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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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Nähe zu den Stützpfeilern der Drahtfähre. Aber nur so konnte der Ikarier einen Arm aus der Flügelhalterung lösen, um Taya eine seiner Sicherheitsleinen zuzuwerfen. „Halt dich an der Leine fest!“
    „Erhabene! Hört zu!“, schrie Taya der Frau an ihrem Hals ins Ohr. „Man wirft uns eine Sicherheitsleine zu. Ihr müsst sie in mein Geschirr einhaken.“
    Einen Moment lang schlossen sich die Arme der Frau noch fester um ihren Hals. Taya spürte das Herz der Erhabenen hämmern. Aber dann brachte die Frau noch einmal den Mut der Verzweiflung auf, den sie auch in der Kabine gezeigt hatte, und sah auf.
    „Ich kann nicht!“
    Wild mit den Armen schlagend, versuchte Taya, sich im Aufwind zu halten, nicht wieder in den kompletten freien Fall zu geraten.
    „Wenn Ihr diese Leine nicht packt, sind wir beide tot!“
    Als die Sicherheitsleine an ihnen vorbeischwang, unternahm die Erhabene einen halbherzigen Versuch, danach zu greifen. Ohne Erfolg. Das Seil rutschte ihr durch die Finger. Taya erschauerte: Um ein Haar hätte sie einen Flügelschlag ausgelassen.
    Der zweite Ikarier zog einen Kreis und kehrte zu ihnen zurück. Erneut pendelte die Sicherheitsleine an ihnen vorbei, und diesmal schaffte die Erhabene es, sie festzuhalten. Sie klammerte sich an Tayas Schultern fest, und Taya spürte, wie das Seile durch die hinten an ihrem Geschirr befestigten Ringe geschoben wurde.
    „Fertig!“, keuchte die Frau.
    Ihr Fall verlangsamte sich, nun da der zweite Ikarier einen Teil ihres Gewichts trug. Sie flogen wieder, sie fielen nicht mehr. Sie waren in Sicherheit.
    ***
    Auf der Straße hatte sich inzwischen eine Menschenmenge gebildet, um das Drama mit anzusehen, das sich hoch über ihren Köpfen abspielte. Unzählige helfende Hände reckten sich der Ikarierin und ihrem Fluggast entgegen, weshalb sich Taya schreiend Platz verschaffen musste, um sicher landen zu können. Eine Sekunde lang schwebte sie, rückwärts mit den Flügeln schlagend, auf der Stelle, ehe die Erhabene sie losließ und zitternd zu Boden glitt.
    Dann landeten auch Tayas Stiefel auf sicherem Terrain. Schwankend stolperte sie ein paar Schritte weiter, dachte in letzter Sekunde daran, die Arme aus der Flügelhalterung zu ziehen und die Sicherheitsleine zu lösen, ehe sie in die Hocke ging und sich, vor Erleichterung am ganzen Körper bebend, die Arme um die Schultern schlang. Von überall her drängten fremde Menschen näher heran, berührten ihre Flügel, was angeblich Glück brachte, redeten auf sie ein. Sie aber hörte nur unverständliches Geraune.
    Bald war auch eine Gruppe Liktoren eingetroffen, die die Menge mit lauten Befehlen zurückdrängte. Taya holte tief Luft und streifte langsam die Schutzbrille ab, ehe sie sich neben die Frau kniete, die sie gerettet hatte.
    „Seid Ihr auch nicht verletzt, Erhabene?“
    Der goldene Kopfschmuck der Frau klapperte auf dem Pflaster, als sie sich auf den Rücken drehte. Sie schlug die Augen auf.
    „Ist mein Sohn in Sicherheit?“
    „Ich habe ihn drüben bei der Turmstation gelassen.“ Taya wies mit dem Kinn in die entsprechende Richtung. „Es geht ihm gut, er hat nur einen gehörigen Schrecken bekommen.“
    „Danke.“ Die Frau schloss die Augen gleich wieder.
    „Erhabene? Verzeihung.“ Ein Liktor war vorgetreten, einen grobgestrickten Schal in der Hand, den er ihr mit abgewandtem Blick ungeschickt hinhielt. Taya nahm ihn ihm ab.
    „Euer Gesicht, Erhabene“, sagte sie sanft, während sie der Frau am Boden den Schal um den Kopf legte. „Es ist nackt.“
    „Ach, um der Herrin willen!“, stöhnte die Frau ungehalten, richtete sich aber dennoch auf, um sich den Schal mit zitternden Fingern so um Kopf und Gesicht zu schlingen, dass nur noch die Augen zu sehen waren. Taya warf ihr ein schiefes Lächeln zu. Die Kastenrestriktionen waren manchmal schlicht unpraktisch.
    „Wie heißt du, Ikarierin?“
    „Taya, Erhabene.“ Taya legte die Hand im dicken Lederhandschuh an die Stirn und versuchte sich an einer Verbeugung, so gut es eben möglich war, wenn man auf einer kopfsteingepflasterten Straße kniete. Dabei schwankte sie leicht, schwebten ihre Flügel doch ein wenig über dem Boden, wo sie ungeduldig am Fluggeschirr zerrten.
    „Ich bin Viera Octavus, Taya. Ich stehe in deiner Schuld.“
    „Ist eine von euch verletzt?“ Jetzt, da das Antlitz der Erhabenen nicht mehr zu sehen war, klang der Liktor viel selbstsicherer.
    „Nein. Uns ist nichts passiert, der Herrin sei Dank. Bringt mir etwas, womit ich mich

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