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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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er sich verlaufen, und zählte die Zimmerkellner, die er für echt hielt, und die, hinter denen er Agenten des MI5 vermutete. Sie waren gleichmäßig verteilt: drei, die bedienten, und drei, die nur auf und ab gingen – also gewissermaßen patrouillierten. Eine Strategie begann sich herauszukristallisieren, eine Strategie, die ihren Anfang in der Teeküche nehmen würde. Er kehrte zu ihr zurück,
wartete, bis ein Zimmerkellner mit einem Tablett herauskam, und schlüpfte dann hinein. Die Küche war leer; aber sie würde es nicht lange bleiben. Er öffnete einige Türen, hinter denen sich Vorräte verschiedener Art befanden, und zuletzt eine Toilette. Er schloß sich ein, knipste das Licht an, zog eine Pistole Kaliber.32 aus der Westentasche und einen Schalldämpfer aus der Hosentasche. Er schraubte den Schalldämpfer auf und wartete, bis sich die Tür zum Korridor öffnete und wieder schloß. Dann verließ er die Toilette und sah sich einem Zimmerkellner gegenüber, der vor Schreck sein silbernes Tablett auf die Theke fallen ließ. Guiderone tötete den Mann mit einem Schuß, der kaum zu hören war. Er zerrte die Leiche schnell in die Toilette und schloß die Tür.
    Wenige Augenblicke später traf ein zweiter Kellner ein, diesmal ein kräftig gebauter junger Mann. Als er Julians Waffe sah, stürzte er sich auf den Matarese und warf ihm den Eiskübel an den Kopf. Zu spät. Zwei Kugeln bohrten sich in Brust und Kehle des Kellners, und der Sohn des Hirtenjungen zerrte sein zweites Opfer in das kleine WC.
    Das dritte Opfer merkte überhaupt nicht, was geschah. Ein hagerer, älterer Kellner, der einen Rolltisch hinter sich herzog, trat rückwärts in die Küche. Guiderone feuerte; der alte Mann fiel tot über die Tischplatte. Kurz darauf stapelten sich drei Leichen auf dem Boden der Toilette; ihr Blut floß über die weißen Kacheln, und Guiderone bereitete sich auf die nächste Etappe vor, drei letzte Schritte, die ihn zu dem Mann führen würden, der seine Träume in einen lebenslangen Alptraum verwandelt hatte.
    Er hinkte in den Korridor hinaus, bog um die Ecke und sah den ersten der drei MI5-Wachen an dem Aufzug stehen, von dem aus man die Tür des Schweins sehen konnte. Guiderone trat auf den Mann zu, drückte den Liftknopf und sagte: »Ich bin völlig durcheinander«, sagte er. »Ich kann die Suite achtnull-sieben nicht finden.«
    »Die finden Sie auch nicht hier. Das hier ist der zweite Stock.«
    »Tatsächlich? Das Alter scheint einem doch den Blick zu trüben. Ich hätte schwören können, daß ich auf die Acht gedrückt habe.«

    »Aber das kann doch jedem passieren, Sir.« Die Lifttür öffnete sich.
    »Junger Mann, würde es Ihnen etwas ausmachen, für mich die Acht zu drücken?«
    »Aber keineswegs, Sir.« Der Mann trat in die Aufzugskabine und drückte den Knopf. In dem Augenblick hob Guiderone seine schallgedämpfte Pistole und drückte ab. Die Lifttür schloß sich, und der Aufzug trat die Reise in den achten Stock an.
    In dem Augenblick kam eine zweite Wache um die Ecke. Es war klar zu erkennen, daß er jemanden suchte. Guiderone hinkte auf ihn zu. »Entschuldigen Sie, junger Freund. Aber ich weiß nicht, was ich tun soll. Hier hat gerade ein richtiges Handgemenge stattgefunden. Ich sprach mit einem Mann dort am Lift, er war etwa so alt wie Sie, als plötzlich die Türen aufgingen und zwei andere Männer ihn packten und in den Lift zerrten. Er hat geschrien und um sich geschlagen, aber es half nichts – sie waren brutal. Sie haben ihn hinunter…«
    »Ralph!« schrie der zweite MI5-Mann, als ein dritter hinter der Glastür im Korridor auftauchte. »Verbindung mit Downey aufnehmen, Code Rot . Abriegeln! Halt hier die Stellung, während ich mich um Joseph kümmere. Ich nehme die Treppe! Verstärkung schicken; das Hotel umstellen!«
    Der dritte MI5-Beamte griff nach seinem Funksprechgerät, das er am Gürtel trug, aber es war zu spät. Guiderone zog seine Waffe aus dem Hosenbund, erschoß den zweiten Mann und stürzte sich auf den dritten. Er prallte mit ihm zusammen und drückte im selben Moment den Abzug. Der Agent stürzte, das nicht eingeschaltete Sprechgerät noch in der Hand; der Sohn des Hirtenjungen beugte sich über ihn und durchsuchte seine Taschen, wußte, was er finden würde – den Schlüssel für die Suite des Schweins!
    Guiderones Bein schmerzte höllisch, während er sein fünftes und dann sein sechstes Opfer zum Treppenhaus zerrte – Treppen wurden nur selten benutzt – und sie dort

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