Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman

Titel: Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
höchstwahrscheinlich entweder Scanlon, Francine oder Iphigenia Stokes, wo sie waren, selbst wenn ihn keiner von ihnen deswegen umgebracht hatte.
    Wenn er oder Quarry den Verdächtigen auch nur das Geringste entlocken konnten, was einem Geständnis ähnelte, so war es möglich, dass man offiziell Gnade walten ließ und das Strafmaß milderte - wenn die gestohlenen Unterlagen gefunden wurden. Er war sich sicher, dass er, Harry Quarry und der mysteriöse Mr. Bowles eine Deportationsstrafe anstelle der Hinrichtung arrangieren konnten, und er hoffte, dass es so enden würde.
    Allerdings hatte er die Befürchtung, dass sich die gestohlenen Aufzeichnungen gegenwärtig in Frankreich befanden, weil Jack Byrd sie dorthin gebracht hatte. Und in diesem Fall…
    Trotz seiner verschlungenen Gedankengänge hatte seine Wachsamkeit nicht nachgelassen, und der Klang rennender Schritte hinter ihm auf der Straße ließ ihn herumfahren, beide Hände an seinen Waffen.

    Doch sein Verfolger war kein Taschendieb, sondern vielmehr sein Kammerdiener Tom Byrd.
    »Mylord«, keuchte der Junge und blieb neben ihm stehen. Er beugte sich vor, die Hände auf die Knie gestützt, und hechelte wie ein Hund, um wieder zu Atem zu kommen. »Ich hab Euch gesucht… Euch gesehen… und bin gerannt … was … habt Ihr … mit Eurem Anzug gemacht?«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Grey kurz. »Ist etwas passiert?«
    Byrd nickte und schnappte nach Luft. Sein Gesicht war knallrot und schweißüberströmt, doch zumindest konnte er Worte bilden.
    »Konstabler Magruder. Er schickt - sagt, kommt so schnell wie möglich. Er hat eine Frau gefunden. Eine tote Frau - in einem grünen Samtkleid.«
     
    Da er sich bewusst war, welche Bedeutung diese Entdeckung möglicherweise haben konnte und wie wichtig Diskretion war, hatte Konstabler Magruder die Leiche praktischerweise in das Regimentsquartier am Cadogan Square bringen lassen, wo man sie im Heuschober untergebracht hatte - zum Entsetzen von Korporal Hicks, der für die Pferde zuständig war. Das erzählte Harry Quarry, den man vom Essen holte, um sich dieser neuen Entwicklung anzunehmen, Grey bei dessen Eintreffen auf dem Hof.
    »Was ist mit Eurem Anzug passiert?«, fragte Quarry und betrachtete die diversen Flecken mit Interesse. Er rieb sich mit dem Finger die Nase. »Puh.«
    »Das spielt jetzt keine Rolle«, sagte Grey mürrisch. »Kennt Ihr die Frau?«

    »Ich glaube, dass nicht einmal ihre Mutter sie erkennen würde«, sagte Quarry und wandte sich um, um zu den Stallungen vorauszugehen. »Bin mir ziemlich sicher, dass ich das Kleid schon einmal gesehen habe, in Maggies Haus. Ist aber mit Sicherheit nicht Maggie - überhaupt keine Titten.«
    Plötzliche Angst verwandelte Greys Inneres in Wasser. Himmel, konnte es Nessie sein?
    »Wenn Ihr sagt, ihre Mutter würde sie nicht erkennen - hatte sie… lange im Wasser gelegen?«
    Quarry warf ihm einen verwirrten Blick zu.
    »Sie hat überhaupt nicht im Wasser gelegen. Man hat ihr das Gesicht eingeschlagen.«
    Er spürte, wie ihm die Galle hochkam. Hatte die kleine Hure in der Hoffnung, ihm noch weiter zu helfen, neugierig herumgestöbert und war wegen ihrer Einmischung ermordet worden? Wenn sie seinetwegen ermordet worden war, und auf eine solche Weise… Er entkorkte die Weinflasche und trank einen großen Schluck, dann reichte er sie Quarry.
    »Gute Idee. Sie mieft wie ein Franzosenarsch; ist schon ein oder zwei Tage tot.« Harry hob die Flasche, hielt sie schräg und trank. Danach sah er schon glücklicher aus. »Das ist ein guter Tropfen.«
    Grey sah, wie Tom Byrd einen sehnsüchtigen Blick auf die Flasche warf, doch Quarry behielt sie fest im Griff, während er durch die Stallungen voranschritt.
    Magruder erwartete sie mit einem seiner Untergebenen vor der Tür des Schobers.
    »Mylord.« Magruder neigte den Kopf und sah Grey neugierig an. »Was ist mit Eurem -«

    »Wo habt Ihr sie gefunden?«, unterbrach Grey.
    »Im St. James Park«, erwiderte der Konstabler. »Im Gebüsch neben dem Weg.«
    »Wo?«, sagte Grey ungläubig. St. James war das Revier der Kaufleute und Aristokraten; hier ging spazieren, wer jung, reich und populär war, um zu sehen und gesehen zu werden. Magruder zuckte etwas defensiv mit den Achseln.
    »Ein paar Leute auf einem frühen Morgenspaziergang haben sie gefunden - oder besser, ihr Hund.« Er trat zurück und winkte die Soldaten vor sich her durch die Tür zur Sattelkammer. »Es war sehr viel Blut geflossen.«
    Greys erster Gedanke beim

Weitere Kostenlose Bücher