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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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knuddelig.“
    „Ein Mann, dem harte Frauenkörper lieber sind, kann genausogut mit einem Mann schlafen!“, gab Jayce zurück, woraufhin Cassi ihm einen liebevollen Schlag auf den Kopf versetzte.
    „Pass auf, was du sagst, du unmögliches Baby. Hühner mögen niedlicher sein als Adler, aber die Adler bringen das Essen nach Hause und verteidigen das Nest, nicht die Hühner.“
    „Barbarin!“ Jayce legte ein zartes Goldnetz über Tayas Haar und begann, weiße und goldene Federn hineinzuknüpfen, die er hinter ihre Ohren zog. Taya stand bewegungslos da, sah zu, wie er ein feines, bauschiges Flügelpaar erschuf, das ihr von den Brauen bis zum Nacken reichte. Um ihr Gesicht hatte sich Cassi gekümmert, die in ihrer Handtasche ständig eine erstaunliche Anzahl kleiner Flaschen und Döschen zu befördern schien.
    „Das schleppst du alles mit dir rum?“ Taya hatte es nicht glauben können.
    „Du etwa nicht?“, hatte Cassi gekontert.
    Nun betrachteten beide Frauen das gemeinsam erschaffene Meisterwerk. Jayce war ein paar Schritte zurückgetreten.
    „Das Kleid ist echt aufsehenerregend, ganz schön gewagt“, verkündete Cassi entzückt. „So etwas ist mir noch nie unter die Augen gekommen. Da werden allerhand Unterkiefer runterfallen.“
    „Ich weiß nicht ...“ Taya fühlte sich zunehmend unwohl. Sie erkannte sich selbst kaum wieder, sah sie doch aus wie von der Bühne einer Märchenoper entfleucht. Alisters Witze über die Erhabenen und ihre Gewänder kamen ihr in den Sinn, weshalb sie sich besorgt fragte, ob es wohl einen großen Skandal gab, wenn sie sich unter all den Wohlverhüllten derart spärlich bekleidet zeigte. „Vielleicht sollte ich lieber etwas anziehen, was mich mehr ... bedeckt!“
    „Bedeckt? Du bist eine Ikarierin!“ Jayce beugte sich vor und zupfte an ihren Locken, bis ihr ein paar davon locker ums Gesicht fielen. „Eure Kaste steht für Freiheit. Du willst doch wohl nicht so brav und unscheinbar daherkommen wie jemand aus der Kaste der Kardinäle oder Plebejer – und was die Erhabenen betrifft: Eins sind die ganz gewiss nicht, nämlich frei. Überdies bist du zu klein für schwere Roben, darin würdest du unmöglich aussehen.“ Befriedigt betrachtete er sein Meisterwerk. „Fabelhaft! Ich setze völlig neue Standards in der Ikariermode. Ich bin ein Genie.“
    „Du bist ein Genie, Kleiner!“ Zärtlich zerzauste Cassi ihrem Neffen das Haar. „Aber jetzt los! Sehen wir nach, ob Tayas Kutsche schon da ist.“
    ***
    Umgeben von den Anwesen anderer Erhabener, stand das stattliche Haus der Familie Octavus an höchster Stelle des Sektors Primus. In dieser Straße waren die Pflastersteine glatt und eben, sorgsam ineinandergelegt wie die Teile eines Puzzles, und die hellen Gaslaternen, die man im Abstand von fünf Metern aufgestellt hatte, um die Gegend zu erleuchten, glichen kleinen eisernen Kunstwerken. Auch wenn Taya die Straße kannte, besuchte sie sie heute zum ersten Mal als Privatperson. Bisher war sie nur hiergewesen, um Pakete und Botschaften zu überbringen. Vom Boden aus betrachtet wirkten die schiefergedeckten Dächer des Anwesens und das abweisende hohe Eisentor viel imposanter als aus der Luft.
    Dichtgedrängt blockierten Kutschen die Zufahrt zum Octavus-Haus. Wo Taya auch hinsah, strömten maskierte, in lange Gewänder gehüllte Erhabene, von livrierten Dienern gefolgt, auf das Tor zu.
    Taya, die aus dem Fenster von Gregors Kutsche spähte, fuhr sich nachdenklich mit dem Zeigefinger über die Unterlippe. Ob man sie für eine Dienerin hielt, wenn sie ohne Maske auf dem Fest auftauchte? Als ihr einfiel, dass Cassi ihren Mund ja mit Hilfe ihrer Farbtöpfchen in ein kleines Kunstwerk verwandelt hatte, zog sie den Finger hastig fort und strich statt dessen, um ihren Händen etwas zu tun zu geben, über den weichen Samtumhang, den Jayce ihr für den Abend geliehen hatte.
    „Oh Herrin, was habe ich hier bloß zu suchen?“ Sie zog den Fenstervorhang noch ein Stück zur Seite, ebenso überwältigt vom Anblick der Masken aus Gold und Elfenbein, die im Lampenlicht glitzerten, wie von den seidenen, silberbestickten Gewandsäumen, die über das makellos saubere Pflaster glitten. Lange, reichbestickte Ärmel reichten den Erhabenen bis über die Fingerspitzen, so dass lediglich die kunstvoll arrangierten glänzend schwarzen Frisuren erahnen ließen, dass es sich bei den Geschöpfen hinter den Masken um Menschen handelte.
    Kopflos und angeberisch sahen die Erhabenen in ihren Roben aus, fand

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