Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
wir hier zwei Riesenprobleme, und eines davon sind Sie.«
    »Daß ich aus dem Weg geschafft werden soll? Ich habe Ihre Warnung erhalten, aber…«
    »Sie müssen das ernst nehmen. Paravacini hat gesagt, Sie würden innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden ermordet werden. Das war seine exakte Formulierung ›vierundzwanzig Stunden‹. Sie sollten gut auf sich aufpassen, Geof. Der Kerl hat keine Witze gemacht, der hat das todernst gemeint!«
    »Ich werde es mir merken. Und das zweite Problem?«
    »Der junge Brewster. Er hat die Kurve gekratzt.«
    »Du lieber Gott! Wie denn … und warum?«
    »Über die Mauer, als es dunkel war. Seine Schwester sagt, er sei hinter Gerald Henshaw her, seinem Stiefvater, der ihre Mutter umgebracht hat.«
    »Wie kommt dieser Knirps auf die Idee, daß er schafft, was uns bis jetzt nicht gelungen ist? Henshaw ist praktisch vom Erdboden verschwunden. Er ist entweder irgendwo in Afrika oder Asien untergetaucht und lebt dort herrlich und in Freuden, aber streng isoliert, oder – und das halte ich, so wie ich die Matarese kenne, für wahrscheinlicher – er liegt in einem mit Steinen beschwerten Sack auf dem Grund des Ärmelkanals.«

    »Da bin ich ganz Ihrer Ansicht, aber er sieht das offenbar anders.«
    »Wo meinen Sie denn, daß er hingeht? Wo würde er anfangen? Ein wütender Teenager, der in irgendwelchen schäbigen Stadtvierteln dumme Fragen stellt, ist mit oder ohne Matarese in Gefahr.«
    »Er ist wütend, sicher, aber dumm ist er nicht, Geof. Er ist intelligent genug, um zu wissen, daß er Hilfe braucht. Zu Ihnen wird er nicht gehen, weil er sich an den zehn Fingern abzählen kann, daß Sie ihn sofort festsetzen und ihn irgendwo einsperren…«
    »Das hätten wir von Anfang an mit allen drei tun sollen«, unterbrach Waters ihn.
    »Sie haben ja geglaubt, das hätten Sie getan, nur hat keiner von uns sich eine richtige Vorstellung davon gemacht, wie wütend ein junger Mann werden kann, der einen von ihm vergötterten Vater verloren und den Mord an seiner innig geliebten Mutter miterlebt hat.«
    »Also?« fragte Waters.
    »Ich denke, er wird, so schnell es geht, mit einem Mann Verbindung aufnehmen, dem er vertraut, einem Sergeant Major, der seinem Brigadier so ergeben war, daß er ihm durch die Hölle folgen würde, wie man bei Ihnen sagt.«
    »Coleman«, rief Waters aus. »Sergeant Major Coleman!«
    »An Ihrer Stelle würde ich ihn nicht aus den Augen lassen. Übrigens, der Junge hat Geld bei sich. Tausend Pfund.«
    »Das reicht jedenfalls aus, um unbemerkt hierherzukommen, wenn er so schlau ist, wie Sie glauben.«
    »Das ist er.«
    »Ich fahre sofort zu unserem Sergeant Major. Ich rufe gar nicht erst an.«
     
    Roger Brewster stieg in Valence in den Zug. Er hatte alles bis ins Detail geplant. Er hatte Landkarten studiert und sich dabei ein genaues Bild des Terrains nördlich ihres mutmaßlichen Aufenthaltsorts gemacht, und da er fließend Französisch sprach, hatte er sich von den Wachen eine recht klare Vorstellung ihrer Umgebung verschafft. Er war auf dieselbe Weise
über die Mauer geklettert, wie sein neuer Freund Jamie Montrose, der ihm seine Flucht aus Bahrain geschildert hatte. Es waren die ganze Zeit Scheinwerfer im Einsatz; man mußte nur warten, bis die Beleuchtung einmal ausgeschaltet wurde. Außerdem mußte man die Wachen überlisten, die ihre »Gäste« vor Angriffen von draußen schützen sollten. Es war nicht schwer, eine Streife vom Deuxième zu überzeugen, daß seine Schwester, die das Zimmer neben ihm hatte, sich ständig beklagte, wenn er eine Zigarette rauchte. Ihre Nase war feiner als die eines Wolfs.
    Der Wachmann war selbst Raucher und hatte verständnisvoll gelacht. Sobald Roger in der Dunkelheit die Mauer hinter sich gebracht hatte, rannte er quer durch die Felder auf die nächste größere Straße zu. Er wartete am Straßenrand und hob jedesmal den Daumen, wenn ein Fahrzeug vorbeikam. Schließlich hielt ein mit Gemüse beladener LKW; Roger erklärte dem Fahrer, daß er Schüler sei und vor Anbruch des Tages in sein Internat zurückkehren müsse, wenn er nicht der Schule verwiesen werde wolle. Er habe die Nacht mit seiner Freundin verbracht.
    Toujours l’amour . Der Fahrer hatte Verständnis, ließ sich seinen Neid anmerken und brachte den Studenten zum nächsten Bahnhof.
    Roger hatte aus dem Studium der Landkarten und einiger Broschüren gelernt, daß es in Villeurbanne eine Flugschule gab. Er mußte ebenso wie Jamie Montrose einen Piloten finden, aber

Weitere Kostenlose Bücher