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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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irgendein anderer das tut. Fanatiker sind gefährlich, weil sie ihr Ego nicht unter Kontrolle halten können.«
    »Was sollen wir mit ihm tun?« fragte der praktische denkende Ingenieur.
    »Bringen Sie ihn in die Wüste. Dort sollen die Aasvögel entscheiden.«
    »Und was dann?« fragte der Arzt aus Chicago.
    »Nehmen Sie Verbindung mit seinem Stellvertreter auf und schicken Sie ihn zu mir. Ich werde mir ein Bild von ihm machen,
und wenn er mir akzeptabel erscheint, werde ich ihm erklären, daß Al Khabor Hassins Herz dem großen Streß nicht gewachsen war. Das ist nicht schwierig.«
    »Sonst hat sich nichts verändert, hoffe ich«, sagte der Historiker.
    »Überhaupt nichts«, antwortete Guiderone. »Al Khabor hatte recht. Weite Bereiche des Mittelmeerraums werden wochenlang keine Nacht kennen, wenn erst einmal die Feuer brennen. Es wird eine Symmetrie des Schreckens sein, alle Instrumente werden einem Crescendo des Terrors zutreiben. Ebenso wird es in der Nordsee sein. Unsere Leute in Schottland, Norwegen und Dänemark werden Dutzende von Öltürmen sprengen. Wenn die Feuer verlöschen, wird sich die zivilisierte Welt, so wie wir sie kennen, im Chaos befinden. Und unsere Aufgabe wird sein, sie wieder unter Kontrolle zu bringen … auf rationaler, therapeutischer Basis. Denn mehr als alles andere meinen wir es gut mit den Menschen.«
    »Und welchen Zeitpunkt haben Sie dafür vorgesehen?«
    »Den ersten Tag des neuen Jahres«, sagte Guiderone. »In siebenundneunzig Tagen. Wir beginnen heute abend mit dem Countdown.«
     
    Cameron Pryce klopfte an Scofields Tür. Es war halb sechs Uhr morgens. Antonia unterdrückte ein Gähnen, als sie ihn hereinließ. Sie trug einen Flanellpyjama und entschuldigte sich dafür. »Ich ziehe mir gleich einen Bademantel an und sage dem alten Knurrhahn, daß Sie hier sind. Und dann werde ich Kaffee aufsetzen; wenn er morgens keinen bekommt, ist er unerträglich.«
    »Das ist nicht notwendig, Toni…«
    »Natürlich ist es das«, unterbrach sie ihn, »vielleicht nicht für Sie, aber für ihn. Sie wären sicher nicht zu dieser Zeit hier, wenn es nicht notwendig wäre.«
    »Das ist es auch.«
    »Dann kommen Sie rein, aber machen Sie sich auf einiges gefaßt, während ich den Kaffee aufsetze und ihn wecke.« Pryce folgte ihr in die kleine Kochnische.
    »Ist es so schlimm?«

    »Noch schlimmer. Er ist Tropenzeit gewöhnt, Cam. Für ihn beginnt der Tag um zehn oder halb elf.«
    »Wissen Sie, Sie sprechen ein ausgezeichnetes Englisch.«
    »Das verdanke ich Bray. Als wir uns entschieden hatten zusammenzubleiben, ließ er Dutzende von Schallplatten einfliegen und dann Bänder mit Sprachübungen, et cetera, et cetera. Er war in Harvard, aber heute behauptet er, in grammatischen Fragen wisse ich besser Bescheid als er. Offen gestanden stimmt das auch. Er kann ein Partizip am Satzanfang nicht von einem Adverb unterscheiden.«
    »Ich auch nicht«, sagte Pryce und nahm an dem kleinen Tisch Platz, während Antonia an der Kaffeemaschine hantierte. »Aber wenn ich einmal neugierig sein darf – Sie brauchen natürlich nicht zu antworten -, wie sind Sie zu dem Entschluß gekommen ›zusammenzubleiben‹, wie Sie es formuliert haben?«
    »Die naheliegende Antwort ist jetzt wohl ›Liebe‹«, antwortete Antonia und wandte sich von der weißen Kaffeemaschine ab und sah Price an. »Und das war es natürlich auch, physisch und emotional, aber da war noch viel, viel mehr. Brandon Scofield war ein völlig aufgewühlter Mann, seine Vorgesetzten jagten ihn ebenso wie seine Feinde, und alle wollten seinen Tod. Er hätte – er und Taleniekov hätten viele Kompromisse schließen können, um diese Forderung nach ihrem Tod aus der Welt zu schaffen. Aber das hat keiner von beiden getan, weil sie die Wahrheit über die Matarese herausgefunden hatten. Es gab damals eine Menge Leute in verschiedenen Regierungen und auch anderswo, die Angst hatten, ihnen zu folgen, weil zu viele korrumpiert worden waren. Bray und Wassilij sagten sich, zum Teufel mit ihnen, und machten einfach weiter. Taleniekov ist gestorben, damit wir dem Gemetzel entkommen konnten. Und ich stand alleine da mit einem Riesen, einem anspruchslosen, klar denkenden Mann, einem Mann, der in vieler Hinsicht sanftmütig war, solange nicht Gewalt geboten war. Und er war jederzeit bereit, sein Leben für mich zu opfern. Wie konnte ich diesen Mann nicht lieben, ihn nicht verehren?«
    »Er kommt mir nicht wie ein Mann vor, der Verehrung will. Er macht mir eher den

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