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Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman

Titel: Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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wie das Kupferaroma in seinem Mund.
    »Hat der Arzt seinen Namen genannt?«, fragte er.
    Nein, das hatte er nicht. Er war nicht ganz wie ein Arzt gekleidet, sagte der Butler, war aber selbstsicher aufgetreten.
    »Nicht wie ein Arzt gekleidet? Was meint er damit?«, fragte Grey und richtete sich auf.
    Weitere Fragen, die der Butler mit hilflosem Achselzucken beantwortete. Er trug keinen schwarzen Anzug, so lautete der Kern seiner Antwort, sondern vielmehr einen groben, blauen Rock und eine Leinenhose. Der Butler zog die Stirn kraus und versuchte sich an weitere Einzelheiten zu erinnern.
    »Er hat nicht nach Blut gerochen!«, berichtete von Namtzen. »Stattdessen roch er nach… Pflanzen? Kann das stimmen?«

    Grey schloss kurz die Augen und sah getrocknete Kräuter in Bündeln von dunklen Deckenbalken hängen und duftenden Goldstaub von ihren Blättern niederdriften, wenn jemand darüber auf den Fußboden trat.
    »War der Arzt Ire?«, fragte er und öffnete die Augen.
    Jetzt sah selbst von Namtzen etwas verwundert aus.
    »Woher sollen sie den Unterschied zwischen einem Iren und einem Engländer kennen?«, sagte er. »Es ist doch dieselbe Sprache.«
    Grey holte tief Luft, versuchte jedoch nicht zu erklären, was auf der Hand lag, sondern schlug einen anderen Kurs ein und beschrieb Finbar Scanlon knapp. Einmal übersetzt, resultierte diese Beschreibung in eifrigem Kopfnicken seitens des Butlers und der Zofe - sie erkannten ihn.
    »Ist das wichtig?«, fragte von Namtzen, der Greys Gesicht beobachtete.
    »Sehr.« Grey ballte die Hände zu Fäusten und versuchte nachzudenken. »Es ist von größter Wichtigkeit, dass wir herausfinden, wo Frau Mayrhofer ist. Dieser ›Arzt‹ ist sehr wahrscheinlich ein Spion, der im Auftrag der Mayrhofers arbeitet, und ich habe den starken Verdacht, dass die Dame sich im Besitz von etwas befindet, das Seine Majestät gern zurück hätte.«
    Er überblickte die Ränge der Bediensteten, die angefangen hatten, miteinander zu tuscheln, und den beiden Offizieren Blicke voller Ehrfurcht, Ärger oder Verwunderung zuwarfen.
    »Seid Ihr überzeugt, dass sie nichts über den Aufenthaltsort der Dame wissen?«
    Von Namtzen kniff die Augen zusammen und überlegte, doch bevor er antworten konnte, wurde sich Grey
einer leisen Unruhe unter den Dienstboten bewusst, von denen jetzt mehrere die Blicke auf die Tür hinter ihm gerichtet hatten.
    Er drehte sich um und sah Tom Byrd dort stehen, kreidebleich und zitternd vor Aufregung. In den Händen hatte er ein Paar abgetragener Schuhe.
    »Mylord!«, sagte er und streckte sie ihm hin. »Seht! Es sind Jacks.«
     
    Grey ergriff die Schuhe, die groß und sehr abgenutzt waren, das Leder an den Zehen abgestoßen und rissig. Und wirklich, die Initialen »JB« waren in die Sohlen eingebrannt. Ein Absatz war lose und hing nur noch mit einem einzigen Nagel am dazugehörigen Schuh fest. Leder, und hinten abgerundet, wie Tom gesagt hatte.
    »Wer ist Jack?«, erkundigte sich von Namtzen und blickte mit offensichtlicher Verwunderung von Tom Byrd zu den Schuhen.
    »Mr. Byrds Bruder«, erklärte Grey, der die Schuhe immer noch drehte und wendete. »Wir suchen schon seit einiger Zeit nach ihm. Könntet Ihr wohl die Dienstboten nach dem Aufenthaltsort des Mannes fragen, dem diese Schuhe gehören?«
    Von Namtzen war in vielerlei Hinsicht ein bewundernswerter Partner, dachte Grey; er stellte selbst keine weiteren Fragen, sondern nickte nur und stürzte sich wieder ins Gewühl. Er wies auf die Schuhe und feuerte seine Fragen scharf, aber gelassen ab, so als erwarte er ihre prompte Beantwortung.
    Sein Auftreten war so Respekt einflößend, dass er diese auch bekam. Zunächst alarmiert und dann demoralisiert,
standen die Hausangestellten nun ganz unter von Namtzens Bann und schienen ihn als vorübergehenden Herrn des Hauses und der Lage akzeptiert zu haben.
    »Die Schuhe gehören einem jungen Mann, einem Engländer«, berichtete er Grey nach einem kurzen Gespräch mit Butler und Köchin. »Er wurde vor einer Woche von einem Freund Frau Mayrhofers ins Haus gebracht. Diese hat zu Burkhardt gesagt -«, er neigte den Kopf in Richtung des Butlers, der mit einer Verbeugung antwortete, »- der junge Mann solle wie ein Angestellter des Hauses behandelt werden und Verpflegung und Unterkunft bekommen. Den Grund seines Hierseins hat sie nicht erklärt, sondern nur gesagt, dass es vorübergehend sei.«
    An diesem Punkt warf der Butler etwas ein; von Namtzen nickte und machte eine Handbewegung,

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