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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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Vorstellung, dass der neue Sonderbeauftragte erst einmal die Runde durch alle Botschaften macht.“ Cristof hustete. „Vorausgesetzt, du könntest es ertragen, mit mir unterwegs zu sein. Ich weiß, ich bin nicht der berechenbarste Mensch. Aber du ... du scheinst besser mit mir klarzukommen als die meisten anderen.“
    Lachend sah Taya zu ihm auf. „Ich wollte nach Cabiel, nicht nach Si’sier!“
    „Ich bin mir sicher, das Essen bekommt mir nicht, egal wohin sie uns schicken.“ Nach kurzem Zögern streckte er die Hand aus, um Taya eine Locke hinters Ohr zu streichen. „Also? Vergibst du mir, dass ich mein Wort gebrochen habe?“
    „Wahrscheinlich schon!“, seufzte sie, heilfroh, dass sie ihn nicht hatte merken lassen, wie böse sie gewesen war. „Solange Ihr es nicht zur Gewohnheit werden lasst.“
    Erleichtert beugte er sich vor und lehnte eine Sekunde lang seine Stirn gegen ihre, ehe er sie küsste.
    Taya schob ihre Hände unter seinen Mantel und das Jackett, bis die Mantelschöße um sie herum flatterten wie große, schwarze Flügel. Cristofs eckiger Körper fühlte sich warm und vertraut an. Er beugte sich vor, ließ eine Hand unter die Metallstreben ihres Kiels gleiten, während die andere sich in Tayas Locken vergrub. Wieder berührten sich ihre Lippen, diesmal dauerte der Kuss länger. Er zog sie näher zu sich heran.
    Da riss ein schrilles Pfeifen sie jäh aus der Umarmung. Taya sah auf: Auf der Straße landeten gerade Pyke und Cassi. Pyke funkelten den Erhabenen entrüstet an, aber Cassi ließ lachend ihre Flügel über dem Kopf einrasten und schob sich die Schutzbrille ins Haar.
    „Knutscht lieber ohne Rüstung, das ist einfacher!“, riet sie ihnen, indem sie die Treppe hinauflief.
    „Benehmt Euch!“ Pyke richtete einen warnenden Finger auf Cristof und blitzte ihn noch einmal grimmig an, ehe er der Kollegin folgte.
    Cristof sah Taya an und rückte sich ein wenig betreten die Brille zurecht.
    „Wenn wir ein bisschen weiter die Straße hinuntergegangen wären ...“, sagte er vorwurfsvoll.
    „Hätte ich immer noch meine Flügel an!“ Taya zog seinen Kopf zu sich herunter und drückte ihm einen raschen letzten Kuss auf den Mund. „Eines schönen Tages müsst Ihr mich mal richtig ausführen, statt mich immer nur von einem Ort des Verbrechens zur nächsten Liktorenwache zu schleppen.“
    „Ich habe versucht, dich anständig auszuführen!“, verteidigte sich Cristof. „Was hatte ich davon? Wir trafen Lars! Der Ärger folgt mir einfach auf dem Fuße.“
    Auf der Wache herrschte im Empfangsbereich inzwischen reges Treiben. Victor, Lars und Isobel studierten Lochkarten und machten sich Notizen, Pyke und Cassi hockten rittlings auf zwei Stühlen und sahen zu, desgleichen etliche Liktoren. Scarios, der sich über Victors Schulter gebeugt hatte, sah nicht einmal auf, als Cristof und Taya den Raum betraten. Amcathra dagegen warf ihnen einen kurzen Blick zu.
    „Erfolgreiche Jagd?“, fragte er Taya auf Demikanisch.
    „Sehr witzig!“ Taya ließ sich neben Cassi auf einen Stuhl fallen.
    „Die Forlores haben ein schönes Haus!“, meinte Cassi mit hochgezogenen Brauen. „Dabei sieht er gar nicht so begütert aus.“
    „Er wohnt da nicht mehr. Aber ich glaube, er zieht bald wieder zurück.“
    „Ah! Ist das schlecht?“
    „Nein.“ Taya grinste. „Ich glaube, es wird alles gut.“
    „Wenn Emelie jetzt zu den Verdächtigen gehört, sollte man da nicht ihre Wohnung durchsuchen?“ Lars sah von den Lochkarten auf.
    „Hat einer von euch Schlüssel?“ Cristof strich sich die Haare glatt, die Taya ihm verstrubbelt hatte. Die Programmierer schüttelten die Köpfe.
    „Dann müsst Ihr wohl wieder ran“, sagte Amcathra zu Cristof. „Ich glaube, Euer Beutel enthält das entsprechende Werkzeug.“
    „Hast du einen Durchsuchungsbefehl?“
    Wenig später winkte Amcathra Scarios beiseite und ließ sich das offizielle Siegel auf den Durchsuchungsbefehl drücken. Cristof steckte die Papiere in den Mantel, sobald das Wachs getrocknet war.
    „Ich begleite ihn!“ Cassi war aufgesprungen und schob ihren Stuhl beiseite. „Wenn es Nachrichten zu befördern gibt, bin ich schneller als er.“
    Cristof wirkte nicht gerade angetan von dem Vorschlag, aber Cassi ließ sich nicht abschrecken.
    „Bitte!“ Sie warf ihm ein liebliches Lächeln zu. „Ich würde Euch gern näher kennenlernen. Unsere Unterhaltung heute nachmittag war so einseitig.“
    Hilfesuchend wandte sich der Erhabene an Taya, aber die zwinkerte ihm

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