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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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aufgeregt sie am Morgen aus dem Haus gestürzt war. „Die Erhabene Octavus schickte mir eine Einladung zu einem Fest, also haben meine Freundin Cassi und ich uns den Tag freigenommen, um nach einem passenden Kleid zu suchen.“
    Er nickte. „Natürlich. Viera kommt gar nicht auf die Idee, dass nicht bei allen Leuten der Schrank voller Festtagskleider hängt. Möchtest du ... soll ich es ihr gegenüber ansprechen?“
    „Nein!“ Taya war bestürzt. „Bloß nicht! Was soll sie denn von mir denken?“
    „Sie könnte etwas schicken, um dir die Kosten ...“
    „Bitte nicht, es ist alles geregelt.“ Taya war ganz rot geworden. „Ich habe einen wunderbaren Schneider.“ Hoffte sie doch!
    „Na ja, wenn du sicher bist ... ich wollte nur helfen.“
    „Das weiß ich.“ Taya stand auf, um jede weitere Unterhaltung in diese Richtung zu unterbinden. „Ich weiß auch, dass ich jetzt genug von Eurer Zeit in Anspruch genommen habe. Vielen Dank für das Mittagessen.“
    „Du brauchst dich nicht ... gehst du jetzt zurück zu deinem Horst?“ Cristof war ebenfalls aufgestanden.
    „Ja, ich glaube, ich sollte nach Hause gehen.“ Sie warf einen Blick auf einen der vielen munter tickenden Chronometer. „Es ist ein ziemlich langer Weg, und ich möchte noch meine Flügel abholen, ehe die Schmiede Feierabend machen.“
    „Glaubst du, dass die Flügel wieder in Ordnung sind?“
    „Eigentlich ja. Ich hatte gestern nacht auf dem Heimweg von der Raffinerie keine großen Probleme damit, fühle mich aber sicherer, wenn ich weiß, dass alle Federn gerade gebogen wurden und richtig sitzen.“
    „Natürlich.“ Cristof blinzelte, als fiele ihm plötzlich etwas ein. „Was ist mit deiner Schulter?“
    „Blutet nicht mehr.“
    „Musste die Wunde genäht werden?“
    „Für einen Arztbesuch fehlte mir bisher die Zeit“, musste Taya gestehen. „Heute morgen hat die Wunde nicht geblutet.“ Sie zeigte ihm den Grind auf den Kratzern an ihren Knöcheln. „Ich gehe davon aus, dass sie gut verheilt.“
    Cristof schloss die Augen und zwickte sich in den Nasenrücken. Er sah müde aus.
    „Unvorsichtig.“
    „Bitte?“
    „Ich habe letzte Nacht gesagt, dass du entweder unvorsichtig bist oder Pech hast. Inzwischen weiß ich es: Du bist unvorsichtig. Ist dir eigentlich klar, dass jede Wunde sich entzünden kann, wenn man sie nicht behandelt?“
    „Ich lasse jemanden nachsehen, sobald ich wieder im Horst bin“, erwiderte Taya ungehalten. „Ich sagte doch schon: Heute war dafür noch keine Zeit.“
    „Ja klar! Natürlich war es wichtiger, hier herunterzukommen und mich irgendwelcher Attentate zu bezichtigen, als sich um deine Gesundheit zu kümmern.“
    „Es wäre wichtiger gewesen, wären die Attentate wirklich auf Euer Konto gegangen!“
    Cristof holte tief Luft, atmete ganz langsam wieder aus, drehte sich um und nahm seinen Mantel vom Haken.
    „Da wirst du wohl recht haben.“
    „Wo wollt Ihr hin?“
    „Mir die Uhr in den Drei Alkiden ansehen.“
    „Ich – das muss doch nicht gleich heute sein!“, protestierte Taya. „Ihr wolltet doch arbeiten!“
    „Das hat Zeit.“ Cristof nahm eine kleine schwarze Mappe vom Tisch. „Ich sehe mir die Uhr an, während du beim Arzt bist und deine Schulter anschauen lässt.“
    „Erhabener!“
    „Ikarierin!“ Seine Stimme klang ungerührt. „Warum haderst du mit mir?“
    Taya errötete – ja, warum? Hätte er die richtigen Gewänder und eine Maske getragen, dann hätte sie es nie gewagt, die Stimme gegen ihn zu erheben. Es war so einfach, zu vergessen, dass er kein einfacher Handwerker war – wenn man das Kastenzeichen übersah.
    „Warum wollt Ihr mit mir kommen?“
    „Weil ich sicher sein will, dass du die Stadt nicht gefährdest, indem du dich selbst in Gefahr bringst. Du hättest Viera und Ariq gestern nicht retten können, wärst du verletzt gewesen.“
    „Ich verspreche, dass ich noch vor heute abend zu einem Arzt gehe. Ich brauche keine Eskorte durch die Stadt.“
    „Nein? Das habe ich aber schon anders erlebt.“ Cristof zögerte. „Zweifellos würde auch Viera es gutheißen, wenn ich zusehe, dass du bei guter Gesundheit bleibst.“
    Taya warf ihm einen letzten verzweifelten Blick zu, ehe sie sich abwandte, um ihren Mantel zuzuknöpfen. Der Mann war so stur wie ein Liktor!
    „Na ja, dann brauche ich jedenfalls die lange Strecke nicht allein zu gehen“, dachte sie ergeben. „Dann habe ich wenigstens jemanden, mit dem ich mich unterhalten kann. Mit dem ich mich streiten

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