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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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interessante Bekanntschaften machen, Sie verstehen, was ich meine?«
    »Ist nicht schwer zu erraten. Und sie wollte nichts davon wissen?«
    »Nein. Das ist wahrscheinlich wegen des Jungen.«
    »Des Jungen?«
    »Sie und Jim hatten einen Sohn, exakt acht Monate und zwanzig Tage, nachdem die beiden die Abschlußprüfung in West Point bestanden hatten. Das hat sie immer betont und sich dabei vor Lachen kaum eingekriegt. Er ist jetzt vierzehn oder fünfzehn und hat seinen Vater vergöttert. Wir vermuten alle, daß sie annimmt, ihr Sohn würde es ihr übelnehmen, wenn sie aus der Army austreten würde.«
    »Da sie jetzt hier ist – und für niemanden erreichbar -, wo ist der Junge?«
    »Auf einer dieser Privatschulen in New England – Jim war nicht arm, und sie als Generalstochter auch nicht. Und der Junge kennt den Satz: ›Deine Mutter ist im Einsatz verreist.‹«
    »Ein ganz normaler Soldatenjunge.«
    »Ja, wahrscheinlich. Meine Kinder würden sich das nicht gefallen lassen, aber er anscheinend schon.«
    »Sie sind auch kein toter Held«, sagte Pryce. »Also müssen sie auch keinen Altar für sie errichten.«
    »Vielen Dank, Sie Scherzkeks. Aber wahrscheinlich haben Sie recht.«

    »Trotzdem, sie hat also nie jemanden hier beim Militär gefunden, der ihr auch nur annähernd akzeptabel erschienen ist? Schließlich ist sie noch relativ jung.«
    »Sie glauben wohl, daß meine Frau und ich das nicht versucht haben? Sie sollten sehen, wie viele Typen wir ihr schon vorgeführt haben … Sie sagt jedesmal gute Nacht in unserem Haus, ein höflicher fester Händedruck, keine Chance für irgend jemanden, ihr näherzukommen … Und falls Sie irgendwelche Absichten haben sollten, Mr. Geheimagent, dann vergessen Sie’s. Sie lebt in strengem Zölibat.«
    »Ich habe keinerlei Absichten, Colonel. Ich muß nur über die Leute informiert sein, mit denen ich zu tun habe. Das gehört zu meinem Job.«
    »Sie haben die Akten aller hier eingesetzten Leute bekommen, siebenundzwanzig, um es genau zu sagen.«
    »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich habe gerade fünf Tage in der Karibik verbracht, ohne viel Schlaf zu bekommen, und die letzten zwei völlig ohne Schlaf. Für Ihre Akten hatte ich noch keine Zeit.«
    »Sie werden sie ganz akzeptabel finden.«
    »Bestimmt werde ich das.«
    An dem Punkt war die Küchentür aufgegangen, und Lieutenant Colonel Montrose war in den Raum getreten, so daß Pryce und Colonel Bracket ihr Gespräch hatten unterbrechen müssen. »Alles ist sicher, und ich habe zusätzliche Streifen an den Strand geschickt«, erklärte sie.
    »Warum?« fragte Pryce.
    »Weil das sein logischer Fluchtweg war, für den Killer, meine ich. Die Marschen werden ständig überwacht.«
    »Da bin ich anderer Ansicht. Sie sagten vorher, der Strand sei auf einer Länge von tausend Metern mit Lichtschranken gesichert, seitlich und landeinwärts, also eine Art elektronischer Zaun für das ganze Anwesen. Glauben Sie ernsthaft, daß ein Attentäter das nicht wüßte?«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Mr. Pryce?« fragte Leslie Montrose sichtlich verstimmt. »Was für eine Fluchtmöglichkeit gäbe es denn noch?«
    »Den Weg, auf dem er reingekommen ist, Colonel. Nur, daß
Scofields Frau seine Taucherausrüstung gefunden hat. Ich würde vorschlagen, Sie schicken eine Streife nach Westen zu der nächsten Straße, die nach Norden und Süden führt. Der Fahrer soll möglichst wenig Lärm machen und nachsehen, wer dort wartet. Der Betreffende wird sicherlich seine Scheinwerfer ausgeschaltet haben, also sollten wir auch ohne Licht fahren.«
    »Das finde ich lächerlich! Der Killer kann nicht heraus. Er ist tot.«
    »Sicherlich ist er das, Colonel Montrose«, pflichtete Pryce ihr bei. »Aber wenn wir hier nicht einen Verräter mit einem Funkgerät haben, von dem wir nichts wissen…«
    »Unmöglich!« rief Bracket.
    »Ich hoffe, Sie haben recht«, fuhr Pryce fort. »Wenn das der Fall ist, dann wird der Betreffende, der draußen auf unseren Attentäter wartet, nicht wissen, daß er tot ist … Los jetzt, Colonel Montrose, das ist ein Befehl.«
     
    Beinahe eine Stunde verstrich. Bracket schlief am Tisch, den Kopf auf die Arme gestützt. Pryce, der mit dem Schlaf kämpfte, ging immer wieder in die Küche und spritzte sich an der Spüle Wasser ins Gesicht, bis sein Hals und sein Hemd völlig durchnäßt waren. Die Tür ging langsam auf, und Lieutenant Colonel Leslie Montrose kam herein, ebenso erschöpft wie der Mann, dessen Blick sich erwartungsvoll

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