Das Matarese-Mosaik
Deckschrubber … Colin Powell wird mir den Niggerarsch aufreißen. Ich bin zwar nicht gerade der Kleinste, aber der würde das schaffen.«
»Ich glaube nicht, daß das irgendwas mit Ihrer Hautfrabe zu tun hat … Luther.«
»Oh, wie ich euch liberalen Weiße liebe. Hättest du dir nicht einen netten weißen Marineoffizier aussuchen können, um ihm deine Geschichte zu erzählen? Ich habe da so einen Schnösel in meiner Staffel, der sofort durchdreht, wenn nicht alles blitzblank ist. Der Kerl ist imstande, einen Koch zu melden, wenn er Fett an der Schürze hat.«
»Dann würde er mich auch melden.«
»Du hast es erfaßt. Also, noch mal das mit den Telefonaten, ganz besonders das, wo sich die Nummer geändert hatte.«
»Da wollte ich Colonel Everett Bracket sprechen. Er war mit Mum in West Point, und er und seine Frau waren mit meinen Eltern befreundet. Er hat bei bestimmten Einsätzen häufig darum gebeten, daß Mum ihm zugeteilt wird.«
»Was sind das für Einsätze?«
»Er ist ein ziemlich hohes Tier beim Nachrichtendienst der Army. Meine Mutter hat eine Spezialausbildung in Computern und anderem technischen Kram. Das ist eine Unterabteilung von G-zwo, und Onkel Ev hat Mum, glaube ich, häufig hinzugezogen.«
»Warum hat er sie für einen vermutlich gefährlichen verdeckten Einsatz ausgewählt?«
»Keine Ahnung. Seit Vater tot ist, ist er so etwas wie ein Ersatzvater für mich, und ich bin sicher, daß er sie nicht in eine gefährliche Situation bringen würde. Das wäre das allerletzte, was er tun würde, das ergibt einfach keinen Sinn!«
»Jetzt hör mir mal gut zu, Jamie, und versuch dich genau zu erinnern: Wann ganz genau hast du aus Washington gehört – von deinem Schulleiter -, daß du zum Kennedy-Airport nach New York fahren sollst?«
»Das war an einem Freitag, an das genaue Datum kann ich mich nicht erinnern, aber ein Freitag war es ganz sicher.«
»Aha. Und – wieder ganz genau bitte – wann hast du vor diesem Freitag das letzte Mal mit deiner Mutter gesprochen?«
»Ein paar Tage vorher, drei oder vier vielleicht. Ein ganz normaler Anruf, wie es mir in der Schule geht und so Zeug.«
»Und danach hast du nicht mehr mit ihr gesprochen?«
»Dazu war kein Anlaß.«
»Dann können wir davon ausgehen, daß sie an diesen drei oder vier Tagen nicht versucht hat, dich zu erreichen?«
»Das weiß ich sogar ganz bestimmt.«
»Wieso?«
»Ich habe in Paris auf dem Flughafen den beiden Männern, die mich dort abgeholt haben, gesagt, ich müßte einen Cousin anrufen, der dort lebt, weil Mum mich darum gebeten hätte. Das hat die beiden ziemlich aus dem Konzept gebracht, aber ich hatte den Eindruck, sie wollten keinen Ärger haben, also haben sie mich telefonieren lassen. Bloß, daß sie dabei dicht hinter mir gestanden und jedes Wort mitgehört haben.«
»Und?«
»Ich habe so eine Telefonkarte, wissen Sie, so eine, die man überall verwenden kann. Und ich kenne die Nummern, um in die Staaten zu telefonieren, und die Schule…«
»Tatsächlich?« fiel Considine ihm ins Wort.
»Hey, Lieutenant – Luther, ich bin schließlich ein paar Jahre lang mit der Army in der Welt rumgekommen. Haben Sie das vergessen? Aber die meisten meiner Freunde schon aus meiner Kinderzeit leben in Virginia, und dort sind wir auch eigentlich zu Hause.«
»Du hast also telefoniert, und zwar mit deiner Schule, nehme ich an, und nicht mit einem Cousin, den es gar nicht gibt.«
»Oh, geben tut es Kevin schon. Er ist ein gutes Stück älter als ich und studiert an der Sorbonne.«
»Wirklich eine beeindruckende Familie. Aber du hast jedenfalls deine Schule angerufen.«
»Na klar. Olivia war in der Zentrale; sie hat ein Stipendium, und wir sind miteinander gegangen, Sie verstehen schon.«
»Ich denke schon … Und ?«
»Also, sie hat mich gleich erkannt, und ich habe sie gefragt, ob meine Mutter versucht hat, mich anzurufen – die führen dort in der Zentrale Buch. Sie hat nein gesagt, und dann habe ich so getan, als würde ich mit meinem Cousin Kevin reden, und dann wieder aufgelegt. Ich werde mich bei Livvie noch dafür entschuldigen müssen.«
»Ja, das solltest du tun«, sagte Considine und massierte sich mit den Fingerspitzen die Stirn. »Das ist auch wieder ein Telefongespräch, von dem du mir nichts gesagt hast.«
»Das hab’ ich wohl vergessen. Aber von dem großen Haus über der Brücke und den Wachen habe ich Ihnen erzählt, und daß ich dort niemanden anrufen konnte und die mich in einem Zimmer
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