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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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Krach, als der Stützpfeiler nachgab, habe ich nichts gehört oder gesehen.“
    „Wir müssen sämtliche Zeugen befragen, so ist es Vorschrift“, erwiderte der Liktor. „Ihr werdet also mit mir kommen, Ikarier.“
    „Na gut.“ Taya fügte sich, wenn auch ungern. Mit einem Liktoren zu diskutieren, noch dazu mit einem aus Demikus, war absolut zwecklos. Sturheit gehörte zu den wichtigsten Auswahlkriterien für die Kaste der Liktoren.
    Pyke war da nicht so nachgiebig. „Wieso müsst ihr uns befragen?“, protestierte er. „Wir haben schließlich nichts Falsches getan.“
    „Komm schon, Pyke“, drängte Taya. „Je eher wir unsere Aussage gemacht haben, desto schneller sind wir hier weg.“
    „Das ist doch einfach nur Schikane! Wir sind unschuldig – warum müssen wir befragt werden?“
    Taya verdrehte die Augen.
    „Der Mann tut nur seine Arbeit, Pyke! Außerdem bin ich sicher, dass noch nie jemand verprügelt oder einer Gehirnwäsche unterzogen wurde, weil er eine Erhabene gerettet hat.“
    „Man weiß nie“, sagte Pyke finster. „Octavus ist ein Dekatur.“
    „Ich weiß.“ Der Name Octavus gehörte zu den vielen, die Taya bei ihren Vorbereitungen auf die Examina für den diplomatischen Dienst auswendig gelernt hatte. „Na und?“
    „Na und? Kannst du dir nicht denken, was das heißt?“ Pyke warf ihr einen vielsagenden Blick zu. „Der Rat!Glaubst du, es war Zufall, dass ausgerechnet die Kabine abstürzte, in der die Frau eines Ratsmitglieds saß?“
    „Oh Herrin, lass mich in Ruhe mit deinen Verschwörungstheorien!“ Taya packte Pyke am Arm und zog. „Komm, lass uns gehen.“
    Aber Pyke rührte sich nicht vom Fleck. „Es könnte ein militärisches Komplott sein. Vielleicht wollen sie sämtliche Zeugen aus dem Weg räumen!“
    „Pyke! Ich bin müde und muss noch auf eine Hochzeit. Lass uns die Fragen beantworten, die der Mann an uns hat, und dann zusehen, dass wir nach Hause kommen.“
    „Du bist viel zu vertrauensselig“, knurrte Pyke missmutig.
    „Mhm.“ Taya war einige Monate zuvor ein paarmal mit Pyke ausgegangen. Zuerst hatte sie sein finsteres Misstrauen allen Behörden gegenüber lustig gefunden, aber nach einigen Wochen waren ihr seine Verschwörungstheorien und sein ewiges Gejammer über die Regierung nur noch auf die Nerven gegangen. „Ich empfinde die Liktoren nun mal nicht als besondere Bedrohung.“
    „Wahrscheinlich sind sie weniger gefährlich als einstürzende Drahtfähren“, musste Pyke mit einem Blick in die Höhe zugeben. Taya konnte nicht anders, sie lachte. Woraufhin in Pykes Augen sofort ein warmer Glanz aufleuchtete.
    Sie wandte den Blick wieder ab.
    Es war zu einfach, Pyke gern zu haben. Er war ein geschickter, geübter Flieger, ein fürsorglicher Freund und hegte all die guten Absichten, die ein Mädchen sich nur wünschen konnte. Ganz zu schweigen von seinen breiten Schultern, der starken Brust und den muskulösen Armen und Beinen, die er dem jahrelangen Fliegen verdankte. Rechnete man dann noch die kupferfarbene Haut sowie das dunkle Haar und die dunklen Augen des reinblütigen Ondinianers dazu, dann bekam man einen Mann, dem wahrlich nur schwer zu widerstehen war.
    Tayas beste Freundin Cassilta fand, Taya sei verrückt gewesen, als sie Pyke wieder freigab. Aber Taya hatte sich einfach keinen einzigen Vortrag über Korruption und Vertuschungen mehr anhören mögen und die Beziehung beendet. Auf die verlässliche „LassunseinfachnurFreundesein“-Tour. Pyke hatte die Zurückweisung gut aufgenommen, das musste man ihm lassen. Inzwischen wünschte sich Taya, sie hätte sich drastischer getrennt, ein komplettes Ende jeglicher Beziehung gefordert. Mit diesem Freunde bleiben hing immer noch irgend etwas zwischen ihnen in der Luft, war ihr Verhältnis nicht klar definiert.
    Glücklicherweise fand Cassi, Pyke sei jetzt wieder zum Abschuss freigegeben. So blieb Taya wenigstens dann Luft zum Atmen, wenn sie alle drei zusammensaßen.
    „Wenn ihr mir jetzt bitte folgen würdet“, drängte der Liktor.
    „Du warst einfach Klasse da oben“, lobte Pyke, während die Ikarier hinter dem Beamten her trotteten. „Warte nur ab, bis sich das in den Horsten herumspricht.“
    „So Klasse nun auch wieder nicht. Ich glaube, die Gondel hat eine meiner Schwungfedern gestutzt.“ Taya verrenkte sich den Hals, vermochte die Spitzen ihrer Flügel aber nicht zu sehen, ohne über die eigenen Füße zu stolpern.
    „Die ist nur ein bisschen verbogen. Das kriegen die Schmiede in Null Komma

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