Das Matarese-Mosaik
das Flugzeug nach links kippte.
Beim zweiten, dritten und schließlich vierten Überflug erkannten sie auf dem Gelände des Matarese-Besitzes insgesamt fünf Gestalten. Bei zweien davon handelte es sich anscheinend um Frauen; dann war da noch ein Mann, allem
Anschein nach ein Gärtner, da er an einem Blumenbeet arbeitete. Und schließlich zwei weitere Männer, die gerade in ein Auto stiegen.
»Mir reicht das jetzt«, sagte Beowulf Agate, »wir beginnen mit Phase zwei. Senetosa, Luther! Finden Sie das?«
»Das habe ich schon vor dem Start gefunden, Bray.«
Als sie auf dem Flugplatz von Senetosa gelandet waren, öffneten Scofield und Pryce die Kiste mit ihren Geräten und teilten den Inhalt unter sich auf. Scofield warf Considine einen Tarnanzug mit einem Patronengurt und einer schallgedämpften Pistole zu. »Wozu, zum Teufel, soll das jetzt wieder gut sein?« fragte der Pilot. »Ich bin schon neu eingekleidet worden – alles ohne Etiketten.«
»Nur für den Fall, daß wir Unterstützung brauchen, und dazu könnte es nur unter außergewöhnlichen Umständen kommen.«
»Ich mag außergewöhnliche Umstände nicht, höchstens in der Luft. Ich bin für Luftkämpfe ausgebildet, Mann.«
»Ich glaube nicht, daß es dazu kommen wird. Aber es könnte sein, daß ein kleines Kontingent französischer Pioniere eintrifft…«
»Französische Pioniere !« erregte sich Considine. »Ihr weißen Clowns spielt ganz schön hoch und heiß mit meinem schwarzen Arsch.«
»Nein, nein, Lieutenant, Sie verstehen das falsch. Von hier nach Porto-Vecchio gibt es nur eine einzige Straße, und wenn wir die Franzosen brauchen, dann komme ich ihnen auf halbem Weg entgegen und geben ihnen ihre Befehle. Es ist nur so, daß die sich sicherer fühlen, wenn Sie einen Kampfanzug tragen.«
»Aber ich werde mich nicht sicherer fühlen.«
»Das ist ein wirklich intelligenter junger Mann«, stellte Scofield fest. »Los jetzt, Leute. Umziehen und fertigmachen.«
Als der Controller aus dem kleinen Turm auf die Maschine zukam, erwarteten ihn Scofield und Pryce in vollem Guerillakostüm und Considine, dem man ansah, wie unwohl er sich in seinem Tarnanzug mit dem Patronengurt fühlte. Der Mann sprach gebrochen Englisch.
»Sie sehr willkommen in Senetosa, signori , obwohl ich Sie noch nie gesehen habe. Sie sollen Ihre operazione fortsetzen. Unsere Crew wird Ihr Flugzeug mit Netzen abdecken.«
»Ist das notwendig?« fragte Luther.
»Anweisung von unserem compare in London. Setzen Sie fort, per piacere . Die Landebahn hier geschlossen, bis weitere Anweisungen erhalten.«
»Sehr gut«, sagte Scofield. »Bleiben Sie bei Ihrem Funkgerät, Lieutenant. Wir melden uns wieder.«
»Ja, tun Sie das.«
Scofield und Pryce marschierten auf der Straße los, die vom Flughafen den Hügel hinunterführte. Es war später Vormittag, und sie hielten sich am Straßenrand, jederzeit bereit, im Gebüsch Deckung zu suchen, falls irgendwelche Menschen oder Fahrzeuge auftauchen sollten. Das erwies sich zweimal als notwendig; das erste Mal, als in der Ferne ein alter grauer Renault auftauchte und sich ihnen näherte. Sie spähten durch das Gehölz und sahen, daß in dem Wagen ein Mann und eine Frau um die Dreißig saßen, die offensichtlich hitzig miteinander debattierten. Beim zweiten Mal wurden sie von Stimmen aufgescheucht, die sich von hinten näherten. Sie rannten in die Büsche, stellten dann aber erleichtert fest, daß es nur vier Teenager waren, Sportschüler vielleicht, die ihren Mittagslauf absolvierten.
Als die jungen Leute verschwunden waren, setzten Scofield und Pryce ihren Marsch auf der Straße fort, beschleunigten ihre Schritte. Minuten später senkte sich die Straße vor ihnen steil in die Tiefe, und auf der anderen Seite ragte auf einem Hügel das restaurierte Herrenhaus des Barons von Matarese in den Himmel.
»Von jetzt an gehen wir solo, einverstanden?« fragte Beowulf Agate leise.
»Scheint mir zweckmäßig«, sagte Pryce. »Ich nehme die rechte Flanke, Sie die linke.«
»Wir bleiben beide im Wald.«
»Ja, sicher nicht auf der Straße.«
»Los. Funk-Check in fünf Minuten.«
Sie trennten sich, Pryce ging über die Straße und drang in den Wald von Porto-Vecchio ein, während Scofield auf der linken Seite zwischen den Bäumen verschwand. Beide hatten mit dem steilen Terrain und dem fast undurchdringlichen Dickicht aus Bäumen und ineinander verwachsenen Schlingpflanzen große Mühe, wobei zu allem Überfluß der Boden von den letzten Regenfällen
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