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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zu ihr hob.
    »Der Wagen war da«, sagte sie leise, »und ich wünschte bei Gott, er wäre nicht da gewesen.«
    »Warum?« fragte Pryce benommen und stand auf.
    »Sie haben einen von meinen Männern umgebracht…«
    »Großer Gott, nein!« Pryce’ Stimme ließ Bracket hochfahren.
    »Ja. Sie hätten mich erwischt, aber mein Corporal hat mich zur Seite gestoßen, und dabei ist er getroffen worden. Er war noch ein Junge, der jüngste Soldat der Einheit. Er hat sein Leben für mich geopfert.«
    »Das tut mir leid!«
    »Was sind das für Leute, Mr. Pryce?« fragte Leslie Montrose. Sie sagte es ganz leise, aber die Verzweiflung in ihrer Stimme war nicht zu überhören.

    »Jemand hat sie ›das Böseste, was es auf dieser Welt gibt‹ genannt«, antwortete Pryce leise und ging zu ihr und legte ihr kurz den Arm um die Schultern. Sie weinte.
    »Man muß sie aufhalten, dieses Morden muß ein Ende haben!« stieß Montrose hervor. Ihr Kopf fuhr in die Höhe, in ihren Augen funkelte es, Tränen rollten über ihre Wangen.
    »Ja, ich weiß«, sagte Pryce und ließ sie los. Colonel Bracket sank wie betäubt langsam in seinen Stuhl zurück.
    THE INTERNATIONAL HERALD TRIBUNE
(Titelseite)
VERBLÜFFENDE FUSION
ZWEIER LUFTFAHRTRIESEN
     
    PARIS, 30. September – Die gemeinsame Ankündigung aus London und Paris, daß British Aeronauticals und die französische Compagnie du Ciel sich zu einer Firma zusammengeschlossen haben, hat in der Luftfahrtindustrie Europas und der Vereinigten Staaten großes Aufsehen erregt und zu Erschütterungen geführt. Die Fusion der beiden Giganten mit ihren schier unbeschränkten Mitteln, ihren gesicherten Lieferverträgen mit privaten Fluggesellschaften und Regierungen, ihren Produktionsgesellschaften und ihrem Zugang zu kostengünstigen Arbeitskräften macht diese neue Firma zum größten und mächtigsten Flugzeughersteller der Welt. Börsenanalytiker auf beiden Seiten des Atlantik sind zu dem Schluß gekommen, daß Sky Waverly, wie die neue Gesellschaft heißen soll, die tragende Säule der Flugzeugindustrie sein soll. Um Clive Lawes, Wirtschaftsredakteur der Times zu zitieren: »Sie werden auf ihrer Trommel den Takt schlagen, und die anderen werden danach marschieren müssen.«
    Mit dem Namen Waverly wird Sir David Waverly geehrt, der Gründer der Stammfirma Waverly Industries, die vor mehr als fünfundzwanzig Jahren von anglo-amerikanischen Interessenten übernommen wurde.

    Unbestätigte Einzelheiten der Fusion, darunter auch über Aktientauschangebote und geplante künftige Schritte des neuen vereinigten Vorstandes der neuen Gesellschaft, finden Sie auf Seite 8. Mit Sicherheit gibt es bereits Pläne über die Zusammenlegung von Fertigungsstrecken und die Reduzierung überflüssiger Managementfunktionen. Als Leitmotiv könnte man ein häufig gebrauchtes Zitat aus einem amerikanischen Film der späten vierziger Jahre zitieren: »Bitte anschnallen, vor uns liegt eine holprige Straße.«

8
    E s war Vormittag an der Ostküste von Maryland. Die grelle Herbstsonne stand auf halber Höhe, ihre Strahlen schimmerten auf den ruhigen Wellen der Chesapeake Bay. Pryce hatte sich soeben auf der weiten Terrasse mit ihrem herrlichen Blick über die Küste zu Scofield und Antonia gesetzt. Für die Bewohner des Herrenhauses war ein Frühstücksbüfett aufgebaut worden. Die restlichen Bewohner des Anwesens waren in den drei mehr als großzügigen Gästehäusern untergebracht.
    »Nehmen Sie Platz, Cameron«, sagte Scofields Frau. »Darf ich Ihnen Kaffee eingießen?«
    »Nein, danke«, antwortete Pryce freundlich und ging zu dem Büfett mit den Kaffeekannen. »Ich hole ihn mir schon.«
    »Keine gute Idee«, brummelte Scofield. »Sie verwöhnen sie.«
    »Sie sind nicht ganz bei Trost, wissen Sie das?« sagte Pryce schläfrig. »Dafür ist es wahrscheinlich auch noch viel zu früh.«
    »Früh, daß ich nicht lache«, widersprach Scofield, »es ist schon beinahe zehn. Wo, zum Teufel, sind die anderen?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nicht einmal, wer das alles ist.«
    »Die beiden Colonels, der große und die kleine, der CIA-Typ, der letzte Nacht – heute morgen – mit Toni unterwegs war, und Frank Shields Verbindungsmann, der mich immer so ansieht, als hätte ich eine ansteckende Krankheit.«
    »Frank hat ihn bestimmt über Sie aufgeklärt.« Pryce füllte seine Tasse, ging zum Tisch zurück und setzte sich. Antonia beantwortete die Frage ihres Mannes:
    »Colonel Bracket und Lieutenant Colonel Montrose sind im Westflügel

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