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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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nur ermutigend zu. Sinnlos sich mit Cassi streiten zu wollen.
    Grummelnd, beide Hände tief in den Manteltaschen verborgen, verließ der Erhabene das Zimmer.
    „Leutnant? Eine Ikariergruppe soll nach Cantery fliegen, und eine Nachricht muss an den Hauptmann unten in Tertius raus, damit sie dort eine Liktorengruppe zusammenstellen. Sag, ich brauche zehn Liktoren, alle bewaffnet.“
    „Wir haben bald keine Nachtflieger mehr“, warnte Amcathra. „Vier sind oben am Oporphyr, und vier suchen die Bergstraßen ab. Wenn ich jetzt noch zwei nach Cantery schicke, dann bleibt nur noch ein einziges Team in der Stadt.“
    „Das muss reichen.“
    Amcathra suchte die entsprechenden Papiere zusammen.
    „Das war’s!“ Isobel reckte sich und sammelte die Anmerkungen ihrer Kollegen ein, um sie Scarios zu übergeben. „Das Freudenhaus, nach dem ihr gefragt hattet, haben wir mit einem Stern markiert.“
    „Gut. Leutnant? Komm, sobald du fertig bist.“ Scarios zog sich in sein Büro zurück, wohin Amcathra ihm folgte, nachdem er Liktoren mit den entsprechenden Nachrichten losgeschickt hatte.
    „Was denkt ihr? Hat Em es getan? Den Dieben geholfen?“, fragte Isobel, als die beiden verschwunden waren. Victor und Lars zuckten die Achseln.
    „Emelie hat etwas Selbstsüchtiges an sich“, meinte Victor nach einer ganzen Weile. „Aber eine Anschuldigung von solchen Ausmaßen ...“
    „Wenn sie Kyle etwas getan hat, dreh ich ihr den mageren Hals um!“, knurrte Lars.
    „Die beiden sind doch immer gut miteinander ausgekommen“, versuchte Isobel ihn zu beruhigen. „Ich glaube nicht, dass sie ihm etwas getan hat.“
    „Emelie nicht, aber vielleicht ihre Komplizen“, dachte Taya besorgt. Man konnte nur hoffen, dass die Diebe wussten, wie wertvoll Kyle für sie war.
    „Hat hier sonst noch wer dunkle Geheimnisse, die er gern enthüllen möchte?“ Lars warf seinen Kollegen finstere Blicke zu.
    „Meine Geheimnisse gehören zum Großteil nicht mir allein, und ich darf sie nicht mit euch teilen.“ Victor strich sich über den Schnauzbart. „Ich bin ein paarmal im Rahmen von Protestaktionen verhaftet worden, aber das wisst ihr ja.“
    „Ach ja?“ Ärgerlich wandte sich Taya an Pyke, der defensiv beide Hände hob.
    „Ich kann es mir nicht erlauben, verhaftet zu werden. Programmierern gesteht man mehr Freiheiten zu als Ikariern.“
    „Wag es, Pyke in irgendwelche illegalen Aktivitäten reinzuziehen!“ Taya warf Victor einen strengen Blick zu. „Er kann es sich nicht leisten, seine Flügel zu verlieren.“
    Victor zuckte die Achseln. „Gesellschaftskritik ist legal.“
    „Was habt ihr beiden eigentlich zu kritisieren?“, fragte Taya. „Ich verstehe das nicht. Ihr könnt doch froh sein, in Ondinium zu leben!“
    „Wie wahr.“ Victor zog die Brauen hoch. „Aber man kann sein Land doch lieben und dennoch wünschen, ein paar Dinge könnten anders sein, oder etwa nicht? Man kann doch versuchen, sein Land sicherer zu machen, fairer, großzügiger.“
    „Das hatte Alister auch vor.“
    „Meiner Meinung nach können nachhaltige Veränderungen nicht von einer analytischen Maschine bewirkt werden.“
    Taya sah Pyke an, der ihrem Blick geflissentlich auswich. Mit ihm würde sie sich später noch unterhalten – es ging nicht an, dass er sich einer gefährlichen Gruppierung anschloss.
    „Um auf Lars ’ Frage zurückzukommen ...“ Isobel warf ihrem Kollegen einen verschmitzten Blick zu. „Über mich weißt du alles. Mein schlimmstes Vergehen war die Sache damals an der Hochschule, als ich durch das Fenster des Rektors geklettert bin, und das war eure Schuld!“
    Victor lachte, und selbst Lars musste lächeln.
    „Warum hast du das getan?“, fragte Taya.
    Isobels Augen funkelten. „Das war eine ziemlich alberne Sache. Der Rektor besaß diesen uralten Rechner, über den sich alle nur lustig machten. Kaum besser als eine Rechentafel. Also bin ich eines Nachts durch das Fenster seines Büros geklettert und habe den beiden Typen da die Tür geöffnet. Gemeinsam haben wir die Verkleidung vorn an der Maschine abgeschraubt, den Mechanismus drinnen entfernt und durch einen Käfig mit weißen Mäusen ersetzt.“
    „Am nächsten Tag wollte keins seiner Programme laufen.“ Mit einem breiten Grinsen nahm Lars den Faden der Geschichte auf. „Die Karten plumpsten einfach durch die Lade und landeten in einer Schachtel, die wir darunter gestellt hatten. Also hat der Rektor eine Beschwerde an die Techniker geschickt: Sein Rechner

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