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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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müsse - auf ihn zu.
    »Danke. Alfredo«, sagte ich. Er ging wieder in den Laden hinunter. »So, und worum ging es bei euch beiden?«
    »Ich habe ihm erklärt, dass du Schlaf nachholen musst«, sagte Deirdre. »Nachdem wir eine Weile darüber gestritten hatten, meinte er, dann würde er eben warten. Also wollte ich ihn überreden, am Nachmittag wiederzukommen.«
    »So eilig, Captain Sanchez?«
    Sanchez verschwendete keine Zeit mit Höflichkeiten.
    »Wir wissen auf Grund der Beschreibung des Wachmanns, dass Sie tatsächlich heute Morgen auf dem Gelände waren. Was haben Sie dort gemacht?«
    »Ein Danke könnte nicht schaden. Immerhin habe ich mich mit wichtigen Informationen bei Ihnen gemeldet.«
    »Also gut - danke. Aber warum waren Sie nun heute in den frühen Morgenstunden in Chichen Itza?«
    »Ich…« Ich zögerte. »Weil…« Die Geschichte, dass wir einen Teil der Tauchausrüstung im Hotel zurückgelassen hatten, klang inzwischen nicht mehr so überzeugend wie heute früh, als ich sie auf der Rückfahrt von Cancun eingeübt hatte. Aber ich musste vorläufig lügen. Ich brauchte Zeit, um die Proben analysieren zu lassen.
    »Ich hab’s Ihnen doch schon erklärt«, unterbrach Deirdre. »Jessica musste sich mit ein paar Tauchern treffen, die im Hotel wohnen.« Sie forderte mich mit einem Blick auf, sie zu Ende reden zu lassen. »Sie warteten auf Ken, der in einem Zenote mit ihnen tauchen wollte.«
    Danke, Deirdre, sagte ich im Stillen. Das klang sehr viel plausibler.
    »Das stimmt«, ergänzte ich. »Im Zenote Dzitnup.« Der Name dieser bekannten Touristenattraktion, rund vierzig Kilometer von Chichen Itza entfernt, war Sanchez sicherlich geläufig.
    Er sah Deirdre mit einem leidenden Gesichtsausdruck an. »Eigentlich will ich Senorita Madison befragen, und zwar vertraulich«, sagte er.
    »Kommen Sie mir nicht mit so einem Quatsch« , erwiderte Deirdre. »Sie hat nichts getan, und es gibt keinen Grund, warum nicht ganz Cozumel hier bei ihr sitzen könnte.«
    Sanchez seufzte. »Also gut, ich geb’s auf. Kann man hier eventuell eine Tasse Kaffee bekommen?«
    Ich duckte mich innerlich, weil ich erwartete, dass Deirdre eine Bemerkung vom Stapel lassen würde. Aber das geschah nicht. Vielmehr zeigte der gut aussehende Sanchez ein derart breites Lächeln, dass es seinen unverblümten und noch dazu frauenfeindlichen Versuch, Deirdre loszuwerden, anscheinend entschuldigte, denn sie war bereits auf den Beinen.
    »Lasst euch nicht stören«, sagte sie laut, als sie hinter meinem Stuhl vorbeistrich. »Ich geh nur ein bisschen Kaffee vergiften.«
    Sanchez schien sich zu entspannen. »Zenote Dzitnup, sagten Sie? Sehr interessant, fahren Sie fort.«
    Ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, warum er das so interessant fand, sondern nahm meine Geschichte wieder auf, die zumindest teilweise stimmte. »Ich habe sie bei der Ton und Lichtshow getroffen, vier Amerikaner, einer von ihnen heißt Carter, Sie können den Wachmann fragen. Er ließ uns um zwölf durch das Tor wieder herein. Ich lief nur zurück, um meine Jacke zu holen, die ich in der Nähe der Pyramide liegen gelassen hatte, und da hörte ich drüben beim Ballspielplatz etwas.« Der zeitliche Ablauf passte nicht, aber für den Augenblick würde die Geschichte ihren Zweck erfüllen.
    »Hm…« Sanchez klang nicht überzeugt. »Es gab gestern Abend auch einen Einbruch in Senor Arnolds Haus. Wissen Sie darüber was?«
    Da ich eine Rückkehr zu Kens Haus nicht riskieren wollte, hatte ich den Land Cruiser zur Anlegestelle der Passagierfähre in Playa del Carmen gefahren und dort abgestellt. Sie konnten nicht mit Bestimmtheit wissen, dass ich die Person im Haus gewesen war, aber ich dachte mir, wenn ich das zugab, würde Sanchez die andere Sache vielleicht übersehen. Deshalb spielte ich die Beleidigte.
    »Wollen Sie etwa sagen, Sie sind dort herumgeschlichen und haben mich erschreckt? Ist ja wohl nicht ganz Ihr Revier, oder?«
    »Ich war es nicht, sondern der Anwalt, Marrufo. Er schaute zufällig vorbei, um ein Inventarverzeichnis des Hauses zu vervollständigen. Das Entfernen des Geländewagens war unrechtmäßig.«
    »Ken und ich hatten eine diesbezügliche Abmachung. Und ich habe ihn geschäftlich benutzt.«
    »Sie haben ihn nicht wieder abgeliefert.«
    »Das werde ich noch tun. Aber jetzt Schluss mit diesen Nebensächlichkeiten. Kommen wir lieber zu dem, was Sie mich eigentlich fragen sollten.«
    »Sie meinen, was Sie in Chichen Itza gesehen haben? Ich nehme an, Sie

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