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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sie vorgehen. Jede einzelne Zelle ist zugleich unabhängig und abhängig. Sie verfügen über ein gewisses Maß an Autonomie, stehen aber alle unter einem globalen Schirm. Man schlägt dann zu, wenn der Schirm verwundbar ist, wenn der Stoff zerrissen ist, und, glaub mir, im Moment hängt er in Fetzen!«
    »›Unabhängig und doch abhängig‹«, sagte Sir Geoffrey. »Das sollten wir ein wenig unter die Lupe nehmen.«
    »Was gibt es da unter die Lupe zu nehmen?« fragte Pryce. »Sehen Sie sich doch General Mills und Corn Flakes, Toasties und Corn Bran, oder wie das Zeug auch heißt, an. Unterschiedliche Marken, aber eine Firma.«
    »Was sollen wir hier mit Corn-flakes-Marken anfangen?« fragte Leslie, die an dem Schreibtisch der Suite saß, der bei dem Handgemenge unversehrt geblieben war.
    »Denk nicht an Corn-flakes, denk an Schlangen – Schlangengruben, wenn du willst. Ich habe das schon mal gesagt – wir müssen den Schlangen die Köpfe abschlagen, den unabhängigen und den abhängigen. Guiderone war eine der beiden Schlüsselfiguren der Matarese…«
    »Scylla und Charybdis«, unterbrach Scofield.

    »Genau«, pflichtete Pryce ihm bei. »Die verbliebene Schlüsselfigur ist also van der Meer in Amsterdam. Wir schnappen ihn uns, isolieren ihn, sehen zu, daß wir ihn geknackt kriegen. Wir nehmen sein Haus auseinander, tun das, was Brandon bei Atlantic Crown getan hat. Vielleicht erfahren wir etwas.«
    »Und in der Zwischenzeit erhalten die Unabhängigen und die Abhängigen keine Instruktionen«, fügte Scofield hinzu. »Einige von ihnen geraten in Panik, lassen sich vielleicht sogar dazu hinreißen, Abgesandte zur Keizersgracht zu schicken. Wenn es dazu kommen sollte, erfahren wir sogar noch mehr.«
    »Praktikabilität«, sagte Waters. »Wie sieht unser bestes Szenario aus?«
    »Zunächst einmal«, sagte Pryce, »verzichten wir darauf, den holländischen Geheimdienst einzuschalten. Das ist eine großartige Organisation, aber wir dürfen das Risiko nicht eingehen, daß die Matarese dort Leute eingeschleust haben. Unser Schweigen darf nicht gebrochen werden.«
    »Einzelkämpfer in Zivil«, sagte Waters abschließend. »Unsere Leute, MI6, Auslandssektion.«
    »Ich werde sie führen«, erklärte Pryce. »Wo ist Luther Considine? Mit etwas Glück wird unser Top-Pilot eine Menge Flugstunden absolvieren. Und dann, Geof, sollten Sie Frank Shields in Washington informieren. Es könnte sein, daß er schnell etwas gegen sein Quartett von Schlangen unternehmen muß, vielleicht jeden einzelnen dieser Kerle in den Schwitzkasten nehmen.«
     
    Das nächtliche Stoßtruppunternehmen auf das Haus an der Keizersgracht war ein Lehrstück für verdeckte Operationen. Zunächst wurde mit modernstem elektronischem Gerät festgestellt, daß Jan van der Meer Matareisen im Hause war und lediglich zwei Besucher hatte, einen Mann im Erdgeschoß und einen im zweiten Stock, vermutlich Sicherheitspersonal. Die Baupläne des Hauses hatte man unter dem Vorwand, ein Kaufinteressent wolle einen Blick darauf werfen, aus den städtischen Archiven der Jahrhundertwende besorgt, dazu hatte Waters einen holländisch sprechenden MI6-Agenten eingesetzt. Derselbe Mann ging jetzt auf die Eingangstür an
der Straße zu, während zwei Kollegen mit Pryce sich dem Kanaleingang näherten, einer Stahltür in einem verwitterten Steinbogen.
    Der Agent an der vorderen Tür klingelte; keine zehn Sekunden später erschien ein kräftig gebauter Mann an der Tür. »Ja, bitte?« fragte er in holländischer Sprache.
    »Ich habe Anweisung, mit Jan van der Meer Kontakt aufzunehmen.«
    »Anweisung von wem?«
    »Von vier Männern in New York. Sie heißen Whitehead, Wahlburg, Fowler und Nichols. Es ist äußerst dringend. Bitte verständigen Sie Mr. van der Meer.«
    »Es ist spät. Er hat sich bereits zurückgezogen.«
    »Ich rate Ihnen dringend, ihn von meinem Eintreffen zu verständigen, sonst könnten Sie derjenige sein, den man zurückzieht.«
    »Ich mag keine Drohungen…«
    »Das ist keine Drohung, mijnheer . Lediglich eine Tatsache.«
    »Warten Sie hier. Ich schließe die Tür.«
     
    Auf der dunklen Kanalseite hatten die MI6-Ranger an den zwei dicken Fenstern links und rechts der Stahltür zwei mit Drähten versehene Plastikscheiben angebracht: elektronische Lauschgeräte. Pryce machte sich daran, rings um das Türschloß eine graue, an Ton erinnernde Masse aufzubringen, die, wenn sie gezündet wurde, bis zu drei Zentimeter dicken Stahl schmelzen konnte.
    »Der Wachmann

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