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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wurden angesetzt.
    Der zweite Durchbruch war eher zufälliger Natur, machte aber weitere Ermittlungen überflüssig. Sie hatten das Haus am K-Kanal gefunden. Keizersgracht 310, der Kanal der Kaiser.
    Ein Computer des holländischen Geheimdienstes stieß auf eine Datenlöschung, die Jahrzehnte zurücklag. Eine Computersuche wurde in Gang gesetzt, die sämtliche Gerichtsakten umfaßte, bis die Löschung entdeckt wurde. Vor vierundzwanzig Jahren. Es stellte sich heraus, daß die Löschung im Standesamt der Stadt Amsterdam stattgefunden hatte. Daraufhin
setzte man eine zweite Suche in den schriftlichen Archiven des Standesamtes an, förderte das betreffende Dokument zutage und unterzog es einer spektrographischen Analyse. Die Löschung wurde entdeckt, und die gelöschten Eintragungen wiederhergestellt.
    Ein neunzehnjähriger Student an der juristischen Fakultät der Universität Utrecht hatte eine Namensänderung beantragt, die auch bewilligt worden war, genauer gesagt, er hatte seinen Familiennamen tilgen lassen und von jenem Tage an den Namen Jan van der Meer geführt, nicht mehr Jan van der Meer Matareisen.
    Matareisen .
    Die holländische Version von Matarese .
    Das letzte Stück in dem Puzzle lag an Ort und Stelle.
     
    Julian Guiderone trug sich unter dem Namen Paravacini im Inn on the Park in London ein. Bessere Etablissements wußten, daß das Haus Paravacini zu den reichsten Wirtschaftsdynastien Italiens gehörte und die Träger dieses Namens zuvorkommende Behandlung verdienten. Um das Ziel seiner Mission in England zu erfüllen – schlicht gesagt, den Tod von Brandon Alan Scofield alias Beowulf Agate -, mußte Guiderone zunächst den Aufenthaltsort des Verbindungsmanns der Matarese, eines gewissen Leonard Fredericks, ausfindig machen. Offenbar war es so, wie ihr Maulwurf in Langley es formuliert hatte: »Es ist, als ob er vom Erdboden verschwunden wäre.«
    Aber jemand wie Fredericks verschwand nicht einfach so. Er konnte sich vernünftige Erklärungen für eine zeitweilige Abwesenheit ausdenken, aber niemals einfach verschwinden. Zwar schwebte dauernd das Damoklesschwert seiner Exekution über ihm, aber er wurde für seine Dienste außergewöhnlich gut bezahlt und pflegte wie viele seiner im Untergrund angesiedelten Kollegen insgeheim einen Lebensstil, um den ihn vielleicht mancher saudische Prinz beneidet hätte. Guiderone beschränkte sich bei seiner Suche keineswegs ausschließlich auf Matarese-Quellen, sondern verfügte durchaus auch über eigene Hilfsmittel, wozu auch Leonard Fredericksʹ Frau
zählte, die in einer Ehe gefangen war, aus der es kein Entrinnen gab. Für den Fall, daß sie überwacht wurde, einigten sie sich darauf, sich in der Islamabteilung des Victoria-and-Albert-Museums zu treffen, was unverfänglich war, da ihr Interesse an diesem Thema in ihrer Umgebung bekannt war.
    »Sie wissen genau, daß Leonard mir äußerst selten etwas über seine Reisen erzählt«, erklärte die matronenhaft wirkende Marcia Fredericks, während sie neben Guiderone auf einer Marmorbank im Museum saß. Der Saal war zur Hälfte mit Studenten und Touristen gefüllt, und Guiderone ließ den Eingangsbogen keine Sekunde aus den Augen; bei dem ersten Anzeichen einer möglichen Beobachtung würde er den Saal sofort verlassen. »Ich nehme an, er ist zu einer seiner Nutten in Paris geflogen, natürlich unter dem Vorwand irgendwelcher Wirtschaftsverhandlungen.«
    »Hat er gesagt, wann er zurückkommen würde?«
    »Oh, da hat er sich eindeutig geäußert – morgen. Ich muß für ihn bereitstehen, deshalb hat er sich so unmißverständlich ausgedrückt. Ich mache einen Braten für ein Ehepaar aus seinem Büro.«
    »Wenn man die äußeren Umstände Ihrer sogenannten Ehe bedenkt, ist das ja sehr liebenswürdig von Ihnen.«
    »Ich bin eben neugierig. Er schläft seit zwei Jahren mit der Frau.«
    »Nerven hat er ja offenbar, nicht wahr?«
    »Die hat er, mein Lieber. Solange eine Frau atmet, nagelt er sie.«
    »Hören Sie, Marcia«, sagte Guiderone. »Ich muß Leonard sehen, aber er darf nicht erfahren, daß wir miteinander gesprochen haben oder auch nur, daß ich hier in London bin.«
    »Von mir wird er es nicht erfahren.«
    »Gut. Ich wohne im Inn on the Park unter dem Namen Paravacini …«
    »Ja, den Namen haben Sie früher schon benutzt«, sagte Mrs. Fredericks.
    »Das ist bequem. Die Familie ist prominent, und wir sind befreundet. Wenn Leonard zurückkehrt – ruft er Sie dann an, ehe er nach Hause

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