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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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Leutnant warf ihm einen eisigen Blick zu, drehte sich aber gehorsam, wenn auch wortlos, um und ging.
    „Ich würde meine Gruppe gern sehen“, bat Alister den Bruder. „Darf ich?“
    Cristof wandte sich mit fragendem Blick an Scarios.
    „Heute nicht. Vielleicht später einmal“, antwortete der Hauptmann kurz angebunden.
    „Ist in Euren Informationen irgendwo von einer Bar unten in Schlackenseite die Rede?“, fragte Taya. „Eine Gaststätte mit einer roten Tür?“
    Alister warf Cristof einen Blick zu.
    „Eine rote Tür bedeutet, dass sich dahinter ein Bordell befindet, keine Bar.“ Eine Auskunft, bei der sich Cristof sichtlich unwohl fühlte.
    Taya runzelte die Stirn. „Warum hängen sie kein Schild auf? Das ist doch eine viel bessere Reklame.“
    „Nur für die, die lesen können“, erklärte Alister. Cristof schien das ganze Thema zunehmend unangenehm – vielleicht war er ja wirklich ein wenig prüde.
    „Ich weiß, was ein Bordell ist!“, teilte sie ihm mit. „Ich komme mit meiner Post in ein paar der bekanntesten Bordelle Secundus ’ . Aber die haben alle draußen vor der Tür ein Schild hängen.“
    „Mir war nicht klar, dass Prostituierte ihre Geschäfte per Post erledigen“, murmelte Cristof mit hochroten Wangen.
    „Unter den geheimen Treffpunkten, die in Neuillans Unterlagen genannt werden, befindet sich auch ein Freudenhaus“, mischte Alister sich ein. „Ich erinnere mich, weil ich mich gefragt habe, ob Neuillan dort je etwas abgegeben hat. Das hätte ja einen ziemlichen Aufstand gegeben: ein maskierter Erhabener in einem Bordell in Tertius!“
    „Die Alzaner, die versuchten, mir die Flügel zu stehlen, treffen sich auch dort!“ Taya spürte Erregung in sich aufsteigen. „Wenn wir hingehen, erwischen wir sie vielleicht!“
    „Wir?“ Scarios warf ihr einen anzüglichen Blick zu. „Immer langsam, Ikarierin. Eine Razzia ist allein Sache der Liktoren.“
    „Außerdem bist du verletzt!“
    „Dein Bein ...“
    Das kam von Alister und Cristof gleichzeitig.
    „Na gut“, gab Taya nach. „Aber ich finde, dort sollte man als erstes hingehen.“
    „Emelie würde sich nie in einem Bordell verstecken“, gab Alister zu bedenken.
    „Wir können noch gar nicht mit Sicherheit sagen, ob sie an der Sache beteiligt ist.“ Scarios richtete sich auf. „Hast du noch mehr? Ich hoffte eigentlich auf hilfreichere Informationen.“
    Alister weigerte sich nach wie vor, den Hauptmann anzusehen. „Emelie hat Familie in Cantery, aber ich bezweifle, dass sie versuchen würde, sich dort zu verstecken. Zu Fuß braucht man zwei Tage dorthin, und ich glaube auch nicht, dass die Familie wohlhabend genug ist, ihr weiterzuhelfen.“
    „Wir könnten trotzdem einen Ikarier hinschicken.“ Amcathra war wieder zurück. Scarios nickte, schien mit dem Vorschlag seines Untergebenen einverstanden.
    „Emelie fliegt auf alle, die etwas zu sagen haben“, meldete Alister sich wieder zu Wort. „Wenn ihr den Befehlshaber der Diebesbande findet, dann habt ihr sie wahrscheinlich auch. Sie lässt ihn unter Garantie nicht aus den Augen, damit ihr auch ja nicht die zugesagte Belohnung entgeht.“
    „Das ist alles?“
    „Mehr als Spekulationen kann ich nicht bieten, das sagte ich von Anfang an.“
    „Hm. Nicht viel, wenn man bedenkt, dass dir das den Kopf gerettet hat. Hoffentlich bringen diese Unterlagen mehr.“ Der Blick, mit dem Scarios Alister musterte, war mehr als unterkühlt. „Da du dich auf die Abmachung eingelassen hast, darf ich dich jetzt in eine normale Zelle verlegen. Genieß die Nacht in deinem weichen Bett, es wird die letzte sein.“
    Alisters kupferne Wangen liefen grau an.
    „Ist schon klar, wann ... die Strafe vollstreckt wird?“
    „Noch nicht. Man sagt dir ein paar Tage vorher Bescheid. Deine Opfer hatten es nicht so gut.“
    Taya biss sich auf die Lippen. Natürlich vermochte sie den Zorn des Hauptmanns nachzuvollziehen, aber ihr ging es anders. Ihr tat Alister leid.
    „Ich werde versuchen, dich morgen zu besuchen“, verabschiedete sich Cristof unbeholfen.
    „Viel Glück.“ Alister lächelte. „Sorg dafür, dass unserem Falken nichts zustößt.“
    „Ich werde tun, was ich kann.“
    Taya warf beiden Männern einen erzürnten Blick zu, ehe sie aus der Tür humpelte.
    Cristof holte sie ein, als sie auf den Stufen der Wache stand und den Himmel nach Cassi und Pyke absuchte. Es war dunkel geworden. Lars, Victor und Isobel unterhielten sich in der Wache mit Scarios und Amcathra, wobei es

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