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Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman

Titel: Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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um sich weitere Bemerkungen zu verbitten.
    »Burkhardt sagt, dass der junge Mann keine besondere Aufgabe zugeteilt bekam, sondern den Mägden zur Hand gegangen ist. Er hat das Haus nicht verlassen und sich auch niemals weit von Frau Mayrhofers Räumen entfernt. Er hat darauf bestanden, in der Kammer am Ende des Flurs neben ihrer Suite zu schlafen. Burkhardt hat das Gefühl, dass der junge Mann Frau Mayrhofer beschützte - doch wovor, das weiß er nicht.«
    Tom Byrd hatte mit sichtbarer Ungeduld zugehört und konnte sich nicht länger beherrschen.
    »Zum Teufel mit dem, was er hier getan hat - wo ist Jack jetzt?«, wollte er wissen.
    Grey hatte ebenfalls eine drängende Frage.
    »Dieser Freund von Frau Mayrhofer - wissen die beiden, wie er heißt? Können sie ihn beschreiben?«

    Von Namtzen, der sich strikt an die gesellschaftliche Ordnung hielt, beantwortete Greys Frage zuerst.
    »Der Herr hat seinen Namen mit Mr. Josephs angegeben. Allerdings sagt der Butler, er glaubt nicht, dass es sein echter Name ist - der Herr hat gezögert, als man ihn nach seinem Namen fragte. Er war sehr…«, nun zögerte von Namtzen selbst, weil er nach einer Übersetzung suchte, »sehr… fein herausgeputzt.«
    »Gut gekleidet, ja«, bestätigte Grey. Es kam ihm sehr warm im Zimmer vor, und der Schweiß rann ihm über den Rücken.
    Von Namtzen nickte.
    »Ein flaschengrüner Seidenrock mit vergoldeten Knöpfen. Eine gute Perücke.«
    »Trevelyan«, sagte Grey mit einem Gefühl der Unvermeidbarkeit, das sich zu gleichen Teilen aus Erleichterung und Bestürzung zusammensetzte. Er holte tief Luft; sein Herz raste wieder. »Und Jack Byrd?«
    Von Namtzen zuckte mit den Achseln.
    »Fort. Sie nehmen an, dass er Frau Mayrhofer begleitet hat, denn seit gestern Abend hat ihn niemand mehr gesehen.«
    »Warum hat er seine Schuhe hier gelassen? Fragt sie danach!« Tom Byrd war so aufgeregt, dass er vergaß, »Sir« anzufügen, doch angesichts der Bestürzung des Jungen sah von Namtzen großzügig darüber hinweg.
    »Er hat diese Schuhe gegen ein Paar Arbeitsschuhe eingetauscht, die diesem Hausdiener gehören.« Der Hannoveraner wies auf einen hoch gewachsenen jungen Mann, der das Gespräch gebannt verfolgte und die Stirn kraus zog, während er sich bemühte, etwas zu verstehen. »Er
hat nicht gesagt, warum er dies wünschte - vielleicht wegen des beschädigten Absatzes; das andere Paar war auch sehr abgenutzt, aber brauchbar.«
    »Warum ist der junge Mann auf den Tausch eingegangen?«, fragte Grey und wies kopfnickend auf den Diener. Das Nicken war ein Fehler; das Schwindelgefühl kam plötzlich aus seinem Versteck gerollt und kreiste langsam an der Innenseite seines Schädels entlang wie ein Stehaufmännchen.
    Eine Frage, eine Antwort. »Weil sie aus Leder sind und Metallschnallen haben«, berichtete von Namtzen. »Die Schuhe, gegen die er sie eingetauscht hat, waren einfache Clogs mit hölzernen Sohlen und Absätzen.«
    An diesem Punkt gaben Greys Knie den Kampf auf, und er ließ sich auf einen Sessel sinken und bedeckte seine Augen mit den Handballen. Er atmete flach, und seine Gedanken umkreisten ihn langsam wie die Gestirne im Planetarium seines Vaters. Lichtblitze huschten von einem Gedanken zum nächsten, bis er Harry Quarry sagen hörte: » Seeleute tragen immer Holzabsätze; Leder ist rutschig an Deck.« Und dann: » Trevelyan? Vater Baronet, Bruder im Parlament, ein Vermögen in Zinn aus Cornwall, bis über die Ohren an der Ostindischen Handelsgesellschaft beteiligt.«
    »Oh, Himmel«, sagte er und ließ die Hände sinken. »Sie sind auf einem Schiff.«

16
    Das ist die Tat der Lust
    Es kostete ihn nicht geringe Mühe, von Namtzen und Tom Byrd davon zu überzeugen, dass er in der Lage war, sich ohne Hilfe zu bewegen und nicht der Länge nach auf die Straße fallen würde - umso mehr, als er sich selbst nicht ganz sicher war. Schließlich kehrte Tom Byrd jedoch widerstrebend zur Jermyn Street zurück, um eine Tasche zu packen. Und von Namtzen ließ sich - noch widerstrebender - davon überzeugen, dass seine Pflicht darin bestand, sich mit dem Inhalt von Mayrhofers Schreibtisch zu befassen.
    »Niemand sonst kann die Papiere lesen, die sich dort befinden«, erklärte Grey. »Der Mann ist tot und war sehr wahrscheinlich ein Spion. Ich werde sofort jemanden vom Regiment schicken, um hier das Kommando zu übernehmen - doch wenn Ihr irgendetwas Dringendes in diesen Papieren findet …«
    Von Namtzen kniff die Lippen zusammen, nickte aber.
    »Ihr

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