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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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festgehalten haben mit Eisenstangen an den Fenstern und all dem Zeug.«
    »Und wie du dort entkommen bist«, sagte der Pilot, »was an und für sich schon erstaunlich genug war. Du mußt ein zäher Bursche sein; deine Hände haben schrecklich ausgesehen. Aber du hast nicht aufgegeben.«
    »Ob ich zäh bin, weiß ich nicht. Ich wußte bloß, daß ich da raus mußte. Mein Wärter, Ahmed – ich habe ihn Wärter genannt -, hat mir immer dasselbe heruntergeleiert, wie eine Schallplatte mit einem Sprung hat das geklungen und auch genauso überzeugend. Nach all diesen Tagen hätten sie es nicht geschafft, meine Mutter und mich am Telefon zusammenzubringen. Aufgelegter Blödsinn!«
    »Und vermutlich auf die Stunde genau abgestimmt, wenn nicht auf die Minute«, überlegte Luther Considine laut und stand ruckartig auf.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wenn bei dir alles sauber ist, und da bin ich inzwischen ziemlich sicher, dann mußten diese Typen dich aus dem Land schaffen, ehe deine Mama diesen verdeckten Einsatz begann, wobei diese Geschichte mit dem verdeckten Einsatz vermutlich das einzig wahre Wort war, was deine Kidnapper dir gesagt haben.«
    »Jetzt komme ich nicht mehr mit, Luther«, sagte Jamie stirnrunzelnd.
    »Das ist das einzige, was einen Sinn ergibt«, sagte der Pilot und sah auf seine Uhr. »Die Operation, in die deine Mutter da eingeschaltet ist, betrifft diese Drecksäcke, die dich geschnappt haben. Und es muß eine ziemlich wichtige Sache sein.«
    »Wie bitte?«
    »Kidnapping ist an sich schon ein ziemlich dicker Hund, und den Sohn eines Army-Offiziers zu entführen, der zum
Geheimdienst der Regierung abgeordnet ist, ist der sichere Weg auf den elektrischen Stuhl.«
    »Aber warum haben sie mich entführt?«
    »Um Mutter Montrose unter Druck setzen zu können«, sagte Considine und ging zur Tür. »Ich bin in ein paar Stunden wieder da. Ruh dich ein wenig aus, schlaf vielleicht, wenn du kannst. Ich lasse die rote Schrift eingeschaltet, damit dich niemand stört.«
    »Wo gehen Sie hin?«
    »Du hast mir ja ziemlich detailliert beschrieben, wo sie dich festgehalten haben. Und ich kenne mich in Bahrain ganz gut aus. Ich habe eine ziemlich gute Vorstellung, wo das sein könnte; es gibt nicht zu viele Orte, wo solche Anwesen stehen. Ich werde mir eine Polaroid und ein paar Schachteln Film mitnehmen. Vielleicht haben wir Glück.«
     
    Julian Guiderone saß ganz allein und völlig entspannt in seinem Lear-Jet, unterwegs zu seinem Haus in Bahrain, das in vieler Hinsicht der Sitz seines Finanzimperiums war. Er fühlte sich in Bahrain mit seinem komfortablen Lebensstil immer besonders wohl, auch wenn Manamah weder so reizvoll wie Paris noch so zivilisiert wie London war – aber wenn es einen Ort auf Erden gab, wo der Begriff laissez-faire in Reinkultur galt, dann war das Bahrain. Das Glaubensbekenntnis des kleinen Golfstaates war die Nichteinmischung, und das ging weit über den Bereich der Wirtschaft hinaus, reichte bis in die Seele des Individuums hinein, und in besonderem Maße natürlich, wenn man zu den Reichen gehörte.
    Julian hatte dort Freunde, wenn auch keine engen Freunde – Julian hatte keine engen Freunde, sie waren eine Last -, und er dachte daran, ein paar kleine Dinnerpartys zu veranstalten, ein paar Prinzen einzuladen, aber hauptsächlich Banker und Ölbarone, den wahren Adel.
    Sein Pager summte und riß ihn aus seinen Gedanken. Er zog ihn heraus und stellte beunruhigt fest, daß er aus dem Ländercode 31, den Niederlanden, angerufen wurde. Die Nummer selbst war ohne Belang, sie war falsch. Es gab nur einen Menschen, der ihn anrufen konnte. Aus Amsterdam.
Jan van der Meer Matareisen. Guiderone griff nach dem in die Schreibtischplatte eingelassenen Telefon.
    »Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten, Sir.«
    »Alles ist relativ. Was gerade noch schlimm ist, kann im nächsten Augenblick von großem Nutzen sein. Was ist los?«
    »Das Paket, das wir über Paris in den Nahen Osten geschickt haben, ist verschwunden.«
    »Was?« Guiderone schoß mit einem solchen Ruck nach vorne, daß sich ihm die Schnalle des Sitzgurts schmerzhaft in den Unterleib bohrte. »Sie meinen, wir haben das Paket verloren ?« stieß er hervor und schnallte sich mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht los. »Haben Sie sich umgesehen, ich meine, wirklich gründlich gesucht?«
    »Wir haben unser bestes Personal darauf angesetzt. Keine Spur.«
    »Suchen Sie weiter – überall!« Der Sohn des Hirtenjungen hatte Mühe, nicht die

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