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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Bestimmungsort oder was damit geschehen sollte.«
    »Und es ist sicher, dass es zu der Übergabe kam?«
    »Soviel er weiß, ja.«
    »Deshalb hat Dermot also so viel Geld gemacht - um das Amhax zu kaufen.«
    »Und von dem hat er durch einige Mitglieder der Cruzob erfahren, zu denen er seit dem Marsch der Zapatisten auf Mexico City Kontakte hatte, diesem Ereignis, das der Wendepunkt in seinem Leben war, ja?«
    Sanchez hatte nicht beabsichtigt, verletzend zu klingen, aber in diesem Moment wurde mir mit aller Schärfe bewusst, wie leichtgläubig ich gewesen war.
    »Und da ist noch etwas«, fuhr er fort. »Ich habe herausgefunden, was diese Textnachricht auf dem Handy bedeutet.« Er wartete, mit jenem selbstgefälligen Gesichtsausdruck, der sein größter Makel war.
    »Nun sagen Sie’s schon.«
    »Kein großes Geheimnis, es ist einfach das Codewort für ihr Unterfangen - Operation Crabfish.«
    »Ach ja?« Ich war nicht ganz überzeugt. »Und wie kam es, dass dieser Xiu mit so vielen Informationen herausrückte?«
    »Ich hatte gerade eine Flasche Trinkwasser in der Hand. Das hat mich auf die Idee gebracht.«
    »Welche Idee?«
    »Ich habe ihm erzählt, dass noch ein Behälter mit Amhax an Bord gewesen sei, als die Marine Ihr Boot fand, und ich hätte es in diese Flasche abgefüllt. Dann habe ich damit gedroht, es ihm in den Rachen zu schütten.«
    Sanchez wirkte sehr zufrieden mit sich.
    »Hm… Wenigstens ist diesmal niemand ums Leben gekommen«, sagte ich. »Sonst noch etwas?«
    »Setzen wir uns doch einen Moment dort drüben hin«, schlug er vor und zeigte auf eine Bank im Schatten des Schornsteins. »Ich glaube, die Mutter Ihrer Freundin kümmert sich schon länger um ihre Enkelin, als Sie denken. Bevor Deirdre zu Ihnen kam, war sie bereits einen Monat lang zwischen Kuba und Mexiko hin und hergereist und hatte die Verbindung zwischen den Cruzob und ihrem Bruder aufrechterhalten.«
    Mir gingen die Entschuldigungen für Deirdre rapide aus. Wut und Kränkung wuchsen zu einem Knoten in meiner Brust. Ich setzte mich.
    »Und wissen Sie, worüber ich lachen musste«, sagte er in bitterem Ton. »Die O’Kellys haben bei ihren Verhandlungen mit den Maya viel Aufhebens darum gemacht, dass sie Zwillinge sind, genauso wie sie Antiimperialisten oder Abkömmlinge der unterdrückten Iren waren, wenn es ihnen gerade in den Kram passte.«
    »Und warum sprechen die Maya auf Zwillinge an?«
    »Weil eine ihrer Legenden - ihre größte eigentlich, ich musste sie in der Schule lernen - die Geschichte von den Heldenzwillingen erzählt. Diese beiden Burschen steigen hinab in die Unterwelt Xibalba, um im Namen der Menschheit gegen die Totengötter zu kämpfen. Sie siegen, indem sie Zuflucht zu einer List nehmen.«
    »Und es soll die O’Kellys glaubwürdiger gemacht haben, dass sie Zwillinge waren?« Ich war skeptisch.
    »Deshalb musste ich ja lachen. Genau dieselbe Geschichte wie bei Cortes und Quetzalcoatl. Da kommt irgendwer daherspaziert und sagt: ›Ich bin der, von dem in euren Legenden die Rede ist, und ich bin hier, um euer Schicksal zu erfüllen.‹«
    »Ich bezweifle, dass es sich so abgespielt hat.«
    »Nein. Aber es hat den beiden genützt, als es darum ging, das Vertrauen der Cruzob zu gewinnen.«
    »Ich denke, dazu war noch etwas anderes nötig.«
    »Und was war das?«
    »Zum einen glaube ich, dass, sie die Cruzob in Sachen Taktik beraten haben.« Ich erzählte Sanchez von Dermot O’Kellys »Cyberganda« im Internet und von Deirdres Maxime, keine Verantwortung zu übernehmen.
    »Das erklärt das eine oder andere«, sagte er.
    »Und sie haben außerdem in Blut bezahlt.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Dermot O’Kelly hat Nick Goldberg hingerichtet. Das hat ihnen die Tür geöffnet.« Ich fasste zusammen, was ich in der Irish Times über den Zwischenfall in Newgrange gelesen hatte.
    »Donnerwetter. Der Kerl hatte also eine Wut auf Goldberg, da muss ihm die Gelegenheit, ihn zu erledigen, gerade recht gekommen sein.«
    »Und das führt uns außerdem zu einem Hinweis darauf, wohin Operation Crabfish unterwegs ist.«
    Diesmal war es an Sanchez zu warten, bis ich mit der Sprache herausrückte. »Weiter, weiter«, sagte er.
    »Nach Florida.«
    »Wieso Florida?«
    »Weil O’Kelly einen Hass auf die dortigen Behörden hegt. Und er gehört zu der Sorte Mensch, der seine persönlichen Feindschaften in politische Gewalt kleidet. Genau wie Kan Ek.«
    »Der Teufel erkennt seinesgleichen, heißt es nicht so?«
    »Das könnte auf jeden

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