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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Deuxième Bureau besetzt war. Der französische Chauffeur, ebenfalls ein Mitarbeiter des Deuxième, wechselte mit der Wache ein paar Worte, und sie durften passieren, nicht nur das Wachhäuschen, sondern auch eine erst jetzt erkennbare Steinmauer. Vor ihnen lag ein einstöckiges Bauernhaus, umgeben von Weiden, auf denen Vieh graste, und einem Pferch mit einem halben Dutzend Pferde dahinter.
    Jetzt war plötzlich zu erkennen, daß in der ganzen Anlage Verwirrung herrschte. Rings um sie waren französische Militärfahrzeuge und ein paar Polizeiautos zu sehen, Sirenen schrillten, Männer rannten hin und her.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor?« schrie Pryce.
    »Ich weiß es nicht, Monsieur!« sagte der Fahrer erregt. »Die haben mir am Tor nur gesagt, ich soll langsam fahren, weil irgendwas nicht stimmt!«
    Jetzt schossen ein paar Militärfahrzeuge zum Tor hinaus, begleitet von Polizeiwagen und Dutzenden von Männern zu Fuß, die in alle Richtungen ausschwärmten.

    »Was ist passiert?« schrie Pryce, sprang aus dem Wagen und packte den nächsten Mann, der ihm über den Weg lief.
    »Der junge Engländer!« antwortete der Mann. »Er ist entkommen!«
    »Was?« schrie Leslie Montrose. »Ich bin Colonel Montrose, wo ist mein Sohn?«
    »Drinnen, Madame, und er ist genauso überascht wie wir alle!«
    Pryce und Leslie rannten ins Haus, wo sie Angela Brewster, die Arme um James Montrose gelegt, neben einer Couch knien sahen. »Es ist nicht deine Schuld, Jamie! Es liegt nicht an dir, es liegt nicht an dir!« wiederholte sie immer wieder.
    »Doch, das tut es!« stieß der junge Montrose unter Tränen hervor.
    »Hör auf, Jamie!« herrschte seine Mutter ihn an, rannte zu ihm, schob Angela beiseite und packte ihn an den Schultern. »Was ist passiert?«
    »Mum, Herrgott!« sagte Jamie, griff nach seiner Mutter und hielt sie fest, als wäre sie sein letzter Halt vor einem gähnenden Abgrund. »Ich habe es ihm gesagt!«
    »Was hast du ihm gesagt, Jamie?« fragte Pryce leise und kniete sich neben Mutter und Sohn vor die Couch. »Was genau hast du ihm gesagt?«
    »Er hat mich immer wieder gefragt, wie ich es in Bahrain geschafft habe, aus meinem Gefängnis zu fliehen, wie ich über die Mauer in die Stadt gekommen bin – und wie ich Luther gefunden habe.«
    »Die Umstände hier sind völlig anders«, sagte Pryce und legte Jamie die Hand auf die Schulter. »Er muß dir gesagt haben, wie er es hier anstellen würde.«
    »Er hat mir gar nichts gesagt! Er hat es einfach getan. Über die Mauer und fort!«
    »Aber er hatte doch weder Geld noch sonst was«, sagte Leslie.
    »Oh, Roger hat Geld«, schaltete Angela Brewster sich ein. »Sie wissen ja wahrscheinlich, daß man uns zweimal wöchentlich unsere Post einfliegt, damit wir denen antworten können, bei denen wir es für nötig halten. Unsere Antworten
werden nach London zurückgeflogen und dort zur Post gebracht. Roger hat einen Bankscheck über tausend Pfund angefordert und ihn vor zwei Tagen bekommen. Er hat gelacht, als er den Umschlag aufgemacht hat.«
    »Einfach so?« fragte Leslie.
    »Seine Unterschrift reichte aus, Leslie. Ich glaube, Mutter war Mehrheitsaktionärin der Bank.«
    »Die Reichen sind wirklich anders«, sagte Pryce. »Aber warum, Angela, warum wollte er hier weg?«
    »Dazu müßten Sie meinen Bruder kennen, Sir, ihn wirklich kennen. Er ist ein großartiger Bursche, wirklich großartig. Aber in mancher Hinsicht ist er wie unser Vater. Wenn ihm etwas gegen den Strich geht, ich meine, wirklich gegen den Strich geht, kann er richtig wütend werden. Ich nehme an, er möchte Gerald Henshaw suchen und ihn in die Hölle schicken. Er hat das Gefühl, daß er Gerry töten muß, weil er unsere Mutter ermordet hat.«
    »Ich will Geof Waters sprechen!« befahl Leslie.
    »Sofort«, sagte Pryce, stand auf und eilte zum nächsten Telefon.

26
    S ir Geoffrey Waters sprang auf und riß dabei das Telefon an der Schnur halb über seinen Schreibtisch. »Wir bekommen bruchstückhafte Informationen aus Rom und Mailand, aber wir sehen noch nicht ganz klar. Sie haben ihn getötet?«
    »Nein, das waren nicht wir, das war er, Paravacini selbst! Seine Vögel haben ihn bei lebendigem Leib aufgefressen. Man hat uns erwischt, und das hätte uns beinahe Kopf und Kragen gekostet, aber dann konnten wir uns befreien und sind ihnen durch die Lappen gegangen. Hören Sie, Geof, Leslie und ich werden Ihnen das alles berichten, wenn wir in ein paar Stunden in London eingetroffen sind, aber im Augenblick haben

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