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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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der Direktor in der Schule mich aus meiner Klasse holte und mir sagte, man würde mich zum Kennedy-Airport bringen, wo mich Regierungsbeamte erwarten würden – unter höchster Priorität in Sachen der nationalen Sicherheit -, habe ich mitgemacht, weil ich dachte, daß es etwas mit meiner Mutter zu tun hätte. Ich habe mir bloß die Ausweise der Typen aus Washington zeigen lassen, die ganz echt aussahen, und habe sonst keine Fragen gestellt.«
    »Warum hättest du das auch tun sollen? Du bist doch ein ›Soldatenbalg‹, wie man das, glaube ich, bei euch nennt. Du mußt doch verstehen, daß es in Fragen der Sicherheit eine exakte Befehlshierarchie und strenge Geheimhaltung gibt.«
    »Das kann ich dann akzeptieren, wenn ich es verstehe. Aber diese ganze Geschichte ist verrückt! Ich kenne meine Mutter, und sie verhält sich einfach nicht so, wie du das hinstellst. Sie hätte mich zumindest angerufen und mir irgendwelche Hinweise gegeben.«
    »Dafür war keine Zeit, James. Man hat sie in letzter Minute zu diesem Einsatz hinzugezogen, und sie hatte nicht einmal mehr Zeit zum Packen, geschweige denn, mit dir zu sprechen.
Sie ist incommunicado . Du verstehst doch was ›incommunicado‹ bedeutet, oder?«
    »Ja doch, weil ich das bin. Ohne Kommunikation. Und jetzt sag mir folgendes: Warum war da diese Tonbandaufzeichnung, als ich Colonel Bracket vom Flughafen aus anrufen wollte? Diese Tonbandaufzeichnung, die mir sagte, die Nummer sei zur Zeit nicht vergeben? Und als ich dann die Vermittlung anrief, hat man mir gesagt, seine augenblickliche Nummer sei nicht eingetragen und deshalb könne man mir nicht helfen. Ich frage noch einmal, was läuft da?«
    »Wenn du ›Gott‹ durch ›Regierung‹ ersetzt, findest du die Antwort darauf in eurer Bibel. Ihre Wege sind unergründbar.«
    »Yeah, aber nicht völlig verrückt!«
    »Das ist eine Frage der Beurteilung. Ich kann sie dir nicht beantworten.«
    »Also, irgend jemand sollte das besser tun, sonst…«, sagte James Montrose junior mit fester Stimme, und seine Augen bohrten sich in die des Arabers, eines Mitglieds der Matarese.
    »Sonst was, junger Mann?«
    Jamie Montrose sagte nichts.
     
    Die Leiche von Brian Chadwick wurde aus dem Westminster House in London in das Büro des Gerichtsarztes gebracht. Eine Autopsie war angeordnet worden, obwohl das Einschußloch in seiner rechten Schläfe und die Pistole, die er immer noch in der Hand hielt, eigentlich keinen Zweifel daran ließen, daß er sich selbst das Leben genommen hatte. Die Frage war, warum ? Ein Mann Mitte vierzig mit einem ausgezeichneten Ruf, ein Mann, der im Begriff stand, den Höhepunkt seiner beruflichen Karriere zu erreichen – was hatte ihn zu dieser Tat veranlaßt?
    Der Pathologe hatte die Antwort.
    Es war Mord.
    »An seiner rechten Hand sind keinerlei Spuren von Kaliumchlorat festzustellen, keinerlei Schmauchspuren, wie es im Fernsehen immer, wenn auch nicht korrekt, heißt«, sagte der Gerichtsmediziner. »Außerdem ist am Schädelansatz eine kräftige Kontusion festzustellen, die von einem Killer stammen
muß, der sich in Kampfsportarten auskennt. Er ist bewußtlos geschlagen und erschossen worden, und anschließend hat man ihm die Waffe in die Hand gedrückt.«
    »Ziemlich dumm für einen erfahrenen Killer, nicht wahr?« fragte Pryce, der an einem Tisch in der MI5-Zentrale saß, in die man den Gerichtsmediziner zu einem vertraulichen Gespräch gebeten hatte.
    »Wenn Sie eine Vermutung hören wollen, dann hätte ich eine für Sie«, sagte der Pathologe. »Ich würde sagen, der Mann, der ihn ermordet hat, hatte es sehr eilig und hatte keine Zeit für irgendwelche Vertuschungsmanöver. Aber das ist wie gesagt nur eine Vermutung.«
    »Sie meinen, man hat ihn aufgefordert, sofort zu handeln?« fragte Leslie.
    »Ja, oder vielleicht noch schneller«, sagte der Arzt.
    »Mit anderen Worten«, sagte Pryce, »Sie würden sagen, der Betreffende wußte, daß wir zu Chadwick unterwegs waren, stimmt’s? Aber das wußten nur die beiden Brewster-Kinder.« Pryce schüttelte den Kopf. »Das ergibt doch keinen Sinn!«
    »Da kann ich Ihnen nicht helfen, alter Junge.«
    »Vielleicht kann ich das«, schaltete Waters sich ein. »Das ist etwas, was wir nicht in Betracht gezogen haben, obwohl wir das hätten tun sollen.«
    »Und was ist das, Geof?«
    »Bei all unseren technischen Einrichtungen haben wir einfach nicht daran gedacht, daß man in einem Haus auch Wanzen anbringen kann.«
     
    Angela Brewster spähte durch den Spion,

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