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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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nicht mal neun!“, knurrte er.
    „Wie lange braucht ihr, um euch dieses Programm anzusehen und herauszufinden, was genau es tut?“, fragte Taya die Programmierer.
    „Vielleicht ein paar Stunden.“
    „Würdet ihr das tun? Bis jetzt haben wir nur Vermutungen. Gut möglich, dass wir falsch liegen. Spekulationen bringen wenig, solange wir nicht genau wissen, was das für ein Programm ist.“
    „Warum nicht?“ Seufzend beäugte Victor die Schachteln mit Lochkarten. „Solange Lars die Maschine noch nicht wieder zusammengebaut hat, können wir sowieso nichts anderes machen.“
    „Gut.“ Taya schnappte sich einen Graphitstift und kritzelte ihre Adresse auf eine Ecke von Kyles Schaltplan. „Schickt mir eine Nachricht, wenn ihr Genaueres wisst. Egal, wie spät es ist. Ja?“
    „Was, wenn wir herausfinden, dass das Programm wirklich dazu dient, die Sicherheitsvorkehrungen außer Kraft zu setzen?“, fragte Lars. „Sollen wir das den Liktoren melden?“
    Taya warf Cristof einen fragenden Blick zu. Der Erhabene nickte.
    „Die Sache könnte ein schlechtes Licht auf Euren Bruder werfen!“, gab Kyle zu bedenken.
    „Das ist mir durchaus bewusst. Ich verlasse mich darauf, dass ihr erst Alarm schlagt, wenn klar ist, dass ein Sicherheitsrisiko vorliegt. Aber wenn ihr findet, dass die Stadt bedroht ist, dann müsst ihr die Liktoren warnen und auch von dem Verdacht berichten, es könnte ein Bankraub geplant sein.“
    „Aber sagt nichts davon, dass wir zum Turm hinaufwollen!“, fügte Taya hastig hinzu. „Bitte!“
    „Gut, dann werden wir so vorgehen. Macht euch keine Sorgen, wir sind vorsichtig. Unser aller Ruf steht auf dem Spiel, wenn Alisters den Bach runter geht.“ Isobel warf das lange Haar über die Schulter zurück. „Wobei ich mir wirklich nicht vorstellen kann, dass er etwas Zwielichtiges im Schilde führte. Hier muss ein Fehler vorliegen.“
    „Das hoffe ich“, seufzte Cristof.
    „Dann lassen wir euch jetzt in Ruhe arbeiten.“ Taya legte den Stift zurück. „Kommt, Cristof.“
    Der Erhabene stutzte, folgte ihr dann aber gehorsam.
    „Wohin willst du?“
    „Für uns gibt es nichts mehr zu tun, als uns unnötig den Kopf zu zerbrechen. Da können wir genausogut nach Hause gehen und versuchen, ein wenig zu schlafen.“
    „Du willst aufhören? Wo wir gerade einen Begriff davon bekommen, was eigentlich Sache ist?“
    „Bis die das Programm analysiert haben, haben wir nur Vermutungen. Vermutungen aber bringen nur eins: Bauchschmerzen.“
    „Ein bisschen Pragmatismus mag ja gut sein, Ikarierin, aber man kann es auch übertreiben!“
    „Habt Ihr denn eine bessere Idee?“
    „Ich knöpfe mir Alisters Arbeitszimmer noch einmal vor. Bislang haben wir das Chaos dort ja kaum angerührt.“
    „Damit handelt Ihr Euch nur dicken Frust ein!“, prophezeite Taya.
    „Das bin ich gewohnt, und ich glaube sowieso nicht, dass ich heute nacht viel schlafen werde.“
    „Ganz wie Ihr wollt. Ich begleite Euch noch bis zum Anwesen.“
    „Nein. Das ist nicht nötig.“ Cristof wich ihrem Blick aus. „Sieh zu, dass du dich ein bisschen ausruhst. Du hast morgen früh alle Hände voll zu tun.“
    „Seid Ihr sicher?“
    „Ja.“
    Taya spürte, wie Cristof in die gewohnte Distanziertheit verfiel. Sie hatte aber nicht mehr die Kraft, dagegen anzugehen. „Wie Ihr wollt“, zuckte sie resigniert die Achseln. „Wir sehen uns im Morgengrauen. Kommt zum Tor direkt bei den Landebahnen.“
    „Kurz nach fünf.“ Er zögerte einen Moment, dann schob er die Hand in die Westentasche. Gold glitzerte darin, als er sie wieder hervorzog. „Komm nicht zu spät.“
    „Den brauche ich nicht.“
    „Nur für den Notfall. Wo der Chronometer in deinem Horst doch nachgeht.“
    Sie sah ihn einen Moment lang nachdenklich an, ehe sie den Chronometer annahm. Diesmal wich er ihrem Blick nicht aus. Das schwere Goldgehäuse war noch warm, als Taya die Finger darum schlang.
    „Wir sehen uns im Morgengrauen.“
    Er nickte, und sie drehte sich um, steuerte eilig die Landebahn der Hochschule an, während sie schon ihm Laufen den Chronometer in eine Tasche ihres Fliegeranzugs schob.
    Hoch oben am Nachthimmel warf sie noch einmal einen Blick zurück. Cristof stand unter einer Laterne und sah ihr nach. Sie ließ kurz den rechten Flügel nach unten kippen, und er winkte.
    ***
    Als die Wirtin an ihre Tür klopfte, drehte sich Taya stöhnend im Bett um und zog sich die Decke bis ans Kinn hoch. „Was?“, rief sie ungehalten.
    „Der Uhrmacher ist da und

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