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Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman

Titel: Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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erinnerte. Himmel, waren Spionage und Mordverdacht denn nicht genug?
    »Und Ihr lasst ihn Eure Cousine heiraten?« Quarry runzelte die Stirn. »Woher wisst Ihr denn, dass er nicht impotent ist oder Sodomit, von krank gar nicht zu reden?«
    »Ich bin mir hinreichend sicher«, sagte Lord John und unterdrückte den plötzlichen, wahnwitzigen Drang anzumerken, dass der Ehrenwerte Mr. Trevelyan schließlich nicht ihn beim Pinkeln beobachtet hatte.
    Er hatte Trevelyan früher am Tag besucht und ihn zum Abendessen und diversen libidinösen Zerstreuungen eingeladen, um einen zünftigen Junggesellenabschied zu feiern. Trevelyan hatte die Einladung zum Abendessen dankend angenommen, jedoch behauptet, er habe seiner Mutter auf dem Totenbett versprochen, sich niemals mit Prostituierten einzulassen.
    Quarrys buschige Augenbrauen schossen in die Höhe.

    »Was für eine Mutter redet denn auf dem Totenbett über Huren? Das würde Eure Mutter aber nicht tun, oder?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Grey. »Die Gelegenheit hat sich zum Glück noch nicht ergeben. Aber ich gehe davon aus«, sagte er, um vom Thema abzulenken, »dass es tatsächlich Männer gibt, die auf derlei Vergnügungen verzichten …«
    Quarry warf ihm einen Blick voll zynischem Zweifel zu.
    »Verdammt wenige«, sagte er. »Und Trevelyan gehört nicht dazu.«
    »Ihr scheint Euch da ja sehr sicher zu sein«, sagte Grey leicht pikiert.
    »Das bin ich auch.« Quarry lehnte sich zurück und machte ein selbstzufriedenes Gesicht. »Hab mich ein bisschen umgehört - nein, nein, ich war ganz diskret, kein Grund zur Sorge. Trevelyan besucht ein Haus in der Meacham Street. Eine gute Wahl; bin selbst schon dort gewesen.«
    »Oh!« Grey schob seine leere Pastetenform beiseite und zog interessiert eine Augenbraue hoch. »Ich frage mich, warum er dann nicht mit mir hingehen will.«
    »Hat vielleicht Angst, dass Ihr es Olivia erzählt und dem Mädchen seine Illusionen raubt.« Quarry zog seine breite Schulter hoch, und damit waren Trevelyans mögliche Motive abgetan. »Wie auch immer - wie wär’s mit einem Besuch bei den Huren dort? Der Kerl, mit dem ich gesprochen habe, sagt, er sieht Trevelyan mindestens zweimal im Monat dort - also kann Euch das Mädchen, das er zuletzt hatte, mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, ob er die Syph hat oder nicht.«

    »Ja, vielleicht«, sagte Grey langsam. Quarry fasste dies als spontane Zustimmung auf, spülte die Überreste seines letzten Biers hinunter und rülpste leise, als er den Krug abstellte.
    »Vortrefflich. Dann gehen wir übermorgen.«
    »Übermorgen?«
    »Muss morgen zum Abendessen zu meinem Bruder - bei meiner Schwägerin steht Lord Worplesdon auf dem Programm.«
    »Gedünstet, gekocht oder en croute gebacken?«
    Quarry prustete los, und sein ohnehin rotes Gesicht nahm vor angestrengter Belustigung einen noch kräftigeren Farbton an.
    »Oh, der war gut, Johnny! Ich werde ihn Amanda erzählen - apropos, soll ich sie bitten, Euch einzuladen? Sie mag Euch schließlich sehr.«
    »Nein, nein«, sagte Grey hastig. Auch er mochte Quarrys Schwägerin, Lady Joffrey, war sich aber nur zu gut bewusst, dass sie ihn nicht nur als Freund betrachtete, sondern auch als Beute - als potenziellen Ehemann für eine ihrer Myriaden von Schwestern und Cousinen. »Ich habe morgen schon etwas vor. Aber dieses Bordell, das Ihr entdeckt habt -«
    »Tja, am besten würden wir das sofort erledigen, da habt Ihr Recht«, sagte Harry und schob seine Bank zurück. »Aber Ihr braucht heute Nacht Euren Schlaf, wenn Ihr morgen früh auf Leichenschau gehen wollt. Außerdem«, fügte er hinzu, während er sich seinen Umhang um die Schultern schwang, »bin ich nicht der Beste im Bett, wenn ich Aalpastete gegessen habe. Davon muss ich furzen.«

4
    Ein Hausdiener kommt
    Am nächsten Morgen saß Grey unrasiert in Nachthemd und Pantoffeln in seinem Schlafzimmer und trank Tee, während er mit sich selbst debattierte, ob der durch das Tragen seiner Uniform erreichte Autoritätsgewinn die möglichen Konsequenzen - sowohl für seine eigene Person als auch für seinen Schneider - überwog, wenn er sich so in die Slums von London begab, um eine drei Tage alte Leiche zu inspizieren. Er wurde bei diesen Überlegungen durch seinen neuen Leibdiener, den Privatgefreiten Adams, unterbrochen, der die Schlafzimmertür öffnete und ohne Umschweife eintrat.
    »Eine Person, Mylord«, berichtete Adams und nahm militärische Haltung an.
    Grey, der früh am Morgen niemals in bester

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