Das Matarese-Mosaik
beschreiben?« Fredericks war verblüfft.
»Keine Sorge«, beruhigte ihn Guiderone. »Ich möchte nur wissen, ob er meiner Anordnung gefolgt ist und sein Aussehen verändert hat. Schließlich habe ich ihn mitten ins feindliche Lager geschickt.«
»Also, er war älter als ich, etwa so alt wie Sie, und, ja, wenn ich es mir überlege, da war etwas Eigenartiges an ihm. Seine Kleidung war vielleicht für einen Bankier ein wenig zu leger, Sie wissen schon, was ich meine. Aber wie Sie schon sagen, er befand sich ja im feindlichen Lager…«
»Das Schwein der Welt!« entfuhr es dem Sohn des Hirtenjungen halblaut, und eine Ader an seiner Stirn fing zu pochen an und ließ seine Wut erkennen.
»Wie bitte?«
»Schon gut. Jetzt zu dem Auftrag, den Amsterdam Ihnen erteilt hatte, ehe es off limits erklärt wurde, die Tötung des Amerikaners, Brandon Scofield. Haben Sie Fortschritte gemacht?«
»Kaum«, gab Leonard Fredericks zu. »Man kommt nicht an ihn ran. Es heißt, er und seine Frau befänden sich in einem der besseren Hotels und würden dort rund um die Uhr bewacht. Praktisch unerreichbar, muß ich leider sagen.«
»Unerreichbar?« sagte Guiderone mit eisiger Stimme. »Sie Idiot, Sie waren fast eine Stunde mit ihm zusammen! Wer, zum Teufel, glauben Sie denn, war Andrew Jordan?«
»Das ist unmöglich, Mr. Guiderone! Er wußte über das Feuerwerk Bescheid, das Feuerwerk im Mittelmeer.«
»Wußte er es, oder haben Sie es ihm gesagt?«
»Na ja, wir haben beide davon gesprochen…«
»Steigen Sie in meinen Wagen, Leonard. Wir haben andere Dinge zu besprechen.«
»Das geht jetzt wirklich nicht, Julian. Marcia und ich haben Besuch. Sie hat einen Braten…«
»Das Abendessen kann warten. Was wir zu besprechen haben, nicht.«
Leonard Fredericks kam nicht zum Abendessen. Als Mrs. Fredericks zu dem Schluß kam, daß das Essen nicht länger warten konnte, nahmen sie und ihre Gäste Platz und verspeisten einen ausgezeichneten Braten. Was Marcia noch besser gefiel, war ein Anruf. Sie nahm ihn im Salon entgegen und hörte die folgenden Worte:
»Ich fürchte, die Rückkehr Ihres Mannes verzögert sich. Es war leider unvermeidlich, meine Liebe. Da es sich anscheinend um eine vertrauliche Mission handelt, kann man nicht sagen, wie lange er verreist sein wird. Unterdessen ist dafür Sorge getragen worden, daß Sie Zugang zu seinen Konten bekommen. Anweisungen folgen. Sie sind frei, Marcia.«
»Ich werde Sie nie vergessen.«
»Falsch, meine Liebe. Sie müssen mich vergessen. Völlig.«
Auf das schrille Klingeln des Telefons hin fuhr Cameron Pryce in seinem Hotelbett hoch. »Es ist zwei Uhr morgens«, murmelte Leslie Montrose und gähnte. »Wehe, der Anruf ist nicht wichtig.«
Er griff nach dem Hörer. »Das werden wir gleich wissen. Hallo?«
»Tut mir leid, Sie zu stören, Cam, aber ich will Sie auf dem laufenden halten«, sagte Geoffrey Waters.
»Laufen Sie ruhig vor. Was ist passiert?«
»Sie wissen, daß wir diesen Fredericks rund um die Uhr überwachen…«
»Leonard Fredericks«, unterbrach ihn Pryce, »den Matarese-Kontakt.«
»Exakt. Unsere Jungs sind ihm nach Paris gefolgt, wo er hauptsächlich in Sachen Kama Sutra unterwegs, ansonsten aber unproduktiv war.«
»Und um mir das zu sagen, wecken Sie mich?«
»Wohl kaum. Die Pariser Einheit hat unseren Mann in Heathrow angerufen und ihm Fredericks’ Rückflug heute abend durchgegeben. Wir haben am Flughafen seine Spur aufgenommen und sind ihm zu seinem Wagen gefolgt, haben ihn dann aber im Flughafenverkehr verloren. Nachdem unser Mann eine Weile herumgeirrt ist, ist er schließlich zu Fredericks’ Haus gefahren. Sein Wagen war dort, aber er nicht.«
»Und das weiß er genau?«
»Ganz eindeutig. Zunächst war Mrs. Fredericks echt verblüfft, den Wagen ihres Mannes zu sehen, dann hat sie unseren Mann ins Haus gebeten. Er fand dort ein Ehepaar aus dem Foreign Office vor, die ihm sagten, daß Fredericks nicht erschienen sei, und auf dem Tisch stand auch ein unbenutztes Gedeck, das das bestätigte.«
»Könnte es sein, daß die Leute aus dem F.O. ein Ablenkungsmanöver sind?«
»Höchst unwahrscheinlich. Wir haben Nachforschungen über sie angestellt. Sie sind jung und ehrgeizig, ganz bestimmt nicht die Leute, die sich mit uns anlegen würden. Soweit wir erfahren haben, nimmt die Frau es mit der ehelichen Treue nicht zu genau, aber das ist ja heutzutage kein Verbrechen.«
»Das war es noch nie. Sie können unseren Kontaktmann abschreiben, Geof, das ist
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