erwähnen, alter Junge…«

    »Coley ist hier so eine Art Faktotum, könnte man sagen«, sagte Angela. »Er ist schon eine Ewigkeit bei uns, solange ich zurückdenken kann. Er war ein Freund meines Vaters, ein Sergeant Major unter seinem Kommando damals in den fünfziger Jahren, als es diese Unruhen in den Emiraten gab. Er und Dad haben damals beide das Military Cross bekommen.«
    »Und was tut er?« fragte Leslie.
    »Wie gesagt, so ziemlich alles. Wenn wir einen Fahrer brauchen, dann fährt er uns; wenn Mum etwas brauchte, hat er es geholt. Und dann beaufsichtigt er auch die Putzfrauen, die zweimal die Woche herkommen, und wenn etwas geliefert wird, und Handwerker bei Reparaturen. Ich habe schon oft gehört, wie er einem Klempner oder einem Elektriker gesagt hat, er wisse ja überhaupt nicht, was er überhaupt tue.«
    »Genauso stelle ich mir einen von euren britischen Hauptfeldwebeln vor, Geoffrey.«
    »Die sind eine ganz besondere Spezies, Cameron. Ich bin wirklich überzeugt, daß sie für unsere meisten Siege seit dem siebzehnten Jahrhundert verantwortlich sind, mit Ausnahme einer Revolution in den Kolonien, wo sie offensichtlich nicht dabei waren … Coleman ist ein sympathischer Bursche, der nicht um die Dinge herumredet und nie zugeben will, daß er langsam in die Jahre kommt. Ein ziemlich kräftiger Bursche übrigens für sein Alter.«
    »Wohnt er hier, Angela?« fragte Pryce.
    »Nur wenn niemand zu Hause ist, Sir. Wenn wir weg sind, bleibt er in einem der Gästezimmer. Seine Wohnung ist ganz in der Nähe, und wir haben eine direkte Telefonleitung zu ihm. In jedem Zimmer steht ein Apparat; wenn wir ihn brauchen, klingeln wir, und er ist in Null Komma nichts hier.«
    »Selbständiger Bursche, nicht wahr?«
    »Ja, und unser Dad hat uns eingeschärft, daß wir das respektieren sollen.«
    »Da hat er recht gehabt«, sagte Pryce. »Er hat sein eigenes Leben … Als Ihr Vater gestorben war, wie ist er mit Henshaw zurechtgekommen?«
    »Ich denke, er war ihm zuwider, aber er hat sich das aus Loyalität für Mum nicht sehr anmerken lassen. Wenn Gerry
da war, ist er nicht oft vorbeigekommen … Lassen Sie mich erklären, warum ich so sicher bin, daß Coley nicht viel für Mr. Wonderful übrig hatte. Vor sechs Monaten war ich an einem Sonntagmorgen zu Hause; Roger war in der Schule, und Mutter war in der Kirche, als es passiert ist.« Das junge Mädchen hielt inne, als wäre es ihr peinlich fortzufahren.
    »Was ist passiert, Angela?« fragte Leslie leise.
    »Gerry kam in Unterhosen die Treppe herunter. Er hatte einen mächtigen Kater, und in der Bar oben in der Bibliothek war die Whiskysorte nicht, die er haben wollte. Er taumelte hin und her, und ich habe wohl überreagiert – ich meine, er sah so zornig aus, so wirr … so … nackt. Ich habe nach Coley geklingelt, den Knopf ein paarmal gedrückt, das ist das Signal, daß er sofort kommen soll.«
    »Ist er gekommen?« fragte Geoffrey Waters.
    »Es hat keine zwei Minuten gedauert. Gerry war inzwischen bereits völlig hinüber; er hat mich angebrüllt und übel beschimpft, weil er seinen verdammten Whisky nicht in der Bar finden konnte. Als er Coley sah, war er natürlich wie vor den Kopf geschlagen; er hat versucht, gerade zu stehen und uns einzuseifen. Aber der gute alte Coleman wollte davon nichts hören. Er trat zwischen uns, und ich werde nie vergessen, was er gesagt hat.« Angela hielt kurz inne und imitierte dann, wie Mädchen ihres Alters das häufig tun, die Stimme des Mannes, von dem sie erzählte. In diesem Fall war das ein schroff klingender Yorkshiredialekt im tiefsten Baß: »›Sie sind für den Salon nicht angemessen gekleidet, Sir, und ich rate Ihnen, keinen Schritt weiterzugehen. Ich kann Ihnen versichern, daß ich keine Waffe brauche, aber das Ergebnis könnte dasselbe sein, und das wäre für mich so ziemlich das größte Vergnügen, seit ich in Pension bin.‹ … War das nicht super ? Ich kann Ihnen sagen, Henshaw ist aus dem Zimmer gerannt und die Treppe hinaufgetorkelt wie eine betrunkene Vogelscheuche!«
    »Haben Sie oder Mr. Coleman Ihrer Mutter davon

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