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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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sehen.“
    „Lagen die Karten hier herum, als ihr gestern kamt?“, wollte Cristof wissen.
    „Nein, sie befanden sich in Alisters Spind.“
    „Eingeschlossen?“
    „Ja, aber wir haben alle jeweils die Schlüssel zu den Spinden der anderen. Als wir hörten, dass er tot ist, beschlossen wir, das Programm laufen zu lassen.“
    „Das ergibt keinen Sinn“, murmelte Cristof und raufte sich die Haare. „Warum hat er es hier aufbewahrt, wo doch jeder sehen konnte, was er tat?“
    „Glaubt mir, so ein Programm mag man nicht dauernd mit sich herumschleppen.“ Victor versetzte der Schachtel zu seinen Füßen einen Tritt. „Lochkarten sind schwer.“
    „Außerdem ist es hier unten sicher“, fügte Lars hinzu, „und niemand hatte Grund zu der Annahme, das mechanische Herz könnte irgend etwas anderes sein als ein Heiratsvermittlungsprogramm.“
    „Moment mal!“, protestierte Isobel. „Ihr glaubt doch nicht etwa, das Herz sei speziell geschrieben worden, um sich Zugang zur Maschine zu verschaffen, oder? Das würde Alister nicht tun.“
    „Ich weiß nicht.“ Cristof zog seinen Mantel fester um sich. „Aber falls er es doch getan hat, dann könnte es jemand auf diese Kopie abgesehen haben.“
    Taya und Kyle reagierten zur gleichen Zeit.
    „Nicht unbedingt.“
    „Wenn er ein ...“
    Sie sahen einander an. Kyle winkte Taya, sie solle als erste fortfahren.
    „Wenn wir davon ausgehen, dass dieses Programm geschrieben worden ist, um es in der Großen Maschine laufen zu lassen, dann haben wir hier die falschen Karten“, sagte Taya. „Er muss eine Kopie gehabt haben, eine für die Große Maschine, und diese Kopie befindet sich wahrscheinlich immer noch im Oporphyrturm. Wenn sich also jemand Zugang zur Maschine verschaffen will, dann muss dieser jemand erst einmal hoch zum Turm gelangen, um sich die Karten zu besorgen.“
    „Da kommen momentan nur Ikarier hinauf“, ergänzte Cristof.
    „Es gibt nur noch eine andere analytische Maschine, bei der sich ein Zugang lohnen würde“, sagte Kyle. „Die in der Bank von Ondinium.“
    Taya sprang auf.
    „Ein Bankraub! Vielleicht geht es ja um einen Bankraub!“
    „Aber warum dann der Labyrinthcode?“, gab Cristof zu bedenken.
    „Benutzt die Bank ihn auch?“
    „Nicht, dass ich wüsste.“ Lars kaute nachdenklich an seiner Unterlippe. „Aber du könntest recht haben. Wenn man mit der Maschine der Bank herummacht, bringt das der Stadt viel mehr Ärger als eine Störung der Großen Maschine, und bei der Bank benutzen sie normale Pappkarten.“
    Cristof stand gedankenversunken da, das übliche Stirnrunzeln im Gesicht.
    „Das mit der Bank wäre eine prima Alternative“, meinte er schließlich. „Allein schon, weil mir dann der Weg zum Turm erspart bliebe. Aber leider weist viel zuviel darauf hin, dass die Große Maschine gemeint ist.“
    „Aber wie soll man sich das vorstellen?“, fragte Emelie. „Wie kommt man da momentan hoch?“
    „Man kann zum Turm hochklettern“, sagte Isobel. „Das ist gefährlich, aber nicht unmöglich. Der Wartungspfad für die Drahtfähre läuft bis ganz nach oben.“
    „Dann könnte es also sein, dass schon jemand dort ist.“ Cristof warf Taya einen fragenden Blick zu. „Gibt es eine Möglichkeit ...“
    „Nein. Im Dunkeln nehme ich Euch nicht mit hoch.“
    „Aber wenn jemand versucht, die Große Maschine zu sabotieren ...“
    „Dann klettert der auch nicht bei Nacht. Das ist zu gefährlich.“
    „Wie lange würde so ein Aufstieg denn dauern?“, erkundigte sich Cristof bei Isobel.
    „Kommt ganz darauf an. Um diese Jahreszeit von Primus aus zwei oder drei Tage. Je nachdem, wie sportlich man ist und wie gut ausgerüstet. Die Klippen sind der schwierigste Teil, da muss man genau wissen, wo man hintritt, und sollte sich auch nicht gerade vom Einbruch der Nacht überraschen lassen.“
    „Der Zugang zur Maschine durch den Ratsturm, ist das der einzige?“, wollte Taya wissen.
    „Soweit ich weiß, ja“, meinte Kyle. „Sämtliche Konstruktionsschächte wurden gesprengt und versiegelt, nachdem die Große Maschine an ihren Platz geschafft worden war.“
    „Es muss doch aber einen Wartungstunnel geben“, sagte Cristof. „Was, wenn eine der Dampfmaschinen oder eines der Riesenzahnräder ersetzt werden muss?“
    „Ich kann nur sagen: Wenn es noch einen anderen Zugang gibt, dann ist der Staatsgeheimnis. Das wüsstet Ihr jedoch eher als wir.“
    Cristof zog seinen Chronometer heraus und klappte ihn auf. Er wirkte unzufrieden.
    „Noch

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