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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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beweglichen gelben Zapfen, mit dem das gerade laufende Match von den Clubmitgliedern, die an dem Tag nicht spielen, abgegrenzt wird.«

    »Ist das da der gelbe Zapfen?« fragte der Streifenbeamte und deutete auf ein auffällig lackiertes rundes Stück Holz.
    »Also blau ist er nicht, oder?«
    »Nein, das ist er nicht, Mr. Albion. Und er ist nicht bewegt worden, seit das Match heute nachmittag begonnen hat?«
    »Warum sollte er denn bewegt werden?«
    »Vielleicht sollten Sie fragen, weshalb der Zapfen nicht bewegt wurde? Zwei Schläger fehlen.«
     
    Das Prominenten-Tennisturnier in Monte Carlo hatte Dutzende bekannter Darsteller aus Film und Fernsehen angezogen. Die meisten waren Amerikaner oder Briten, die mit den Prominenten Europas spielten – Angehörige des Adels und wohlhabende Griechen, Deutsche, ein paar französische Schriftsteller, die den Höhepunkt ihres Ruhms bereits hinter sich hatten, und einige Spanier, die Anspruch auf langvergessene Titel erhoben und darauf bestanden, daß man ihrem Namen das Wort Don voranstellte. Niemand nahm die Dinge sonderlich ernst, denn die nächtlichen Festivitäten waren extravagant, die Teilnehmer spiegelten sich in ihrem kurzen Ruhm – natürlich vor den Fernsehkameras -, und da die Veranstaltung von Monacos Fürstenhaus gesponsert wurde, hatten alle großen Spaß – und genossen die Publicity -, wobei auch die Wohltätigkeit zu ihrem Recht kam.
    Im riesigen Hof des Palasts über dem Hafen war ein gewaltiges Büfett unter dem Sternenhimmel aufgebaut. Ein talentiertes Orchester sorgte für Stimmung, spielte in den unterschiedlichsten Stilarten, von Oper bis hin zu nostalgischem Pop – während international bekannte Sänger sich abwechselten, die Menge zu unterhalten, jedesmal mit Ovationen begrüßt, zu denen sich das elegante Publikum von den elegant gedeckten Tischen im Schein der kreisenden Scheinwerfer erhob.
    »Manny, ich will meine Nummer in Sixty Minutes sehen, ist das klar?«
    »Geht in Ordnung, Babe, ist doch logisch!«
    »Cyril, warum bin ich hier? Ich spiele doch nicht Tennis!«

    »Weil es hier von Studiochefs wimmelt! Geh hinauf, und trage irgend etwas mit deiner melodischen Stimme vor, und dreh dich dabei nach links und rechts, Profil, Mann!«
    »Dieses Miststück hat meinen Song gestohlen!«
    »Du hast dir kein Copyright dafür besorgt, Darling. Sing doch ›Smoke Gets In Your Eyes‹ oder so was!«
    »Ich kenne den Text nicht ganz!«
    »Dann mußt du eben summen und ihnen deine Titten vor die Nase halten. Die Schallplattenjungs sind hier!«
    Inmitten der Zusammenkunft der Großen, beinahe Großen, nicht Großen und niemals Großen stand ein ruhiger Mann, ein bescheidener, wohlhabender Mann, ein Forscher, der sich mit Krebsstudien befaßte und als einer der Sponsoren in Monte Carlo war. Er hatte gebeten, anonym bleiben zu dürfen, aber nach Ansicht des Festausschusses verbot die Höhe seiner Großzügigkeit das. Er hatte sich im Namen seiner spanischen Familie bereit erklärt, eine kurze Ansprache zur Begrüßung der Gäste zu halten.
    Jetzt stand er hinter einem Paravent im Hof und wartete darauf, daß man ihn zur Rednertribüne rief. »Ich bin ziemlich nervös«, sagte er zu einem Bühnenarbeiter, der neben ihm stand und darauf wartete, ihm auf die Schulter zu tippen, wenn er an der Reihe war. »Ich bin kein guter Redner.«
    »Machen Sie es kurz und danken Sie ihnen. Mehr brauchen Sie nicht zu tun … Da, nehmen Sie ein Glas Wasser. Das ist gut für Ihre Stimme.«
    » Gracias «, sagte Juan Garcia Guaiardo, Träger eines alten Adelstitels. Er trank und brach auf dem Weg zum Rednerpult zusammen. Zum Zeitpunkt seines Todes war der Bühnenarbeiter verschwunden.
     
    Alicia Brewster, nach Dekret der Königin Dame of the Realm , entstieg vor dem Wohnsitz ihrer Familie am Londoner Belgravia Square ihrem Bentley. Sie war eine mittelgroße, eher kompakt wirkende Frau, deren selbstbewußter Gang sie viel größer erscheinen ließ, eine Frau, die man ernst zu nehmen hatte. Sie trat durch den von Säulen gesäumten Eingang ihres Hauses im edwardianischen Stil und wurde von ihren beiden
Kindern begrüßt, die man aus ihren jeweiligen Internaten herbeigerufen hatte und die sie jetzt in der geräumigen, auf Hochglanz polierten Eingangshalle erwarteten: ein hochgewachsener, muskulöser junger Mann mit sympathischen Zügen und ein etwas kleineres, gleichermaßen attraktives Mädchen, beide noch keine zwanzig, beide besorgt, ja sogar verängstigt.
    »Tut mir leid,

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